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Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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schlossen, die Dornen an seinem Pelz zerrten, und Wolkenschweif hatte nicht gejault. Seine Anspannung ließ etwas nach, als er am Ende des Tunnels ins Freie trat und sich seinen Weg über den Schmutzplatz suchte. Während sie Richtung Wald weiterliefen, konzentrierte er sich auf den Duft der verschiedenen Kräuterbüschel in seiner Nähe, um den lästigen Gestank aus der Nase zu bekommen.
    Der Wald lag still da, bis auf das leise Rauschen der Blätter und hie und da ein Rascheln, wenn vereinzelt Beutetiere durchs Unterholz huschten.
    »Wir müssen zusammenbleiben und leise sein«, flüsterte Löwenglut, »falls eine nächtliche DonnerClan-Jagdpatrouille unterwegs ist. Schließlich wollen wir nicht, dass uns irgendeine Katze Fragen stellt.«
    »Ja, machen wir«, antwortete Distelblatt. Häherpfote wusste, dass sie sich fürchtete, nicht vor dem Gedanken, gegen SchattenClan-Krieger zu kämpfen, sondern weil sie nicht dabei erwischt werden wollte, wie sie gegen das Gesetz der Krieger verstieß. Wenn sie sich bloß nicht so aufregen würde. Wenn wir die Macht der Sterne in den Pfoten haben, sind wir schließlich mächtiger als das Gesetz der Krieger, oder?
    Löwenglut führte sie zu dem Bach, der einen Teil der Grenze darstellte. »Bleib dicht hinter mir«, wies er Häherpfote an. »Er ist nicht tief.«
    Häherpfote ärgerte sich. »Ich schaffe das schon, danke«, flüsterte er. Keine Katze sollte wissen, dass er seine Angst vor Wasser nicht losgeworden war, nicht einmal, nachdem er Rußherz das Schwimmen beigebracht hatte. Sein Magen drehte sich, als er beim Waten in den Bach Wasser über seine Pfoten schwappen und dann an seinen Beinen immer höher steigen spürte. Es stieg aber nur knapp bis an seinen Bauch, und bald war er auf der SchattenClan-Seite ans Ufer geklettert, wo ihm von allen Seiten SchattenClan-Gestank in die Nase stieg.
    »Wir sollten uns in ihren Markierungen wälzen«, schlug Distelblatt vor. »Das überdeckt unseren DonnerClan-Geruch.«
    »Wunderbar«, knurrte Häherpfote, obwohl die Idee seiner Schwester eigentlich gut war. »Erst der Schmutzplatz und jetzt SchattenClan. Ich werde mir einen Mond lang nicht den Pelz lecken können.«
    Voll und ganz in SchattenClan-Geruch gehüllt, drangen die drei Katzen tiefer ins Territorium des fremden Clans ein. Häherpfote hielt mit gespitzten Ohren nach Patrouillen Ausschau, mit offenem Maul, um strenge Gerüche aufzufangen, die ihn vor nahenden Kriegern warnen würden. Aber im Wald war es gespenstisch still.
    »Wo sind die bloß alle?«, flüsterte Distelblatt. Es war ungewöhnlich, dass in der Nacht keine einzige Katze unterwegs sein sollte, auch keine vereinzelten Jäger, vor allem, wenn der Mond so hell schien.
    Keine Katze antwortete ihr. Sie liefen weiter, bis Häherpfote spürte, wie das Laub unter seinen Pfoten von spitzen Kiefernnadeln abgelöst wurde. »Wir müssen ganz in der Nähe des Lagers sein«, flüsterte er.
    Löwenglut übernahm wieder die Führung, gab Häherpfote in kurzen Abständen Zeichen zu sprinten, woraus dieser schloss, dass sie von Schatten zu Schatten huschten. Bis ihn schließlich von irgendwo vor ihm eine überwältigende Woge von SchattenClan-Geruch überrollte. Unter seinen Pfoten stieg das Gelände an, der Boden wurde uneben, Steine stachen durch die Kiefernnadeldecke.
    Kurz darauf versperrte Löwengluts Schwanz Häherpfote den Weg. »Duck dich!«, fauchte sein Bruder leise. »Dann kriechst du ungefähr eine Schwanzlänge weiter.«
    Häherpfote tat, wie ihm geheißen, spürte, wie ihm auf dem Rücken spitze Dornen durch den Pelz kratzten. Ginstergeruch sagte ihm, dass sie sich unter einem Busch versteckten. Von beiden Seiten schmiegten sich die Pelze seiner Wurfgefährten eng an ihn.
    »Was seht ihr?«, wollte er wissen.
    »Wir schauen ins Lager hinab. Sol ist da«, hauchte ihm Distelblatt ins Ohr. »Steht oben auf einem Fels. Der ganze Clan hört ihm zu – sogar die Jungen! Ich kann Schwarzstern sehen und Rostfell und … oh, da ist Bernsteinpelz!«
    »Klappe halten!«, knurrte Löwenglut. »Ich will verstehen, was Sol sagt.«
    Häherpfote richtete seine Ohren nach vorn. Er konnte Sols Stimme von unten aus der Senke hören, und als die anderen schwiegen, verstand er auch, was der Einzelläufer sagte.
    »Keine Katze sollte sich einfach so auf etwas verlassen, das es gar nicht mehr gibt«, miaute Sol, dessen Stimme sich hell über die schwachen Geräusche des Waldes erhob. »Die Zeit des SternenClans ist vorbei. Diese Katzen

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