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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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betrügerischen Banker aus New York City?«
    Als er den Namen Carter hörte, kreischte Charismo auf und verpasste Chevie einen Tritt in den Magen, dass ihr die Luft wegblieb.
    »Packen Sie sie auf den Stuhl«, befahl er Barnum und setzte sich, um seinen Zeh zu massieren. »Und dann lassen Sie uns allein.«
    Barnum tat, wie ihm geheißen, aber er runzelte verwirrt die Stirn. »Sie allein lassen, Herr? Aber das Mädchen beherrscht seltsame Tricks, und Sie sind anscheinend nicht ganz Sie selbst, von wegen der Tritte und so.«
    »Sie ist doch gefesselt, oder nicht?«, entgegnete Charismo gereizt. »Tun Sie, was ich Ihnen sage, aber warten Sie vor der Tür. Es gibt gleich noch einiges zu tragen.«
    Barnum warf Chevie einen drohenden Blick zu und verließ das Zimmer, wobei er etwas über Hü und Hott und fehlende Manieren vor sich hin murmelte.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte Charismo. »Barnum vergisst sich manchmal.«
    Chevie ruckelte sich in einen aufrechten Sitz. »Interessanter Schreibtisch. Woher haben Sie den? Von den Geistern des schlechten Geschmacks?«
    »Ich werde mich nicht provozieren lassen«, verkündete Charismo. »Der Große Charismo steht über niederen Gefühlen.«
    »Und Terry Carter? Wie steht’s mit dem?«
    Charismo spielte mit einem Brieföffner in Form eines Dolchs. Oder vielleicht war es auch ein Dolch in Form eines Dolchs.
    »Terry Carter ist tot. Er ist schon vor langer Zeit gestorben.«
    Chevie bemerkte, dass Riley überhaupt nicht reagierte und leise einen Song von den Beatles vor sich hin summte.
    »Was haben Sie mit dem Jungen gemacht?«
    »Hm? Ach, dem habe ich nur ein paar Tropfen Thiopental und eine Prise Schwarze Tollkirsche gegeben«, sagte Charismo im Plauderton. »Eine gelungene Mischung. Erst sagt man die Wahrheit, und dann stirbt man. Machen Sie sich keine Sorgen um ihn. Riley wird einschlafen und nie wieder aufwachen – im viktorianischen England die angenehmste Art zu sterben. Es wird Ihnen gefallen.«
    Chevie kämpfte gegen ihre Fesseln, doch die waren von einem Mann angelegt worden, bei dem Verschnüren zur Berufsbeschreibung gehörte.
    »Der große Tibor Charismo. Sie sind nichts weiter als ein gemeiner Mörder.«
    Charismo wirkte ehrlich getroffen. »Nein, das stimmt nicht. Ich bin das größte Genie seit Leonardo da Vinci, der, nebenbei bemerkt, wahrscheinlich auch ein WARP-Veteran war. Ich schreibe, ich komponiere, ich sehe . Im zwanzigsten Jahrhundert war ich nichts, bloß ein Mafiabanker. Hier bin ich der Liebling der gehobenen Gesellschaft. Warum um alles in der Welt sollte ich zurückwollen?«
    »Ich verstehe, wie es dazu kam«, sagte Chevie. »Sie wussten, dass die Mafia den kleinen Terry irgendwann drankriegen würde. Ganz gleich, wie viele von den Kerlen durch Ihre Aussage hinter Gittern landen, es würde immer wieder neue geben. Aber im viktorianischen London könnten Sie wirklich jemand sein.«
    »Genau«, sagte Charismo. »Und wissen Sie, warum? Ich habe ein fotografisches Gedächtnis. Alles, was ich je gelesen, gesehen oder gehört habe, ist für immer gespeichert. Ganz einfach.«
    »Genial«, sagte Chevie, und halb meinte sie es auch so.
    Charismo erhob sich. »Sogar Königin Viktoria hört auf meinen Rat. Von dem Moment an, als die vom FBI mir sagten, sie würden mich ins viktorianische London schicken, las ich, so viel ich konnte, über alles, was mir irgendwie nützlich erschien. Ich weiß alles Mögliche über Weltpolitik, Sportereignisse, Erfindungen und Modetrends. Das ist die reinste Goldmine.«
    Chevie atmete ein paarmal tief durch, um sich zu beruhigen. »Okay, Terry, hören Sie mir zu. Lassen Sie uns gehen. Geben Sie dem Jungen ein Gegengift. Werden Sie nicht obendrein noch zum Mörder.«
    »Zum Mörder werden?«, sagte Charismo lachend. »Das hier ist das viktorianische London. Selbst mit meinen Fähigkeiten muss man sich den Weg an die Spitze freischaufeln oder einen großen starken Barnum dafür bezahlen, dass er es für einen tut. Als ich Barnum fand, lag er halb verblutet im Gefängnis von Newgate. Jetzt ist er mir treu ergeben bis in den Tod.«
    »Wirklich?«
    »Nein. Ich habe ihn im Pub aufgestöbert, aber ich habe vor, die Newgate-Geschichte in meinen Memoiren zu verwenden.«
    »Sie müssen den Jungen nicht töten, Charismo. Ich bin hier das Gesetz. Und er ist bloß ein Kind.«
    Charismo setzte sich lächelnd auf die Kante des Schreibtischs. »Er ist derjenige, den ich am dringendsten töten muss. Sie haben das Ganze noch immer nicht

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