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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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lassen.«
    »Das weiß ich, Herr. Aber vielleicht kann sie uns helfen.«
    Garrick kniff ein Auge zu, das andere funkelte. »So, so – jetzt gibt es also wieder ein Uns ?«
     Mit angehaltenem Atem wartete Riley auf die Entscheidung seines Herrn. Er wusste, Garrick wäre imstande, Chevie zu töten, nur um zu beweisen, wie ernst es ihm war, doch irgendetwas hielt den Zauberer zurück.
    Ich hatte recht. Garrick hat sich verändert , dachte Riley. Seine Haltung, das Fleisch auf seinen Knochen. Sogar sein Tonfall klingt anders .
    »Also gut«, sagte Garrick nach quälendem Schweigen. »Wir nehmen das Mädchen mit. Aber wenn sie mich hintergeht … bezahlt ihr beide dafür.«
    Riley stieß einen Seufzer aus. Er war erleichtert, dass Chevie am Leben blieb, obwohl sie ihn wahrscheinlich umbringen würde, wenn sie eine Gelegenheit dazu bekam.
    Garrick sah auf sie hinunter. »Du bist für mich genauso durchsichtig wie ein Schaufenster bei Fortnum & Mason, Mädchen. Du denkst gerade, solange du lebst, gibt es eine Chance zu entkommen. Er beugte sich vor und fuhr mit der Messerspitze über ihre Augenbraue. »Gib alle Hoffnung auf«, flüsterte er. »Denn die Hoffnung hat auch dich aufgegeben.«
    Garrick war geradezu überschwänglich, weil er Riley zurückhatte. Nun hatte er wieder ein Publikum, noch dazu doppelt so groß wie zuvor.
    »Der Platzverkauf ist um hundert Prozent gestiegen«, bemerkte er zu Riley, als sie mit dem Taxi zum Bedford Square zurückfuhren. »Scheint eine gute Vorstellung zu sein.«
    Chevie und Riley saßen ihm gegenüber auf den Klappsitzen. Chevie war traumatisiert, weil sie in der Hotelsuite über ein halbes Dutzend tote Agenten hinwegklettern musste.
    Duff war ein Idiot , dachte sie. Aber ein menschlicher Idiot .
    Sie hatte noch nie so viel Tod gesehen und war angeschlagener, als sie es sich in der Theorie vorgestellt hatte. Ihr einziger Trost war der Anblick von Waldo Gunn, der sicher in seinem Notversteck gehockt hatte.
    Zumindest Waldo weiß jetzt, dass ich keine Mörderin bin.
    Doch dieser kleine Trost half nur wenig gegen den Schock, der ihren Verstand in seinen Klauen hielt.
    Riley hingegen hatte sein bisheriges Leben im viktorianischen London verbracht, wo Mord zwar selten vorkam, der Tod jedoch umso häufiger. Viele arme Kinder starben schon bei der Geburt, und wenn sie diesen ersten Tag überlebten, wurden die meisten noch vor dem fünften Geburtstag von Cholera, Pocken, Scharlach oder Keuchhusten dahingerafft. Riley hatte das Werk des Sensenmanns unzählige Male gesehen.
    »Leben und Tod sind zwei Enden derselben Reise«, hatte Garrick einmal zu ihm gesagt. »Da gibt es nichts zu feiern oder zu betrauern.«
    Und so ermahnte sich Riley, hellwach zu bleiben, sonst würden er und Miss Savano bald ans Ende ihrer eigenen Reise kommen.
    Eines Tages werde ich all die Seelen betrauern, die Albert Garrick ins Jenseits geschickt hat , dachte er. Aber nicht heute. Heute muss ich kämpfen.
    Es war früher Morgen, und die Straßen gehörten den übrig gebliebenen Nachtschwärmern und den ersten Arbeitern, die über die Tottenham Court Road eilten, aufmerksam beobachtet von den Polizisten, die zu zweit Streife gingen. Reinigungswagen säuberten den Rinnstein mit ihren Drehbürsten und spritzten dabei schmutziges Wasser auf, und in den Schaufenstern schalteten Angestellte von einem Dutzend Elektronikgeschäften tausend Fernseh- und Computerbildschirme ein.
    »Angenehm warm«, bemerkte Garrick und tippte auf das Messer in seiner Brusttasche, damit Chevie nicht vergaß, dass und wofür es da war. »Was haben wir für eine Jahreszeit?«
    »Sommer«, sagte Chevie mürrisch.
    Garrick seufzte, und sein Gesicht schien einen Moment wie geschmolzene Butter zu zerfließen, bevor es wieder seine gewohnte Form annahm.
    Das Gesicht eines Buchhalters , dachte Chevie. Oder eines Erdkundelehrers. Nicht das eines erbarmungslosen Mörders .
    Garrick knuffte Riley spielerisch in die Schulter. »Ah … Sommer in London, ohne den Gestank der Verwesung in der Nase, und wir zwei endlich Brüder im Geiste. Kann es etwas Schöneres geben? Fast ein Jammer, dass wir wieder zurückmüssen, was, Junge?«
    »Warum wollen Sie denn überhaupt zurück?«, fragte Chevie.
    Garrick spielte mit dem Timekey, der an seinem Hals hing. »Trotz meiner neuen Fähigkeiten ist diese Welt mir unbekannt. Hier bin ich im Nachteil, und obendrein werde ich jetzt gesucht. Aber wenn ich in meine Zeit zurückkehre, wird mir ganz London gehören. Können Sie

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