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Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang

Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang

Titel: Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Haselschweif. Ich bin direkt hinter dir.«
    Rutschend und scharrend krallten sich die Clan-Katzen die Dachschräge hinauf zu Jingo, die gemütlich oben auf dem Dachfirst neben ein paar Baumstümpfen, die aus Stein gemacht waren, auf sie wartete.
    »Hier oben ist es großartig«, miaute sie, als Distelblatt sich die letzte Fuchslänge zu ihr emporgekämpft hatte. »Manchmal komme ich einfach nur wegen der Aussicht hierher.«
    Du kletterst hier rauf, obwohl du nicht musst? Distelblatt hatte das Gefühl, als wären ihre Krallen bei dieser verzweifelten Kletterei ganz stumpf worden. Eine schmale Kante erstreckte sich in beide Richtungen, viel zu eng, um darauf zu balancieren. Wind zauste ihr Fell und klebte ihr die Schnurrhaare seitlich ins Gesicht.
    Weil sie Jingo nicht spüren lassen wollte, wie unsicher sie war, zwang sie sich, den Blick von ihren verkrampften Krallen zu lösen. Sofort vergaß sie ihre Angst. Sie konnte unendlich weit sehen! Weit über die unregelmäßig verteilten Dächer des Zweibeinerorts hinweg bis zu der Ebene mit dem harten Gras, das die Klippen über dem Wassernest der Sonne bedeckte. Und dahinter noch weit über die grauen, wogenden Wellen bis zum Horizont.
    »Schau nur!«, jaulte Löwenglut und zog sich neben Distelblatt hoch. »Ich kann die Berge sehen!«
    Distelblatt wandte sich um und blickte in die andere Richtung, wo hinter dem Waldrand die Berge wie ein Wolkenfleck am Horizont emporragten. Sie konnte die grauen Hänge und Klippen erkennen und auch die Gipfel mit den Schneespitzen, die sich bis zum Himmel reckten.
    »Glaubst du, wir sind so hoch wie damals in den Bergen?«, fragte sie staunend.
    »Natürlich nicht.« In Löwengluts Stimme lag ein Hauch von Spott. »Wir haben doch ewig lange gebraucht, als wir zum Wasserfall hochgeklettert sind.«
    Distelblatt wusste, dass er recht hatte, und doch schienen die Berge so nah, dass sie sich beinahe einbilden konnte, vom Dach zu springen und auf dem Felssims zu landen, der in die Höhle hinter dem Wasserfall führte, wo der Stamm des eilenden Wassers lebte.
    »Ich frage mich, was sie dort wohl gerade tun?«, murmelte sie. »Ob wir Sturmpelz und Bach je wiedersehen?«
    Niemand antwortete. Sobald die übrige Patrouille den Dachfirst erreichte, erhob sich Jingo. »Beim nächsten Wegstück müsst ihr gut aufpassen«, warnte sie. »Hinunter ist es schwieriger als hinauf. Wenn ihr abrutscht … nun, passt einfach auf, dass nichts passiert.«
    Vorsichtig führte Jingo sie die andere Seite des Dachs hinunter. Distelblatts Pfoten rutschten auf dem glatten Gestein, und da war nichts, woran sie sich festhalten konnte. Am Ende des Abstiegs schien nichts als leere Luft zu warten. Auf halbem Weg die Schräge hinab schoss ein großer, weißer Vogel an ihr vorbei. Er stieß einen heiseren Schrei aus und füllte die Luft mit seinem Flügelschlag. Distelblatt erstarrte und versuchte, ihre Krallen in den Stein zu bohren.
    »So was mache ich nie wieder!«, zischte Birkenfall hinter ihr.
    Distelblatt zitterte, als sie endlich die Dachkante erreichten und auf einer schmalen Rinne kauerten, die mit Laub und anderem Unrat vollgestopft war. Wenige Fuchslängen unter ihnen war ein flaches Dach und direkt dahinter ein schmaler Donnerweg.
    »Ist das wieder ein Monsternest?«, fragte Haselschweif.
    Jingo nickte. »Wir müssen hier runter auf den Boden«, miaute sie, »und diesen Donnerweg überqueren. Aber hier dürften wir sicher sein. Die wilden Hunde kommen nur selten so weit.«
    Als sie das Gras neben dem Donnerweg erreichten, sog Distelblatt prüfend die Luft ein. Sie konnte die vermischten Gerüche mehrerer Hunde ausmachen, doch keinen in der Nähe. Und es erschienen auch keine Monster, als Jingo lauschend stehen blieb und die Clan-Katzen mit einem Schwanzschnippen hinüberwinkte.
    Auf der anderen Seite sprang Jingo wieder auf eine Mauer, diesmal aus grauem Stein. Distelblatt ging darauf entlang und stellte fest, dass die Zweibeinernester, hinter denen sich nur schmales, mit Gras bewachsenes Territorium erstreckte, hier kleiner waren. Ein paar Zweibeinerjungen spielte auf einem der Grasflecken, bemerkten die vorbeiziehenden Katzen jedoch nicht.
    »Ist es noch weit bis zu Charlys Nest?«, fragte Farnpelz. »Ich glaube, wir sind allmählich alle müde und hungrig.«
    Distelblatt murmelte zustimmend. Jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte und ihr Bauch fühlte sich an wie ein riesiges Loch. Der Himmel war von Wolken bedeckt, doch sie spürte, dass Sonnenhoch schon

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