WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
sich vorstellen, was ich mit meinem Wissen von der Zukunft erreichen könnte? Allein im Bereich der Waffentechnik könnte ich die Welt verändern.«
»Ein Psychopath, der die Weltherrschaft will. Wie originell.«
Riley schnappte erschrocken nach Luft, weil er mit einer umgehenden Strafe für diese freche Bemerkung rechnete, doch zu seiner Überraschung schien sein Herr dieses Wortgefecht sogar zu genießen.
Garrick schlug sich auf den Oberschenkel. »Ach, Chevron, Sie sind wirklich erfrischend. Schon mit dem Kopf auf dem Henkersblock, aber trotzdem voller Schneid. Jetzt verstehe ich, warum Felix Sie so gernhatte.«
Chevie schnaubte. »Felix? Mich gernhaben? Da sind Sie falsch informiert.«
»Felix und ich waren … uns nah, bevor er starb«, sagte Garrick. »Felix hatte Sie gern, auch wenn es ihm selbst gar nicht so klar war.«
»Sie haben es also gewusst und er nicht?«
Garrick lächelte ein wenig selbstgefällig. »In gewisser Weise ja.«
Sein Lächeln verschwand, als das Taxi in den Bedford Square einbog und das Haus an der Bayley Street in Sichtweite kam. Der Gitterzaun war kreuz und quer mit Absperrband dekoriert, und vor dem Eingang standen zwei FBI-Agenten in blauen Windjacken, flankiert von Beamten der Metropolitan Police, die mit Maschinengewehren bewaffnet waren. Offensichtlich hatte Waldo einen Teil der FBI-Verstärkung zum Bedford Square umgeleitet und obendrein noch die Polizei alarmiert.
»Wir hätten zu Fuß gehen sollen«, sagte Chevie. »Dann wären wir wahrscheinlich schneller hier gewesen.«
Garrick nagte an einem Fingerknöchel. »Sei still, Mädchen. Zwing mich nicht, einen Mord zu begehen, nur um einen Moment Ruhe zu haben.«
Er musterte die schwer bewaffneten Männer.
Selbst von jemandem mit meinen Fähigkeiten kann man nicht erwarten, dass er es mit einer ganzen Polizeieinheit aufnimmt , dachte er, vor allem, wenn sie mit Maschinengewehren bewaffnet ist. Obwohl die Blauröcke laut Smarts Erfahrung durch ihre eigenen Gesetze eingeschränkt sind. Anscheinend dürfen sie nicht mal mehr Stadtstreicher in die Themse werfen. Dennoch hätten sie keine Bedenken, einen Mörder zu erschießen, der versucht, in das Gebäude einzudringen .
Während Garrick nachdachte, blickte Riley verstohlen zu Chevie hinüber. Ihr Gesicht und ihre Muskeln waren angespannt, obwohl sie versuchte, locker zu wirken, und er begriff, dass sie trotz des beengten Raums vorhatte, einen Angriff zu versuchen.
Sie denkt, ich bin auf seiner Seite , dachte er. Und ich kann ihr nicht die Wahrheit signalisieren, ohne dass Garrick es mitkriegt .
Offenbar hatte Garrick Chevies Anspannung bemerkt, denn er deutete mit dem Finger auf den Jungen. »Riley, sag deiner Freundin, sie soll sich das noch mal gut überlegen. Wenn sie mich angreift, schlitze ich ihr den Bauch auf, bevor sie auch nur den Sicherheitsgurt abgenommen hat, und den Taxifahrer bringe ich aus reiner Bosheit auch noch um.«
Zum Glück war der Taxifahrer durch eine Glasscheibe von ihnen getrennt und bekam nicht mit, dass sein Leben gerade buchstäblich auf Messers Schneide stand.
»Wir sind da, Mister!«, rief er und schob die Glasscheibe auf. »Das ist die Bayley Street. Vielleicht treffen Sie hier ein paar Promis. Das Haus da an der Ecke hat letzten Monat für vierzig Millionen Pfund den Besitzer gewechselt. In dem Kasten gibt’s keine Rezession, das können Sie mir glauben.«
Garrick verdrehte die Augen. »Anscheinend ist die Geschwätzigkeit der Londoner Taxifahrer über die Zeiten hinweg unverändert geblieben.« Er klopfte an die Scheibe. »Wir haben unsere Pläne geändert, Fahrer. Bringen Sie uns zum Wolseley. Ein Freund hat mir von diesem Café erzählt, und mir scheint, das wäre für unser hungriges Grüppchen genau das Richtige. Und fahren Sie bitte auf direktem Weg zur Piccadilly, ich möchte keine Stadtbesichtigung machen.«
»Keine Sorge«, sagte der Fahrer. »Ich kenne diese Stadt besser als meine Frau das Innere meiner Brieftasche. Sie können mich totschlagen, wenn ich Sie betrüge.«
Garrick verbarg sein Gesicht, als sie an den Polizisten vorbeifuhren.
»Genau das werde ich tun«, sagte er.
Als das Taxi schließlich vor dem Wolseley hielt, war das Restaurant bereits für Frühstücksgäste geöffnet. Garrick wählte einen Tisch am Fenster und studierte die Speisekarte mit lauten Freudensbekundungen, die die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf sich zog.
»Was meinst du, mein Sohn? Kedgeree oder Bückling? Warum nicht beides?
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