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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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den Haymarket zu gehen, doch dies waren besondere Umstände, und wenn er wollte, dass das Kopfgeld, das auf ihn ausgesetzt war, zurückgezogen wurde, musste er den König in seinem verfallenen Palast aufsuchen.
    Als er schließlich beim Rogues’ Walk ankam, tummelten sich an der Ecke bereits Scharen von Nachteulen, und vor der Eingangstür des Schlupfwinkels drängten sich muskelbepackte Kerle, um einen Platz am Rand der berühmt-berüchtigten Arena der Rammböcke zu ergattern, in der in manchen Nächten exotische Krieger, Hunde, Hähne und einmal sogar ein Zwerg und ein australischer Kleinbär gegeneinander antraten.
    Jetzt ist nicht der richtige Augenblick, um mit Otto Malarkey zu sprechen , erkannte Garrick. Selbst jemand mit meinen Fähigkeiten hat keine Chance, sich durch dieses Gedränge zu mogeln. Aber meine Zeit wird kommen .
    Auf einmal bemerkte Garrick eine ehemalige Gehilfin von ihm, die auf die Kohlenbecken zugetänzelt kam und die Lumpengesellen, die drum herumstanden und sich die Hände wärmten, um einen Schluck Gin anbettelte.
    Lacey Boggs. Meine West-End-Amsel .
    Lacey Boggs’ Aufgabe hatte damals darin bestanden, nach der Aufführung für die beschwipsten Herren zu singen, während ihr Komplize ihnen die Taschen ausräumte. Doch die Nummer hatte deutlich an Ertrag eingebüßt, nachdem Lacey einen Sommer in den Kerkern Ihrer Majestät verbracht hatte und mit einem Holzgebiss statt ihrer eigenen Zähne zurückgekommen war.
    Garrick packte Lacey am Ellbogen und manövrierte sie so grob in den Lichtkreis einer Gaslaterne, dass sie sich den Kopf am Laternenmast stieß.
    »He, immer schön sachte«, protestierte sie. »Sonst gehst du heut ohne Hand nach Hause, Meister.«
    Doch die Empörung verwandelte sich in Entsetzen, als Lacey erkannte, wessen Hand sie da gepackt hatte.
    »Oh nein, nicht Sie, Mister Garrick. Sie hab ich nicht gemeint. Seien Sie ruhig grob, ich weiß, Sie sind kein böser Mensch.«
    Garrick packte ihren Arm noch fester. »Doch, ich bin böse, Lacey Boggs. So böse, dass ich es kaum erwarten kann, meinen Zorn an irgendeinem Unglücksvogel auszulassen.«
    Lacey lächelte, und er sah, dass sie ihr Holzgebiss mittlerweile offenbar mit Kalk bleichte. »Aber doch nicht an mir, Mister Garrick. Hab ich nicht immer getan, was Sie gesagt haben? Wer hat denn den französischen Grafen für Sie aufgetrieben? Den, der so brutal ermordet worden ist …« Laceys Augen weiteten sich, und sie schlug die Hand vor den Mund. »Damit wollt ich nicht sagen, dass Sie was damit zu tun haben. Ein feiner Herr wie Sie … War bestimmt bloß Zufall.«
    Das Geplapper der Frau ging Garrick auf die Nerven. »Beruhige dich, Lacey. Mein Zorn gilt nicht dir. Ich habe bloß einen Auftrag für dich. Erinnerst du dich an meinen Jungen, Riley?«
    Laceys Gesichtszüge entspannten sich. »Na klar erinnre ich mich an den. Der süße Knirps mit den ungleichen Augen. Bisschen nervös, der Kleine.«
    »Genau der. Du musst ihn finden. Hol dir Hilfe, wenn nötig. Und sag dem alten Ernest, er soll eine Taube zum Theater schicken, falls du nicht weißt, wo ich bin.«
    Lacey schnüffelte, als könne sie ein Goldstück riechen. »London ist groß, Mister Garrick. Drei Millionen Leute. Haben Sie vielleicht ’nen Tipp für mich?«
    »Ich werde großzügig sein. Du kriegst sogar zwei Tipps von mir. Erstens: Möglicherweise versteckt Riley sich im Old Nichol, weil er weiß, wie sehr ich dieses Drecksloch verabscheue.«
    »Und zweitens?«
    »Es kann sein, dass er mit einem Indianermädchen unterwegs ist. Hübsches Ding, aber gefährlich.«
    Lacey Boggs klapperte nachdenklich mit ihrem Holzgebiss. »’ne Injanerin im Old Nichol. Der Fuchs fängt sich von allein, darauf wett ich.«
    Garrick nahm eine Goldmünze aus seiner Börse. »Wenn du Erfolg hast, kriegst du noch so eine. Wenn nicht, hole ich mir die hier aus deiner toten Hand zurück. Hast du mich verstanden, Weibsbild?«
    Lacey Boggs erschauerte, als wäre ihr plötzlich kalt, doch eine Hand schoss unter ihrem Umhang hervor, um die Münze zu nehmen. »Hab ich. Den Jungen finden und Bescheid geben.«
    Garrick umfasste ihr Kinn mit seinen knochigen Fingern. »Und keinen Gin, bis der Auftrag erledigt ist.«
    »Keinen Gin. Nicht mal ein Schlückchen.«
    »Na gut, Lacey«, sagte Garrick und ließ die Frau los. »Dann ab ins Old Nichol mit dir. Ich habe hier noch etwas zu erledigen.«
    Lacey rieb sich über die Fingerabdrücke an ihrem Kinn. »Wollen Sie ’ne Wette abschließen, Mister

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