Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Warriors, The New Prophecy, Moonrise
Träume teilen«, versuchte Rußpelz ihn zu ermutigen.
»Für den WindClan wird es immer schlimmer«, flüsterte Mottenflügel mit angstvoll aufgerissenen Augen Blattpfote zu. »Sie haben schon wieder Fische aus dem Fluss gestohlen. Habichtfrost hat einige dabei erwischt und gleich verjagt.«
»Irgendwo müssen sie schließlich Beute finden.« Blattpfote wusste, dass die WindClan-Krieger gegen das Gesetz handelten, konnte ihnen aber keinen Vorwurf machen. Nicht wenn im Fluss genügend Fische schwammen, um alle Clans zu ernähren. Flüchtig wurde ihr bewusst, dass Feuerstern recht hatte – die Zweibeiner zerstörten den Wald, aber indem sie das taten, zerstörten sie auch die unsichtbaren Barrieren zwischen den Clans. Vielleicht würden die Katzen nur überleben, wenn sie sich tatsächlich zusammenschlossen.
Mottenflügel hielt inne, um die Luft zu prüfen. »Warte mal, ich rieche Kaninchen – jedenfalls glaube ich, dass es Kaninchen ist, irgendwie riecht es komisch. Ja, sieh mal, da drüben!«
Sie deutete mit dem Schwanz auf eine Senke im Moorland, wo ein kleiner Bach über Steine plätscherte. Daneben lag ein kleiner Körper mit braunem Fell.
»Es ist tot«, stellte Blattpfote fest.
Mottenflügel fand das nicht schlimm. »Dann ist es eben Krähenfraß. Ich schätze, der WindClan kann es sich nicht leisten, wählerisch zu sein. He, Rindengesicht!«, rief sie. »Sieh mal, was ich gefunden habe.« Sie sprang den Abhang hinunter auf das Kaninchen zu.
»Halt!«, befahl Rindengesicht. »Nicht berühren!«
Mottenflügel blieb neben dem schlaffen Fellbündel stehen und blickte zurück. »Was ist los?«
Rindengesicht folgte ihr, zusammen mit Blattpfote und den anderen Heiler-Katzen. Vorsichtig näherte er sich dem Kaninchen und beschnüffelte es. Blattpfote schnüffelte ebenfalls und erkannte den beißenden Gestank, der ihr bei ihrem Besuch mit Ampferschweif im WindClan-Territorium aufgefallen war. Ihr Magen drehte sich um, und sie schluckte, um nicht würgen zu müssen. Was immer diesem Kaninchen passiert sein mochte, essen konnte man es nicht.
»Ja, das dachte ich mir schon«, murmelte Rindengesicht mit besorgtem Blick. »Das riecht wieder so …« An die anderen Katzen gewandt erklärte er ruhig: »Die Zweibeiner haben im Territorium irgendwas Furchtbares mit den Kaninchen angestellt. Sie sterben alle. Und Katzen, die sie essen, sterben auch. Wir haben die Hälfte unserer Ältesten verloren und fast alle unsere Schüler.«
Eine entsetzte Stille trat ein. Mitgefühl überwältigte Blattpfote. Riesenstern hatte Feuerstern bei ihrer Begegnung nichts davon erzählt. Der stolze Anführer des WindClans würde andere Clans lieber in dem Glauben lassen, dass seine Katzen keine Beute fingen, als dass einer nach dem anderen an ihrer eigenen Frischbeute starb.
»Und ihr konntet ihnen nicht helfen?«, fragte Schmutzfell.
»Glaubst du, wir hätten nicht alles versucht?« Rindengesicht hörte sich verzweifelt an. »Ich habe ihnen Schafgarbe gegeben, damit sie sich erbrechen, wie wir das bei den Todesbeeren machen. Die beiden Kräftigsten sind durchgekommen, alle anderen sind gestorben.« Seine Krallen rissen Grasbüschel aus dem Boden, in seinen Augen brannten Trauer und Verzweiflung. »Worauf sollen wir hoffen, wenn uns unsere eigene Beute töten kann?«
Rußpelz humpelte zu ihm und drückte ihm die Schnauze an die Flanke. »Lass uns gehen«, sagte sie leise. »Wir werden den SternenClan bitten, uns in dieser Sache und in allem anderen den Weg zu weisen.«
»Sollten wir das Kaninchen nicht vergraben?«, schlug Blattpfote vor, als sich die Katzen anschickten, die Anhöhe wieder hinaufzuklettern. »Damit es keine andere Katze findet?«
Rindengesicht schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig. Keine WindClan-Katze wird es jetzt mehr anfassen.« Sein Maul verzog sich zu einem gequälten Grinsen. »Wir haben gelernt, der Frischbeute innerhalb unserer Grenzen zu misstrauen.« Mit gesenktem Kopf und hängendem Schwanz trottete er über das Moor weiter auf die Hochfelsen zu.
Blattpfote blinzelte im silbrigen Licht des Mondsteins und ließ sich trösten, bis sie sich wie ein Fisch fühlte, der im Wasser immer tiefer sank. Hier in der Höhle, weit hinter den Hochfelsen, fiel es nicht schwer, zu glauben, dass der SternenClan über allem wachte, und die Probleme aus der Welt dort draußen verschwanden in weite Ferne. Aber die Heiler-Katzen kamen nur deshalb zum Mondstein, um sich das Wissen des SternenClans anzueignen und mit
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