Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Warriors, The New Prophecy, Moonrise
kann ich sie nicht«, antwortete Tüpfelblatt schließlich. »Aber ich weiß, wo sie ist. Sie ist in Sicherheit und auf dem Weg nach Hause zu dir.«
»Warum kannst du sie dann nicht sehen, wenn du weißt, wo sie ist?«, fragte Blattpfote vorwurfsvoll.
Tüpfelblatts Augen leuchteten sanft und voller Mitgefühl. »Eichhornpfote ist jetzt in den Pfoten anderer Kriegerahnen.«
»Wie meinst du das?« Blattpfote erinnerte sich an die unheimlichen Katzen, die sie gesehen hatte, als sie versuchte, mit Eichhornpfote in Kontakt zu treten. Sie riss die Augen auf und sprang auf die Pfoten. »Wessen Kriegerahnen sind das? Es kann doch nur einen SternenClan geben!«
Tüpfelblatt schnurrte amüsiert. »Die Welt ist groß, meine liebe Kleine. Es gibt andere Katzen, die von anderen Geistern geführt werden. Es gibt immer Neues zu erlernen.«
Blattpfote drehte sich der Kopf. »Ich dachte …«
»Der SternenClan hat schließlich keine Macht über den Wind oder den Regen, nicht wahr?«, entgegnete Tüpfelblatt geduldig. »Auf den Sonnenaufgang und den Mond, der kommt und geht, hat er keinen Einfluss. Fürchte dich nicht, meine Kleine«, fuhr sie fort. »Wohin du auch gehen magst, von nun an bin ich stets an deiner Seite …«
Ihre Stimme verhallte, ihre Gestalt schien mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Noch einen Herzschlag lang konnte Blattpfote ihre weiße Brust wie einen Stern leuchten und ihre Augen funkeln sehen. Dann erwachte sie und tauchte aus ihrem Traum auf in der Höhle, wo Mottenflügel und die anderen Heiler-Katzen um sie herum sich regten.
Ist das wahr? , fragte sie sich benommen. Sind Eichhornpfote und ihre Reisegenossen in den Pfoten eines fremden Clans? Und gibt es wirklich noch andere Mächte als den SternenClan – und soll das bedeuten, dass der SternenClan den Wald gar nicht retten kann?
Als sie sich taumelnd auf die Pfoten erhob, konnte sie immer noch eine Spur von Tüpfelblatts süßem Duft entdecken.
14. Kapitel
Hilflos blickte Federschweif zurück, als die Höhlenwächter sie aus dem Tunnel in die Haupthöhle stießen. Mit jedem Schritt, der sie weiter von ihrem Bruder entfernte, fühlte sie sich, als würden unsichtbare Krallen sich in ihr Herz schlagen.
Was meinte Steinsager mit der Aussage, Sturmpelz sei die gelobte Katze, die den Stamm von Scharfzahn befreien würde? Sicher, ihr Bruder war ein starker und mutiger Krieger, in Kampftechniken erfahrener als alle übrigen Katzen auf dieser Reise. Aber wenn Scharfzahn so gewaltig und entsetzlich war, wie die Stammeskatzen sagten, was sollte dann selbst der mutigste Krieger gegen ihn ausrichten?
»Bitte«, flehte sie einen der Höhlenwächter an, einen riesigen, schlammverkrusteten Tigerkater namens Tal unter Frosthimmel. »Ihr dürft Sturmpelz nicht hier festhalten. Er gehört zu uns.«
In den Augen der Stammeskatze lag Mitgefühl, trotzdem schüttelte Tal den Kopf. »Nein, er ist die Katze, die der Stamm der ewigen Jagd zu uns geschickt hat. Sie versprachen uns, dass eine silberne Katze kommen würde.«
»Aber …«
»Versuch nicht, mit ihnen zu diskutieren«, flüsterte Krähenpfote Federschweif ins Ohr. »Es hat keinen Zweck. Wenn wir kämpfen müssen, um Sturmpelz rauszuholen, dann werden wir das tun.«
Federschweif sah die WindClan-Katze mit dem gesträubten Fell und der wilden Entschlossenheit in den Augen an. »Das ist sinnlos«, miaute sie bekümmert. »Sie sind zu viele.«
»Ich verstehe nicht, warum sich der Stamm wegen Scharfzahn so aufregt.« Krähenpfotes Stimme klang verächtlich. »Seit wir hier sind, haben wir noch kein einziges Schnurrhaar von ihm zu sehen bekommen, wozu also die Aufregung?«
»Sei froh, dass du ihn noch nicht gesehen hast«, miaute Tal.
Krähenpfote fletschte die Zähne, aber diesmal fiel er nicht über den Wächter her, wandte sich nur ab und berührte Federschweifs Schnauze mit seiner Nase. Er hätte gegen den ganzen SternenClan für sie gekämpft, das wusste Federschweif, aber diesmal musste er einsehen, dass Kämpfen nichts nützen würde.
Die Höhlenwächter trieben die Clan-Katzen weiter bis zu ihren Schlafkuhlen.
»Was soll das?«, miaute Brombeerkralle überrascht. »Wollt ihr uns nicht rausschmeißen?«
»In der Nacht?« Der schlammverkrustete Wächter hörte sich entrüstet an. »Wir sind nicht grausam. Da draußen ist es kalt und gefährlich. Ihr könnt hier essen und ruhen und dann gehen, wenn der Tag anbricht.«
»Mit Sturmpelz?«, wollte Bernsteinpelz wissen.
Tal schüttelte den Kopf.
Weitere Kostenlose Bücher