Warrior Cats 2. Feuer und Eis
glücklicher, wo er jetzt ist«, sagte sie ruhig. »Vorläufig wollen wir den Clan in dem Glauben belassen, dass er tot ist.«
Feuerherz starrte mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen zurück. Blaustern würde also den Clan belügen!
»Tigerkralle ist ein großer Krieger, aber er ist sehr stolz«, fuhr sie fort. »Es ist für ihn leichter hinzunehmen, dass sein Schüler im Kampf gestorben als dass er weggerannt ist. Und auch für Rabenpfote wäre das besser.«
»Weil Tigerkralle sonst nach ihm suchen würde?«, wagte Feuerherz zu fragen. War es möglich, dass Blaustern ihm doch glaubte, wenigstens ein bisschen?
Sie schüttelte ungeduldig den Kopf. »Nein. Tigerkralle mag ehrgeizig sein, aber er ist kein Mörder. Es ist besser, sich an Rabenpfote als einen toten Helden zu erinnern als an einen lebenden Feigling.«
Tigerkralle rief erneut, und Blaustern sprang von dem Baumstamm und verschwand im Farngebüsch. Feuerherz setzte über den Stamm und lief hinter seiner Anführerin her.
Am Ufer des Baches holte er sie ein und beobachtete, wie sie von Stein zu Stein sprang und zur anderen Seite übersetzte. Vorsichtig folgte ihr Feuerherz. Seine Gedanken waren in Aufruhr. Tagelang hatte das Wissen um den Tod von Rotschweif schwer auf ihm gelastet. Endlich nun hatte er es Blaustern erzählt, aber nichts hatte sich dadurch geändert. Die Anführerin des Clans glaubte nicht, dass Tigerkralle ein kaltblütiger Mörder sein könnte. Und was das Schlimmste war: Feuerherz selbst begann daran zu zweifeln, dass Rabenpfote die Wahrheit gesagt hatte.
Er sprang zum anderen Ufer hinüber und stürmte durch das Unterholz, bis sie schließlich die anderen DonnerClan-Katzen erreicht hatten. Die waren am oberen Rand des Abhangs stehen geblieben, der hinab zum Baumgeviert führte, zu den riesigen Eichen, bei denen sich zu jedem Vollmond Katzen aus allen vier Clans des Waldes friedlich versammelten.
Feuerherz’ Fell prickelte, als er Tigerkralles Blick auf sich fühlte. Hatte der dunkle Krieger einen Verdacht, was zwischen ihm und Blaustern besprochen worden war? Feuerherz schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen. Natürlich war Tigerkralle daran interessiert, was Feuerherz mit ihr besprochen hatte. Er war schließlich ihr Stellvertreter, also würde er alles wissen wollen, was den Clan betreffen könnte.
Der dunkel gestreifte Kater starrte nun wachsam und mit gespitzten Ohren den Abhang hinab. Die Katzen um ihn herum traten erwartungsvoll von einer Pfote auf die andere. Tigerkralle schaute sie alle einzeln an und sammelte sie durch seinen festen bernsteinfarbenen Blick schweigend um sich.
Blaustern hob die Nase und prüfte die Luft. Feuerherz fühlte, wie die Katzen um ihn herum ihre Muskeln anspannten und das Fell sträubten. Dann gab Blaustern mit einem Zucken des Schwanzes das Zeichen und die DonnerClan-Katzen stürzten den Hang hinab zur Großen Versammlung.
2. Kapitel
Blaustern hielt am Rande der Lichtung an, ihr Clan in einer Reihe neben ihr. Einige Katzen aus dem FlussClan und dem SchattenClan drehten sich nach der Anführerin um und begrüßten sie.
»Wohin bist du denn verschwunden?« Graustreif tauchte neben Feuerherz auf.
Der schüttelte den Kopf. »Ist nicht so wichtig.« Er war immer noch beunruhigt und verwirrt nach dem Gespräch mit Blaustern und erleichtert, dass sein Freund ihn jetzt nicht bedrängte, sondern sich auf der Lichtung umsah.
»He, schau mal«, miaute er. »Die SchattenClan-Katzen sehen kräftiger aus, als ich gedacht hätte. Schließlich hat Braunstern sie halb verhungert zurückgelassen.«
Feuerherz folgte seinem Blick zu einem geschmeidigen Krieger des SchattenClans. »Du hast recht«, stimmte er verblüfft zu.
»Allerdings haben wir auch die Hauptlast des Kampfes für sie getragen«, spottete Graustreif.
Feuerherz’ belustigtes Schnurren wurde von Weißpelz unterbrochen. »Die SchattenClan-Krieger haben so tapfer gekämpft wie wir, um Braunstern zu verjagen. Wir sollten ihre Entschlossenheit, sich zu kräftigen, anerkennen«, sagte er streng, bevor er sich zu einer Gruppe von Kriegern unter einer der großen Eichen gesellte.
»Autsch!«, maunzte Graustreif mit betretenem Gesicht.
Die jungen Krieger blieben am Rand der Lichtung. Feuerherz konnte mit Leichtigkeit die Schüler der anderen Clans ausmachen – ihr Fell wirkte kätzchenweich, die Gesichter waren rund und die Pfoten plump und ungeschickt.
Zwei Krieger näherten sich den beiden Freunden. Ein kleiner brauner Schüler
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