Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
zu schützen, und ganz in der Nähe fließt ein Bach, aus dem wir trinken können.«
»Aber wie sollen wir an zwei Orten gleichzeitig sein?«, warf Blattsee mit unsicherer Stimme ein, als würde sie Feuerstern nur ungern widersprechen, weil ihr sein Vorschlag Hoffnung machte.
»Das müsst ihr gar nicht«, miaute Feuerstern. »Ich werde mich um die kranken Katzen kümmern. Du kannst mir sagen, welche Kräuter ich anwenden soll, und Vorräte bringen, ohne mir zu nahe zu kommen.«
Sandsturm schnaubte hörbar und legte die Schnurrhaare an. »Das ist ja lächerlich! Du bringst dich nur selbst in Gefahr. Du brauchst Ruhe, genau wie alle kranken Katzen.«
Feuerstern blickte mit seinen grünen Augen voller Liebe auf sie herab. »Ich habe mehr als ein Leben, das ich geben kann, meine Clan-Gefährten jedoch nicht. Ich muss das für sie tun.«
Überraschtes Gemurmel erhob sich unter den Katzen beim Frischbeutehaufen. Brombeerkralle blickte zu seinem Anführer auf, dann nickte er langsam, als würde er damit ein Gelübde ablegen.
»Es könnte funktionieren«, erklärte Farnpelz.
»Ich glaube, wir sollten es versuchen«, stimmte Rußherz zu. »Wenn wir nichts unternehmen, wird jede Katze krank.«
Je länger Löwenglut über Feuersterns Vorschlag nachdachte, desto vernünftiger kam er ihm vor. Die kranken Katzen würden einen sicheren, trockenen Platz haben, an dem sie bleiben konnten, und die Übrigen könnten sich besser um sie kümmern. Blattsee und Häherpfote hätten größere Chancen, sich nicht anzustecken. Und vielleicht war von Häherpfotes Katzenminze beim Zweibeinernest schon wieder genug gewachsen, um sie mit Heilkräutern zu versorgen.
»Es wird noch nicht reichen«, flüsterte Häherpfote, als ob Löwenglut laut gesprochen hätte. »Wir brauchen mehr! Der halbe Clan ist krank.«
Löwenglut hatte das Gefühl, als würde sein Wurfgefährte ihm Löcher in den Pelz sengen. Er wandte sich ab und tappte zu Distelblatt.
»Ist Feuerstern nicht großartig?«, miaute sie. »Ich bin so stolz, dass ich mit ihm verwandt bin. Ich frage mich, ob ich mutig genug wäre, um so etwas zu tun.«
Löwenglut berührte ihre Schulter mit seiner Nase. »Sicher wärst du das.« Und wie steht es mit meinem Mut? Ich müsste den Mut aufbringen, die Katzenminze zu holen. Aber ich schaffe es nicht. Ich kann einfach nicht!
Oben auf der Hochnase richtete sich Feuerstern auf und hob den Kopf. »Alle Katzen, die …« Sein Versuch, lauter zu sprechen, endete in einer Hustenattacke.
Brombeerkralle kletterte den Steinfall hinauf und beriet sich rasch mit seinem Anführer. Löwenglut konnte nicht verstehen, was sie sagten, jedenfalls wankte Feuerstern wenig später in seinen Bau zurück. Brombeerkralle sah sich auf der Lichtung um.
»Alle Katzen, die alt genug sind, Beute zu machen, fordere ich auf, sich hier unter der Hochnase zu einem Clan-Treffen zu versammeln«, jaulte er.
Fuchspfote und Eispfote kamen aus dem Bau der Ältesten, jeder mit einem Bündel schmutziger Nestpolster im Maul. Mausefell folgte ihnen und stakste zu Sandsturm und Blattsee, die noch immer am Fuß des Steinfalls standen.
Rauchfell und Eichhornschweif tauchten aus dem Kriegerbau auf und tappten zum Frischbeutehaufen. Beerennase und Graustreif schlüpften hinter ihnen ins Freie und setzten sich gleich neben dem Eingang nieder.
Schweren Herzens beobachtete Löwenglut, wie wenige Katzen dem Ruf folgten. So viele Clan-Katzen waren krank und die übrigen vermutlich draußen auf Patrouille.
Brombeerkralle erklärte allen Feuersterns Plan und was zu tun war. »Wir werden reichlich Moos und Farn sammeln müssen – auch trockenes Laub und Federn, alles, womit es die kranken Katzen warm und gemütlich haben«, fuhr er fort. »Löwenglut und Distelblatt, das könnt ihr erledigen, und nehmt die Schüler mit.«
Löwenglut schnippte mit dem Schwanz, um seinem Vater zu bedeuten, dass er dem Befehl Folge leisten würde.
»Farnpelz, du bist gut im Ausbessern von Bauwänden«, miaute Brombeerkralle weiter. »Nimm zu deiner Hilfe Krieger mit und stopfe die Löcher vom Zweibeinernest, damit es nirgends zieht.«
»Natürlich, Brombeerkralle«, antwortete der rotbraune Krieger.
»Außerdem werden wir einen neuen Frischbeutehaufen brauchen. Sandsturm, du bist die beste Jägerin. Kann ich dir diese Aufgabe übertragen?«
Sandsturm nickte kurz und kniff die Augen zusammen, anscheinend bereits mit der Planung einer Jagd beschäftigt.
»Blattsee, du wirst die Kräuter zum
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