Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
Maus fiel ihm vor die Pfoten. »Fühlst du dich besser?«
»Mir geht es gut«, miaute Häherpfote und kroch unter den Baumwurzeln hervor.
»Hallo, Schwinge des Hähers!« Ein junger, braun getigerter Kater stand gleich hinter Schwinge der Taube, seine Augen leuchteten neugierig. »Wie war es da unten in den Tunneln?«
»Schweig, Springender Fisch!« Eine weiße Kätzin war auf der anderen Seite hinter Schwinge der Taube aufgetaucht. »Lass Schwinge des Hähers in Ruhe. Er ist bestimmt müde, da musst du ihn nicht noch mit deinen Fragen bedrängen.«
»Und du kannst dir deine klugen Ratschläge sparen, Halber Mond«, konterte Springender Fisch. »Du bist doch genauso neugierig wie ich.«
Die weiße Katze streifte Häherpfote mit ihrem Pelz und ihre grünen Augen strahlten ihn an. »Natürlich bin ich das«, schnurrte sie. »Aber ich kann warten, bis er gegessen hat.«
Häherpfote lief beim Duft der Maus das Wasser im Mund zusammen. »Danke«, miaute er Schwinge der Taube zu und nahm einen Bissen. Ihm entging nicht, dass Springender Fisch ungeduldig neben ihm mit den Krallen an Grasbüscheln rupfte.
»Ich verstehe nicht, warum uns Wippender Farn immer noch nicht in die Tunnels lässt«, knurrte er. »Wir sind alle für die Scharfkrallenprüfung bereit. Ich will meine Aufgabe hinter mich bringen.«
»Wippender Farn lässt uns gehen, wenn er denkt, dass wir so weit sind«, miaute Schwinge der Taube.
Sie sind also alle Schüler. Häherpfote schlang seine Maus hinunter. Falls sie hier Schüler heißen. Wippender Farn scheint ihr Anführer zu sein. Aber wie soll er seine neun Leben empfangen, wenn sie nichts vom SternenClan wissen?
»So, jetzt fang an.« Springender Fisch wurde ungeduldig. »Erzähle.«
»Geht nicht«, nuschelte Häherpfote mit dem Mund voller Maus und war froh, sich herausreden zu können, indem er sich mit einem Geheimnis umgab. »Du weißt doch, dass Scharfkrallen nicht darüber reden dürfen, was in den Tunneln passiert.«
Springender Fisch schnaubte. »Du hältst dich wohl für was Besseres, weil du jetzt eine Scharfkralle bist.«
»Das tut er nicht!«, rief Halber Mond entrüstet.
Häherpfote wusste nicht, wie er sich verteidigen sollte. Dafür wusste er zu wenig über Scharfkrallen und was von ihnen erwartet wurde. Er vermutete, dass sie so etwas wie Krieger waren, aber wenn er sich irrte, würde er sich erneut in Schwierigkeiten bringen.
Zu seiner Erleichterung stieß Schwinge der Taube Springender Fisch beiseite. »Lass ihn in Ruhe«, miaute sie. »Er ist noch zu müde und muss sich ausschlafen. Wir werden alle bald genug erfahren, was es mit den Tunneln auf sich hat. Ich bin jedenfalls froh, dass Schwinge des Hähers heil wieder herausgekommen ist.«
Die grünen Augen von Halber Mond umwölkten sich. »Was Fallendes Blatt nicht geschafft hat«, flüsterte sie.
Springender Fisch und Schwinge der Taube sahen sich traurig an. Häherpfote spürte eine Leere in seinem Herzen, wenn er daran dachte, wie lange Fallendes Blatt noch dazu verdammt sein würde, durch die Tunnels zu wandern und einen Ausgang zu suchen. Wenn er nur wüsste, wie er die Katzen wissen lassen könnte, dass ihr Freund tot war, ertrunken in einer Flut, und sie ihn nie wiedersehen würden. Gebrochener Schatten hatte das Warten eindeutig schon um den Verstand gebracht.
Häherpfote hatte seine Maus aufgegessen und rollte sich noch einmal in seinem Nest zusammen. Er war schon fast wieder eingeschlafen, als er Springender Fisch mit lauter Stimme protestieren hörte: »Es kann doch nicht sein, dass wir alle gehen müssen, bloß weil sich eine Katze verlaufen hat!«
»Es war nicht nur eine und das weißt du genau«, gab Halber Mond zurück. »Wie viele Katzen müssen noch sterben, bevor wir uns einen anderen Ort suchen, um dort zu leben? Es muss auch noch woanders Beute und Schutz für uns alle geben.«
Häherpfote spitzte die Ohren mit geschlossenen Augen, als würde er schlafen. Diese Katzen debattierten darüber, ob sie am See bleiben oder woanders nach einem neuen Zuhause suchen sollten. Haben wir deshalb hier keine Katzen gefunden, als wir uns am See niederließen? Die beiden trotteten davon, Springender Fisch vor sich hin brummelnd, während Halber Mond immer hitziger auf ihn einredete. Irgendwann verstand Häherpfote nicht mehr, was sie sagten, und gab sich der Schwärze der Erschöpfung hin.
Nachts wachte er einmal kurz auf, um festzustellen, dass Schwinge der Taube zusammengerollt neben ihm schief. Seit er
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