Warrior Cats 2. Feuer und Eis
den Kopf und heulte in den Wind: »Weißkralle! Nein!«
Graustreif kroch zurück, bis er mit allen vier Pfoten auf sicherem Grund stand. Sein nasses Fell war gesträubt und die Augen waren weit aufgerissen vor Schreck. »Ich habe versucht ihn zu packen … er hat einfach den Halt verloren … ich wollte doch nicht …« Die Worte kamen stoßweise und atemlos.
Feuerherz sprang hinüber zu seinem Freund und drückte ihm tröstend die Nase in die Flanke, aber der schreckte zurück.
Die anderen Katzen traten eine nach der anderen von der Kante zurück und blickten Graustreif an. Die FlussClan-Krieger hatten wütend die Augen verengt und die Schultern angespannt. Glanzfell und Weißpelz bewegten sich instinktiv auf Graustreif zu und nahmen auf beiden Seiten von ihm Verteidigungsstellung ein.
Leopardenfell knurrte tief und kehlig, aber das war eine Warnung an ihre eigenen Katzen. Sie sollten zurückbleiben. Die Zweite Anführerin des FlussClans starrte Tigerkralle direkt in die Augen. »Das ist über einen Grenzstreit hinausgegangen«, murmelte sie. »Wir werden zu unserem Clan zurückkehren. Dies hier ist zu einer Angelegenheit geworden, die wir zu einer anderen Zeit und auf andere Weise beilegen müssen.«
Tigerkralle starrte abweisend zurück. Er zeigte keine Angst, sondern deutete nur ein Nicken an. Leopardenfell schnippte mit der Schwanzspitze, machte kehrt und trottete los. Die Angehörigen ihres Clans folgten ihr und die ganze Patrouille verschwand im Gebüsch.
Leopardenfells drohende Worte ließen Feuerherz erschauern. Wie ein kalter Schatten legte sich eine böse Vorahnung über sein Herz, als ihm klar wurde, dass dieser Kampf einen Krieg ausgelöst haben könnte.
»Wir sollten verschwinden«, sagte Lahmfuß und humpelte nach vorn. »Eure beiden jungen Krieger haben uns einen guten Dienst erwiesen und mein Clan dankt euch dafür.« Aber die formellen Dankesworte klangen hohl nach der Tragödie, deren Zeugen sie gerade geworden waren.
Tigerkralle nickte und die beiden WindClan-Krieger machten sich auf den Weg zu ihrem eigenen Territorium. Feuerherz miaute Kurzbart ein leises Lebewohl zu, als er an ihm vorüberging. Der blickte ihn nur kurz an und lief weiter.
Feuerherz sah, dass Sandpfote am Rande der Schlucht stand und hinab in den Wildbach starrte. Sie schien am Boden festgefroren, ihre Augen waren auf den steilen Absturz gerichtet. Er vermutete, dass ihr erst jetzt bewusst wurde, wie dicht sie davor gestanden hatte, Weißkralles Schicksal zu teilen.
Feuerherz wollte zu ihr, aber Tigerkralle knurrte: »Folgt mir!«, und stürmte mitten in die Bäume hinein, der Rest seiner Patrouille hinter ihm her. Feuerherz zögerte noch neben Graustreif.
»Komm«, drängte er ihn. »Wir sollten Anschluss halten!«
Sein Freund zuckte die Achseln und trottete mit schweren Pfoten, als wären sie aus Stein, und hängendem Kopf hinter den anderen her.
Bald waren die Katzen vor ihnen außer Sichtweite, aber Feuerherz konnte ihrer Duftspur folgen. Tigerkralle führte sie zurück zum DonnerClan-Territorium geradewegs durch den Waldstreifen im Territorium des FlussClans. Im Augenblick mussten sie sich keine Sorgen wegen irgendwelcher Patrouillen des FlussClans machen. Der Schaden war nun einmal angerichtet. Es hätte keinen Sinn, jetzt den langen Weg übers Baumgeviert zu nehmen.
Tigerkralle hatte die Patrouille angehalten und wartete an der Grenze des Territoriums auf die beiden Freunde.
»Ich hatte euch befohlen, mir zu folgen«, grollte er.
»Graustreif war …«, setzte Feuerherz an.
»Je eher er zurück ins Lager kommt, desto besser«, unterbrach ihn Tigerkralle.
Graustreif blieb stumm, aber der ruppige Ton des Katers machte Feuerherz wütend. »Weißkralles Tod war nicht seine Schuld!«
Tigerkralle wandte sich ab. »Ich weiß«, miaute er. »Aber es ist geschehen. Kommt, und dieses Mal haltet Schritt!« Er sprang los und überquerte die Duftmarkierungen, die das DonnerClan-Territorium begrenzten.
Feuerherz hatte sehnsüchtig auf diesen Augenblick gewartet, seit sie das notdürftige Lager des WindClans zwischen den Donnerwegen verlassen hatten, doch nun bemerkte er kaum, wie sie an den Markierungen vorbeistürmten. Ständig behielt er Graustreif im Auge.
Bei nachlassendem Regen folgten sie dem vertrauten Pfad zum Lager. Als die Patrouille aus dem Ginstertunnel auftauchte, kamen mehrere Katzen mit hoch aufgerichteten Schwänzen zur Begrüßung aus ihren Höhlen gestürzt.
»Habt ihr den WindClan gefunden? Sind
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