Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
Zweibeinernest transportieren müssen. Lass dir von einem Krieger helfen, wenn du noch welche sammeln musst.«
»Das mache ich«, antwortete Blattsee. »Und jede Katze sollte nach Katzenminze Ausschau halten. Es könnte ja sein, dass wir irgendwo ein paar Büschel übersehen haben.«
Löwenglut wusste, dass die Heiler-Katze selbst nicht glaubte, was sie da sagte, aber schließlich durften sie keine Möglichkeit auslassen, mehr von dem kostbaren Heilkraut zu entdecken, auch wenn die Chance noch so klein sein mochte. Und wenn wir welche finden würden, müsste ich mich nicht mehr so schuldig fühlen .
»Gut«, hob Brombeerkralle erneut an. »Dann …«
»Ich könnte das tun«, fiel ihm Eichhornschweif ins Wort, ihre grünen Augen funkelten herausfordernd. »Du erwartest doch nicht von mir, dass ich untätig im Lager herumsitze, oder?«
»Du bist noch nicht fit genug, um hinauszugehen«, erwiderte Blattsee sofort.
»Du gehst erst dann, wenn unsere Heiler-Katze ihre Zustimmung gibt«, erklärte Brombeerkralle seiner Gefährtin. »Aber du wirst trotzdem zu tun haben. Wenn die Patrouillen zurückkehren, kannst du ihnen erklären, was wir vorhaben, und ihnen Aufgaben erteilen.«
Eichhornschweif zögerte, schien widersprechen zu wollen, nickte dann aber, murmelte etwas vor sich hin und scharrte am Boden.
»Die Versammlung ist hiermit beendet«, miaute Brombeerkralle knapp. »Machen wir uns an die Arbeit.«
Löwenglut winkte die Schüler mit der Schwanzspitze zu sich heran und führte sie, mit Distelblatt an seiner Seite, zum Dornentunnel. Seine Pfoten kribbelten vor Aufregung und nicht einmal die Schüler beschwerten sich über die Aufgabe.
»Fühlt sich seltsam an.« Distelblatt machte ein besorgtes Gesicht. »Der Clan hat sich noch nie so geteilt.«
»Es ist die beste Lösung, um Leben zu retten«, antwortete Löwenglut.
»Das Gesetz der Krieger sagt nichts über so eine Möglichkeit. Außer … dass wir alle schwören, unseren Clan zu schützen, und so können wir das wohl auch tun.« Der sorgenvolle Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht.
Löwenglut führte die Katzen weiter weg vom Lager auf eine Lichtung, wo dichtes und unberührtes Moos wuchs.
»Dank dem SternenClan hat es in letzter Zeit nicht mehr geregnet«, murmelte Fuchspfote, während er einen großen Moosplacken von einer Baumwurzel kratzte.
»Das Wasser musst du gut ausdrücken«, wies ihn Distelblatt an, »und dann tief genug graben, um an die trockenen Stellen zu kommen.«
»He, seht mal, was ich gefunden habe!« Eispfote kam mit einem Bündel grau-weißer Federn im Maul über die Lichtung gesprungen. »Da drüben liegt noch viel mehr«, fügte sie hinzu. »Wahrscheinlich hat ein Fuchs dort eine Taube getötet.«
»Das ist gut«, miaute Löwenglut. »Darauf liegt man weich. Nimm so viel mit, wie du tragen kannst.«
Über und über mit Polstermaterial beladen, machte sich Löwenglut mit den übrigen Katzen dann auf den Weg zum Zweibeinerbau. Als sie sich ihm näherten, spitzte er überrascht die Ohren. An dem bislang gespenstisch stillen Ort herrschte jetzt geschäftiges Treiben wie in einem aufgestörten Ameisenhaufen.
Mohnfrost sprang mit einem Bündel Pflanzenstielen im Maul an ihm vorbei, gefolgt von Birkenfall, der eine lange Brombeerranke hinter sich herzerrte. Beim Eingang zum Bau sah Löwenglut Rußherz, die Brombeerranken in eine Ritze zwischen den Steinen stopfte.
»Großartig, Mohnfrost«, miaute sie der jungen schildpattfarbenen Kätzin zu, die das Bündel vor ihren Pfoten fallen ließ. »Genau das brauchen wir.«
»Dann hole ich noch mehr.« Mohnfrost wirbelte herum und sauste wieder an Löwenglut vorbei in den Wald zurück.
»Legt das Moos hier drüben ab!«, rief Ampferschweif. Sie half Aschenpelz, Ranken an die entsprechenden Stellen zu zerren, wo der Boden in einzelne Nester unterteilt werden sollte. »Da hinten«, fuhr sie fort und deutete mit dem Schwanz auf eine große, freie Fläche am Ende des Baus, die bereits von miteinander verwobenen Dornen umgeben war. »Das wird die Kinderstube.«
Fuchspfote und Eispfote folgten Löwenglut und seiner Schwester mit ihren Bündeln zu der Stelle, die Ampferschweif ihnen angewiesen hatte. Beide Schüler blickten sich furchtsam um, als könnte etwas aus den Schatten in den Ecken des Nests gesprungen kommen. Löwenglut konnte es ihnen nachempfinden. Die geraden Linien und scharfen Winkel des Zweibeinernests waren beunruhigend fremd, der Boden unter seinen Pfoten war hart und kalt,
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