WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
Zeichnungen, und auf der Ablage befanden sich verschiedene Objekte.
Ganz ruhig , ermahnte sie sich. Schau dir alles genau an.
»Ich fasse es nicht«, sagte sie laut, überrascht, dass sie mit ihrem Verdacht genau ins Schwarze getroffen hatte. »Jetzt habe ich dich, Tibor .«
Was für einen schicken Namen er sich gegeben hat , dachte sie. Viel schicker als Terry .
Plötzlich hörte sie Schritte; jemand Schweres rannte ganz in der Nähe eine Treppe hinauf.
Ich brauche einen Beweis für Riley.
Chevie schnappte sich zwei von den Objekten: einen funkelnden Ring, der auf einem Samtkissen lag, und einen Timekey, um nach Hause zurückzukommen.
Ich weiß nicht, wieso Tibor Charismo einen Timekey hat , dachte sie. Aber ich bin froh, dass er einen hat. Beziehungsweise hatte .
Sie war wieder im Schornstein, bevor die Masken an ihren Haken zu schaukeln aufhörten.
Im Innern des Schornsteins überlegte Chevie ihren nächsten Schritt.
Ich muss Riley allein erwischen und ihm zeigen, was ich gefunden habe. Es tut mir ja leid, wenn ich seinen Helden vom Sockel stoßen muss, aber Charismo ist nicht ganz so genial, wie er behauptet.
Vorsichtig schob sie sich wieder nach unten, auf das Licht zu, das aus ihrem Zimmer drang.
Oben betrat niemand den Raum. Falscher Alarm. Trotzdem wäre es zu riskant, noch einmal hinaufzuklettern. Sie konnte froh sein, dass sie diesmal nicht erwischt worden war.
Sie stellte sich vor, wie ihr Ausbilder in Quantico sie lauthals beschimpfte, und das trieb sie an, ein wenig schneller nach unten zu rutschen. Keine drei Minuten später berührten ihre Stiefel den Kamin in ihrem Zimmer.
Bäuchlings schob sie sich aus dem Rauchfang, wiederum sehr erleichtert, nicht mehr eingezwängt zu sein.
Geschafft , dachte sie.
Über ihr sagte eine Stimme: »Na, sieh mal einer an. Was kommt denn da aus dem Kamin? Vielleicht die Gehilfin des Weihnachtsmanns?«
Wenn die Stimme Barnum gehört, diesem riesenhaften Kutscher, dann gibt’s Ärger , dachte Chevie.
Sie gehörte Barnum, und es gab Ärger.
Albert Garrick verspürte immer ein leichtes Flattern, wenn er durch Mayfair ging. Trotz seiner eleganten Kleidung und der langen Haare, die ihn wie einen jungen Adligen aussehen ließen, wurde er das Gefühl nicht los, dass seine bescheidene Herkunft dennoch für jedermann sichtbar war.
Ganz gleich, was ich weiß und was ich gesehen habe, ich schaffe es einfach nicht, mich hier wohlzufühlen.
Er versuchte, sich selbst ein wenig anzufeuern: Reiß dich zusammen, Alby. Du bist kein halb verhungerter Straßenjunge mehr, der das Pflaster nach Resten von den Tafeln der Reichen absucht. Es ist höchste Zeit, diese Scham von deiner Seele zu streifen, wie Hundedreck von deiner Schuhsohle .
Ein Blumenmädchen kam auf ihn zu und machte tatsächlich einen Knicks. »Eine Nelke für Ihr Knopfloch, M’lord.«
Diese schlichten Worte munterten Garrick weit mehr auf, als seine eigenen Ermahnungen es je vermochten, und sein Lächeln kam zum ersten Mal seit langer Zeit von Herzen. Er zauberte eine schimmernde Goldmünze hinter dem Ohr des Mädchens hervor und gab sie der Kleinen.
»Die ist für dich. Kauf dir dafür etwas, das genauso hübsch ist wie du.«
Das Mädchen bedankte sich stammelnd und starrte auf die Münze in seiner Hand, als könne sie jeden Moment schmelzen.
Garrick ging weiter, die Nordseite des Grosvenor Square entlang zum Anwesen von Tibor Charismo, dem Mann, der Otto Malarkey beauftragt hatte, ihn zu töten.
Gegenüber von Charismos luxuriösem Wohnsitz lag ein privater Park, der für die Anwohner reserviert und mit einem schweren Gittertor verschlossen war. Dank seiner Spezialwerkzeuge störte das Tor Garrick ebenso wenig wie ein B ETRETEN VERBOTEN- Schild. Wenige Sekunden später saß er auf einer sauberen, lackierten Bank, bewunderte die prachtvollen Rosenbüsche und beobachtete über ihre duftenden Blüten hinweg Charismos Villa.
Jetzt will Charismo mich also umbringen lassen, so wie einst Rileys Familie .
Denn es war Tibor Charismo gewesen, der damals Albert Garrick beauftragt hatte, Rileys gesamte Familie in deren Haus in Brighton zu töten. Und nun, all die Jahre später, hatte er offenbar Garricks Betrug durchschaut und beschlossen, die Sache auf endgültige Weise zu regeln.
Kann das der ganze Grund sein? Würde Charismo sich nur wegen des Lebens eines kleinen Jungen mit mir anlegen?
Garrick beschloss, Charismo diese Frage zu stellen, bevor er ihn umbrachte, sofern es die Situation
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