Warrior Cats 2. Feuer und Eis
an die sanften Brisen im Wald und das Rascheln der Blätter. Die Erschöpfung übermannte ihn, und er überließ sich der Schwärze, die ihn umgab.
Als Feuerherz die Augen öffnete, leuchtete graues Licht am Ende des Tunnels. Die Morgendämmerung musste nahe sein. Seine Knochen schmerzten von dem kalten, harten Untergrund.
Er stieß Graustreif an. »Schon Morgen?«, grunzte der.
»Fast«, erwiderte Feuerherz und kam auf die Pfoten. Sein Begleiter streckte sich und stand ebenfalls auf.
»Wir sollten in diese Richtung gehen«, sagte Feuerherz und streckte den Hals weg vom Licht. »Ich glaube, dieser Tunnel verläuft direkt unter einem Donnerweg. Vielleicht bringt er uns näher zu den …« Seine Stimme verklang. Ihm fehlten die Worte, um das Gewirr von Donnerwegen zu beschreiben, die sie letzte Nacht gesehen hatten. Neben ihm nickte Graustreif und so trotteten die beiden schweigend los in die Dunkelheit.
Es dauerte nicht lange, bis sie vor sich ein Licht erblickten. Sie beschleunigten ihre Schritte, und schließlich rannten sie einen kurzen, steilen Anstieg hinauf, der sie in eine graue, von Dämmerlicht angefüllte Welt führte.
Sie kamen am Rand einer Fläche heraus, die mit trockenem, schmutzigem Gras bedeckt war. Auf zwei Seiten wurde sie von Donnerwegen umschlossen und darüber wölbte sich ein dritter. In der Mitte der Wiese brannte ein Feuer, um das ein paar Zweibeiner lagerten. Einer von ihnen streckte sich und drehte sich auf die andere Seite, ein anderer grunzte ärgerlich im Schlaf, aber der Lärm und der Gestank der Donnerwege schienen sie nicht aufzuwecken.
Feuerherz beobachtete sie misstrauisch und erstarrte, als etwas anderes seinen Blick auf sich zog: Dunkle Umrisse flitzten vor den Flammen hin und her. Katzen! Konnte das der WindClan sein? Er blickte zum Feuer und den Katzen hinüber, und die Erinnerung an seinen Traum überflutete ihn: der Lärm des Donnerwegs, der Anblick der Flammen und der Katzen und Tüpfelblatts gemurmeltes »Feuer wird den Clan retten«.
Eine Welle von Gefühlen überschwemmte ihn und seine Beine gaben nach. Sollte das bedeuten, dass das Schicksal des DonnerClans mit dem des WindClans verbunden war?
»Feuerherz? Feuerherz!«
Graustreifs Stimme holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Er atmete tief ein, um sich zu beruhigen.
»Wir müssen Riesenstern finden und mit ihm reden«, sagte er.
»Dann glaubst du also, das ist der WindClan?«, fragte sein Gefährte.
»Du hast ihre Markierungen gerochen – wer sonst könnte es sein?«, erwiderte Feuerherz.
Graustreif sah ihn an und seine Augen glänzten triumphierend. »Wir haben sie gefunden!«
Feuerherz nickte. Er wies nicht darauf hin, dass dies nur die Hälfte ihres Auftrags war. Sie mussten den WindClan auch noch davon überzeugen, wieder nach Hause zurückzukehren.
Graustreif duckte sich, bereit, loszuspringen. »Komm!«
»Warte noch!«, warnte Feuerherz. »Wir wollen sie nicht erschrecken.«
In diesem Augenblick setzte sich einer der Zweibeiner mit einem Ruck auf und schrie auf die zerzausten Katzen rund um das Feuer ein. Der Lärm weckte die anderen Zweibeiner, die mit rohen, wütenden Stimmen mitbrüllten.
Die Katzen des WindClans zerstreuten sich. Feuerherz und Graustreif vergaßen jede Vorsicht und rannten hinter ihnen her. Feuerherz spürte, wie sein Fell vor Angst prickelte, als er mit dem Freund direkt auf das Feuer und die Zweibeiner zustürmte. Sämtliche Instinkte rieten ihm, sich fernzuhalten, aber er wagte nicht, die fliehenden Katzen aus den Augen zu verlieren.
Einer der Zweibeiner erhob sich taumelnd und türmte sich vor Feuerherz auf. Der hielt abrupt an und warf dabei eine Staubfahne hoch. Etwas explodierte neben ihm, überschüttete ihn mit hartkantigen Splittern, aber nichts drang durch sein dichtes Fell. Er warf einen Blick zurück auf Graustreif und sah erleichtert, dass sich sein Freund mit vor Schreck weit aufgerissen Augen und gesträubtem Fell direkt hinter ihm befand.
Sie jagten in den sicheren Schatten des hoch vor ihnen aufragenden Donnerwegs. Feuerherz beobachtete, dass die fliehenden Katzen in der Nähe eines der großen steinernen Beine des Donnerwegs anhielten und dann eine nach der anderen in der Erde verschwanden.
»Wo sind sie hin?«, fragte Graustreif erstaunt.
»In einen anderen Tunnel?«, meinte Feuerherz. »Komm, wir schauen nach.«
Vorsichtig näherten sich die beiden Freunde der Stelle, wo die Katzen verschwunden waren. Dort fanden sie eine Öffnung im Boden, die, wie
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