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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Los Angeles, aber ich finde, sie hat heldenhaft gehandelt, und sie hat Menschenleben gerettet .
    Und jetzt sollte sie eine Massenmörderin sein? Das ergab keinen Sinn. Irgendwie stand heute alles auf dem Kopf. Anstatt Flüchtlinge zu beschützen, hielt er Verdächtige fest. Und was noch viel schlimmer war: Diese ungehobelten Agenten trampelten kreuz und quer über seine italienischen Teppiche, und jetzt probierten sie auch noch die Sakkos aus dem Schrank an.
    Wenn einer von denen den Zegna-Anzug auch nur ansieht , erschieße ich mich , schwor Waldo sich.
    »Herrgott noch mal!«, brüllte er einen schlaksigen Agenten an, der sich auf einem der Sofas lümmelte. »Nehmen Sie gefälligst die Schuhe da runter. Das ist immerhin ein Carl-Hansen-Sofa!«
    In dem Moment meldete sein Handy eine SMS, und zwar mit dem Klingelton, der für den kodierten Kanal reserviert war, sprich: Es war jemand vom FBI. Er nahm es heraus und sah, dass die Nachricht von Agent Orange kam. Sie war kurz und knackig: Komme rauf .
    Na toll , dachte Waldo und zwirbelte seinen grauen Bart zu einer Spitze. Noch ein Affe in unserem überfüllten Zoo .
    Es klingelte an der Tür, und schlagartig sprangen die sechs Agenten in diverse Kampfpositionen, die Waffen auf jeden Schatten gerichtet, der sich bewegte.
    »Entspannt euch, Sportsfreunde«, sagte Waldo trocken und ging zur Sprechanlage in dem kleinen Vorraum. »Das ist einer von uns.«
    Waldo Gunn beschloss, in den Ruhestand zu gehen, wenn sein Posten gestrichen wurde. Nach zwanzig Jahren gepflegter Kultur im Garden Hotel würde er es in einem Büro voller hirnloser Kampfmaschinen keinen Tag aushalten.
    Der Bildschirm der Überwachungsanlage zeigte eine einzelne Gestalt draußen vor der Tür.
    Waldo drückte auf den Sprechknopf. »Ihre Identifizierung bitte.«
    Der Mann starrte finster in die Kamera, als wäre der Griff in seine Tasche eine Zumutung, für die er keine Zeit hatte, dann seufzte er, nahm den Ausweis heraus und hielt ihn dicht vor die Linse.
    Es war tatsächlich Orange. Kein besonders gelungenes Foto, aber eindeutig derselbe Mann.
    Mag ja sein , dachte Waldo. Aber das FBI arbeitet intern schon lange nicht mehr mit Ausweisen. Warum auch, wenn wir die Biometrie haben?
    »Daumen auf den Scanner bitte«, befahl er knapp.
    »Im Ernst?«, sagte der Mann mit Agent Oranges FBI-Ausweis. »Ich hab’s eilig. Und ich hab keine Lust, hier draußen rumzustehen, weil irgend so ein Technikspielzeug meinen Finger nicht lesen kann.«
    »Daumen auf den Scanner, wenn ich bitten darf«, wiederholte Waldo, der keine Lust auf Diskussionen hatte. Wenn Orange es eilig hatte, sollte er doch einfach den Daumen aufs Glas drücken, dann war die Sache erledigt.
    »Sie sind der Boss – im Moment jedenfalls«, sagte Orange und legte seinen rechten Daumen auf den Scanner. Der brauchte ungefähr fünf Sekunden länger als sonst, bis er den Abdruck mit dem in seinem Speicher abgeglichen hatte.
    »Sehen Sie?«, sagte Waldo. »War doch gar nicht so schwer. Das sind nun mal die Vorschriften.«
    Als er die Tür öffnete, strich ein kalter Luftzug um seine Beine, und ein Schauer überlief ihn.
    Irgendwo muss ein Fenster offen sein , dachte er. Dabei könnte ich schwören, dass ich alle zugemacht habe .
    »Der legendäre Agent Waldo Gunn«, sagte Orange und streckte die Hand aus. »Beschützer der verlorenen Schafe.«
    »Legendär in gewissen Kreisen.« Waldo schüttelte die dargebotene Hand und dachte unwillkürlich: Ich traue der Hand dieses Mannes nicht .
    Er konnte sich nicht verkneifen, hinunterzusehen. Oranges Finger waren schmal wie die eines Mädchens, und die Nägel waren ebenso lang.
    Warum diese instinktive Abneigung? , fragte Waldo sich, und dann erinnerte er sich an einen der zahlreichen langatmigen Sprüche seiner Mutter: Trau niemals einem Mann, der lange Fingernägel hat, es sei denn, er ist Gitarrenspieler. Ein Mann mit langen Nägeln ist in seinem Leben noch nie einer geregelten Arbeit nachgegangen, jedenfalls keiner ehrlichen.
    Orange ließ Waldos Hand los und blickte über dessen Schulter in die Suite.
    »Sie haben aber eine Menge Gäste, Waldo«, sagte er, und mit seinem schottischen Akzent dauerte der Satz fünf Sekunden länger als normal.
    Der Akzent würde mich wahnsinnig machen , dachte Waldo. Da braucht man ja den ganzen Tag, um ein Gespräch zu führen .
    »Was kann ich für Sie tun, Agent Orange?«
    Orange lächelte breit und schmallippig. »Liegt das nicht auf der Hand? Ich möchte, dass Sie die

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