WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
meine Schnelligkeit verlassen.
Die Menge verstummte, und an die Stelle des grölenden Jubels trat lauernde Stille. Es stand eine Menge auf dem Spiel. Beide Gegner mussten zeigen, was sie konnten, aber während Chevron um ihr Leben kämpfte, musste Malarkey die Loyalität gegenüber seinen Männern unter Beweis stellen, und er wusste, so mancher Rammbock betete jetzt darum, dass er zu Boden ging und die Position des Anführers frei wurde.
Die beiden Kämpfenden umkreisten einander mit wachsamem Respekt. In Chevies Ohren fiepte etwas, das wie die Erkennungsmelodie von Raumschiff Enterprise klang und extrem störend war. Malarkey ließ seine Schultern kreisen und tänzelte leichtfüßig in einer komplizierten Schrittfolge vor und zurück, was sie beinahe ebenso irritierte wie das Fiepen.
Nachdem sie einander ungefähr eine Minute belauert hatten, griffen beide Gegner im gleichen Moment an, untermalt vom lauten Gebrüll der Rammböcke. Malarkeys Schnelligkeit war durch seine schiere Körpermasse eingeschränkt, nur seine Augen waren beweglich genug, um mitzubekommen, wie Chevie unter seiner Abwehr hindurchtauchte und ihm zwei Hiebe in den Solarplexus verpasste. Was ungefähr so viel Wirkung zeigte, als würde man zwei Schneebälle gegen den Mount Everest werfen.
Faustschläge funktionieren nicht , erkannte Chevie. Sie streckte ihre Finger und rammte sie Malarkey in die Nieren. Egal ob ein Mann groß wie ein Haus und hart wie Ziegelstein ist: Wenn er einen Hieb in die Nieren kriegt, tut das weh.
Malarkey brüllte und wich reflexartig mit dem Oberkörper aus, was Chevie gegen die menschliche Wand rund um die Kampfarena schleuderte. Derbe Hände befummelten ihr Haar, und ein besonders dreister Kerl gab ihr sogar einen Klaps auf den Po. »Hast du das gesehen? Was sie mit ihren Fingern gemacht hat«, sagte ein Rammbock hinter ihr.
»Finger? Ich könnt schwören, das war ihr Daumen«, erwiderte sein Kumpel.
»Ach was. Vier Finger, ganz durchgestreckt, ungefähr so.« Und damit demonstrierte der Rammbock den Hieb an Chevie, was einen stechenden Schmerz in ihren unteren Rücken jagte und Malarkey genug Zeit gab, sie im Nacken zu packen.
Game over , dachte Chevie, als ihre Füße den Bodenkontakt verloren. Sie schlug mit der Handkante auf Malarkeys Unterarm und zwickte die Nerven in seiner Ellenbeuge, was nach Cord Vallicoses Worten selbst den härtesten Kerl auf dieser grünen Erde zum Loslassen brachte. Anscheinend hatte er dabei aber keine viktorianischen Verbrecherbosse auf der Liste gehabt.
Malarkey lachte ihr ins Gesicht, aber Chevie meinte, einen Funken Erleichterung in seinem Blick zu entdecken.
»Sie hatten Hilfe, Otto. Denken Sie daran, wenn Sie auf Ihrem Thron sitzen und sich feiern lassen.«
Malarkey drückte ihr die Kehle zu und erstickte damit sowohl die Anschuldigung wie auch ihre Luftzufuhr. Chevie hielt sich an seinem Arm fest, um den Zug an ihrem Hals zu mildern und Schäden an der Wirbelsäule zu vermeiden, doch der Sauerstoffmangel verzerrte ihr bereits die Sicht und zog ihr die Kraft aus den Gliedern.
»Riley«, krächzte sie, obwohl sie wusste, dass der Junge jenseits der Menge war und bewacht wurde. Er konnte sie nicht sehen und ihr auch nicht helfen, selbst wenn er einen Blick auf sie erhaschte.
Malarkey holte mit der freien Hand aus. »Das hier schmerzt mich wirklich sehr, Miss Savano. Ja, ich beweise noch einmal meine körperliche Überlegenheit, aber es wird mich einen hübschen Haufen Geld kosten, all die Wetten gegen Sie auszuzahlen, ganz zu schweigen davon, dass ich meinen eigenen Einsatz verliere. Ich wette auf Sie, junge Lady, und Sie enttäuschen mich.«
Er ballte die Hand zur Faust, dass die Knöchel knackten.
»Ich werde Sie nicht töten«, versprach er. »Und wenn Sie aufwachen, sollten Ihre Zähne und grauen Zellen noch einigermaßen komplett sein.«
Chevie versuchte, ihm auszuweichen, aber er hielt sie fest. Das Fiepen in ihren Ohren wechselte von Raumschiff Enterprise zu etwas Schrillerem. Ein Klingelton. Wollte ihr Unterbewusstsein ihr etwas sagen?
Malarkey legte den Kopf schief, und Chevie dachte einen Moment lang, er könnte den Ton in ihrem Kopf hören. Dann rief der König der Rammböcke: »Ruhe! Haltet euer verflixtes Maul! Seht ihr nicht, dass ich lausche?«
Fast augenblicklich verstummten alle, bis auf Skelp, der gerade zu sich kam.
»Was ’n passiert, Kumpels? Ich weiß noch, dass ich heut Morgen mein Porridge gegessen hab, aber dann … nix mehr.«
Malarkey
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