Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang
das wissen? Beim SternenClan, glaubst du, ich habe nichts Wichtigeres im Kopf?«
»Ich habe ja nur …«
»Wenn dir so langweilig ist, dass du wegen etwas in der letzten Blattleere dumme Fragen stellen musst, kann ich jederzeit noch ein paar Aufgaben für dich finden. Wir haben immer noch nicht genügend Moos hier, du kannst also gerne noch welches sammeln gehen.«
»Schon gut.« Häherfeder war froh, den Bau verlassen zu können. Aber ich habe doch gar nichts von der letzten Blattleere gesagt. Gedankenverloren tappte er über die Lichtung. Und er hatte die Angst seiner Mentorin deutlich gespürt. Blattsee hat gelogen. Sie weiß, welches Kraut das war, und sie weiß, dass es wichtig ist. Offenbar bin ich der Wahrheit zu nahe gekommen – und Blattsee will nicht, dass ich sie herausfinde.
13. Kapitel
Distelblatt blinzelte überrascht, als sie zwischen den Steinwänden des Zweibeinernests erwachte und nicht unter den Zweigen des Kriegerbaus im DonnerClan-Lager. Dann erinnerte sie sich an die Suche nach Sol und wie Jingo sie alle hierher gebracht hatte, um sie vor den Hunden zu retten.
Als Distelblatt sich aufsetzte, gähnte ihr Bruder und streckte sich. »Mir gefällt dieser Ort nicht«, murmelte er. »Es ist Zeit zu gehen.«
Distelblatt murmelte zustimmend. Es ziemte sich nicht für Krieger, so engen Kontakt mit Zweibeinernestern zu haben, auch wenn es hier drin keine Zweibeiner gab.
Das fahle Licht der Morgendämmerung strömte durch das Loch in der Wand in den Bau herein. Distelblatt sah sich um. Birkenfall und Haselschweif schliefen noch immer, während Farnpelz auf dem Sims unter dem Loch kauerte, wo Husar am Abend zuvor gesessen war. Brombeerkralle war nicht zu sehen, aber kurz darauf zwängte er sich von draußen durch den Spalt zu Farnpelz.
»Alles ruhig«, berichtete er. »Aber es riecht stark nach Hund.«
Distelblatt zuckte mit den Schnurrhaaren, sie konnte den kräftigen Gestank selbst hier drin wittern.
»Wir müssen los«, miaute Farnpelz. »Hast du Jingo gesehen?«
Brombeerkralle schüttelte den Kopf. Fleck und ihre Jungen lagen in einem zerzausten Haufen zusammengerollt auf einem der weichen Felsen, während Fritz und Tobi auf dem daneben schliefen. Von den anderen Katzen des Zweibeinerorts war nichts zu sehen.
»Sie wird irgendwo hier sein.« Brombeerkralle sprang ins Innere des Nests. »Ich glaube, wir können ihr trauen.«
Er tappte zu Birkenfall und Haselschweif und weckte sie mit einem Stups. Während sich die beiden jüngeren Krieger noch den Schlaf aus den Augen blinzelten, kam Jingo durch den Eingang getappt.
»Gut, ihr seid bereit«, miaute sie mit einem kurzen Nicken zur Begrüßung. »Lasst uns aufbrechen.«
Sie führte sie durch den Spalt in der Wand hinaus in das Zweibeinerterritorium. »Diese Wanderung wird anders sein, als ihr es gewohnt seid«, warnte sie die Clan-Katzen, die nun in der rauen, feuchten Luft des Blattleeremorgens um sie herum standen. »Wir werden keine Pfote auf den Boden setzen, bis wir unser Ziel erreichen.«
Distelblatt schaute ihre Clan-Gefährten erstaunt an. Wie konnten sie irgendwohin gehen, wenn ihre Pfoten den Boden nicht berührten? Dachte Jingo, sie könnten fliegen?
»Seit dem Kampf mit den Hunden ist es nicht mehr sicher, sich auf dem Boden fortzubewegen«, erklärte Jingo. »Die Hunde lauern uns auf und jagen uns wie Beute.«
Zitternd lehnte Distelblatt sich dichter an Löwenglut. »So wie gestern.«
Ihr Bruder nickte. Seine bernsteinfarbenen Augen glänzten, und seine Krallen waren ausgefahren, als freue er sich auf die Gelegenheit, einem Hund die Krallen über die Schnauze zu ziehen, der ihn oder seine Clan-Gefährten angriff.
Wir gehen ihnen besser aus dem Weg . Distelblatt zuckte mit dem Schwanz.
»Deshalb haben wir einen anderen Weg gefunden, uns durch unser Territorium zu bewegen«, fuhr Jingo fort und sprang elegant auf den Zweibeinerzaun. »Bereit?«, rief sie und schaute über die Schulter zurück zu den Clan-Katzen.
Mit einem Sprung gesellte sich Brombeerkralle zu ihr, gefolgt vom Rest der Patrouille. Jingo lief los, leichtfüßig auf dem schmalen Zaun balancierend, und bog dann um eine Ecke, vorbei an mehreren Zweibeinerbauen mit einem kleinen Donnerweg auf der anderen Seite.
Distelblatt erstarrte, als sich die Tür eines Zweibeinernests öffnete und ein kleiner weißer Hund herausschoss. Sein hohes Kläffen gellte durch die Stille.
»Keine Sorge«, beruhigte Jingo die Clan-Katzen. »Das ist ein Haushund. Ein dämlicher
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