Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Warriors, The New Prophecy, Moonrise
»Wir haben einen weiten Heimweg vor uns und hier für die Nacht Schutz gesucht. Wir wollen nicht mit euch streiten.«
Die fremde Katze antwortete. »Das hier ist unsere Höhle.«
»Dann gehen wir«, miaute Bernsteinpelz. Sie tappte Richtung Ausgang und die übrigen Katzen drängten sich hinter ihr her.
Sturmpelz’ Fell legte sich wieder an. Mit ein bisschen Glück konnten sie ohne Kampf hier rauskommen. Diese Katzen konnten nicht zum Stamm des eilenden Wassers gehören, sonst hätten sie gewusst, wer er und seine Gefährten waren. Und dennoch trugen sie den Geruch dieses Stammes. Sturmpelz war verwirrt, aber entschlossen, das Geheimnis ungelüftet zurückzulassen, wenn sie einfach nur sicher hier herauskämen.
»Nicht so schnell«, knurrte der Neuankömmling. »Woher wissen wir, dass ihr die Wahrheit sagt? Ich kenne weder euch noch euren Geruch.«
»Fang, wir sollten sie gefangen nehmen.« Ein leises Fauchen von einer der anderen Katzen war zu hören. »Wir könnten sie als Köder für Scharfzahn benutzen.«
»Ihr kennt Scharfzahn?«, rief Sturmpelz aus.
»Natürlich kennen wir Scharfzahn«, polterte die erste Stimme, die sie Fang nannten. »Jede Katze hier in den Bergen weiß, wer Scharfzahn ist.«
Während er sprach, bemerkte Sturmpelz, dass die Finsternis nicht mehr ungebrochen war. Allmählich zeichneten sich die Silhouetten der fremden Katzen vor dem fahlen Grau der Morgendämmerung ab, die in den Tunnel drang. Sturmpelz kribbelte das Fell vor Angst, als er die Gestalten vor sich sah.
Fang war eine der größten Katzen, die er je gesehen hatte, ein dunkelbrauner Tigerkater mit massigen Schultern und riesigen Pfoten. Sein zerzauster Pelz sträubte sich feindselig, und über die eine Seite seines Gesichts zog sich eine lange Narbe, die sein Maul zu einem Zähnefletschen erstarren ließ. Seine bernsteingelben Augen lagen dicht beieinander, sein Blick glitt misstrauisch blitzend über die Waldkatzen.
Hinter ihm standen zwei weitere Katzen: ein dürrer, schwarzer Kater, dem kaum mehr als ein knochiger Stummel von seinem Schwanz geblieben war, und eine graubraune Kätzin. Beide hatten die Krallen ausgefahren, als ob sie es kaum erwarten könnten, den Clan-Katzen den Pelz zu zerreißen.
Obwohl die Clan-Katzen den Fremden an Zahl weit überlegen waren, gefiel Sturmpelz die Aussicht auf einen Kampf nicht. Ohne ernsthafte Verletzungen würden sie sicher nicht davonkommen. Er sah, dass seine Freunde das Gleiche dachten; sogar der aggressive Krähenpfote schwieg, den Blick wachsam auf die Fremden geheftet.
»Wir haben Scharfzahn gesehen und wissen, wie bösartig er ist.« Brombeerkralle bemühte sich immer noch um ein friedliches Gespräch. »Aber wir sind in einer dringenden Angelegenheit unterwegs und müssen weiter.«
»Ihr werdet gehen, wenn ich es euch erlaube«, knurrte Fang.
»Ihr könnt uns hier nicht festhalten!« Sturmpelz zuckte zusammen, als Eichhornpfote die Stimme erhob, ihre grünen Augen blitzten. An ihrem Mut gab es nichts auszusetzen, aber manchmal bewies sie nicht mehr Verstand als eine Eintagsfliege. »Dem Stamm des eilenden Wassers sind wir auch entkommen.«
Krähenpfote entschlüpfte ein wütendes Fauchen und diesmal hatte Sturmpelz volles Verständnis für ihn. Eichhornpfote sollte sich besser vorsehen, was sie diesen schreckenerregenden Katzen erzählte.
Aber zu Sturmpelz’ Überraschung sah Fang plötzlich weniger misstrauisch aus. »Ihr wart beim Stamm des eilenden Wassers?«
»So ist es«, miaute Brombeerkralle. »Dann kennt ihr die Stammeskatzen also?«
»Wir kennen sie gut, viel zu gut«, antwortete Fang, und die Kätzin fügte hinzu: »Wir waren auch einmal Stammeskatzen.«
Sturmpelz blickte sie verwundert an. Er hatte diese Katzen für heimatlose Streuner gehalten. Wenn sie einmal zum Stamm gehört hatten, würde das ihren verwirrenden Geruch erklären, aber dann fiel ihm ein, dass sich der Stamm geweigert hatte, die Clan-Katzen aus Sorge vor Scharfzahn nachts gehen zu lassen. Wenn die Stammeskatzen sich solche Gedanken um Fremde machten, wie konnten sie dann zulassen, dass ihre Stammesgefährten außerhalb der Höhle lebten? Es sei denn, sie hätten ein Verbrechen begangen, das eine solche Bestrafung rechtfertigte …
»Hat euch der Stamm verjagt?«, fragte er.
»Kann man so sagen«, schnaubte Fang. Allmählich legte sich sein zottiges Fell. Er gab seinen beiden Gefährten ein Zeichen mit der Schwanzspitze, was sie anscheinend als Aufforderung verstanden, den Eingang
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