Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Warriors, The New Prophecy, Moonrise
versagt haben …« Bitterkeit lag in diesen Worten. »Bach ist meine Schwester«, fuhr er mit einem belustigten und zugleich verlegenen Schnurren fort. »Kaum vorstellbar, dass so eine hübsche Katze mit mir verwandt sein kann, nicht wahr? Sie stammt aus einem jüngeren Wurf, und als Scharfzahn unsere Mutter holte, wollte ich für Bach da sein und mich um sie kümmern.«
Sturmpelz entspannte sich. Was war bloß mit ihm los? Warum machte es für ihn einen Unterschied, ob Fang Bachs Schwester oder seine Partnerin war?
»Sie wäre mit mir gekommen«, berichtete Fang. »Aber das war nicht der Wille des Stammes der ewigen Jagd. Zum Glück. Das hier ist kein Leben.«
Sturmpelz gab ihm recht, und ihn schauderte bei dem Gedanken an das Elend, das Scharfzahn über die Katzen brachte. Nicht nur, weil er sie als Beute tötete, sondern weil er das Leben all jener Katzen zerstörte, die ihn umzubringen versuchten. Katzen, die in die Verbannung geschickt und von ihren Familien getrennt wurden …
Und was, wenn er doch die erwählte Katze war, die den Stamm von Scharfzahn erlösen sollte? Hatte er das Recht, sich seinem Schicksal zu verweigern? Einen Herzschlag lang dachte er, dass er zurückkehren sollte, aber die Vorstellung erschreckte ihn so sehr, dass er die Idee von sich schob. Er und seine Freunde hatten ihre eigene Mission zu erfüllen. Sie mussten den Clans sagen, dass sie den Wald verlassen sollten, bevor die Zweibeiner mit ihrem neuen Donnerweg alles zerstörten.
Das Licht in der Höhle war heller und golden geworden, als hätte es aufgehört zu regnen und die Sonne wäre über den Berggipfeln aufgegangen. Mit dem Gefühl, die Enge unter der Erde nicht mehr ertragen zu können, erhob sich Sturmpelz auf die Pfoten.
»Würdet ihr uns erlauben zu jagen? Wir brauchen Frischbeute.«
Fang sah seine Gefährten an.
»Wir werden nicht weggehen«, versicherte ihm Brombeerkralle. »Wir sind alle erschöpft und müssen uns ausruhen.«
Nach einer weiteren Pause erklärte der Tigerkater gleichgültig: »Zieht weiter, bleibt, macht, was ihr wollt. Es geht uns nichts an. Wir würden euch nicht an Scharfzahn verfüttern, auch wenn Berg das sagt.«
Sturmpelz schob sich durch den engen Tunnel ins Freie. Die Sonne schwebte über dem höchsten Gipfel – das war die Richtung, die sie einschlagen müssten, immer dem Sonnenaufgang entgegen, bis sie ihr Zuhause im Wald erreichten.
Eichhornpfote folgte ihm und sah sich mit wachen Augen um, als wäre sie nicht die ganze Nacht bei strömendem Regen durch die Berge gestolpert. »Also«, miaute sie, »wo gibt’s hier Frischbeute?«
Bei Regen und Dunkelheit hatte Sturmpelz wenig von ihrer Umgebung erkennen können. Jetzt sah er, dass die Felsen direkt unter dem Eingang zerborsten waren und etwas Erde sich in den Ritzen angesammelt hatte, gerade genug für Gras und ein paar Büsche. Dazwischen schlängelte sich ein kleiner Wasserlauf.
»Dort unten«, schlug er vor.
Eichhornpfote deutete mit der Schwanzspitze zur Höhle zurück. »Die anderen wollen schlafen wie die Igel in der Blattleere«, miaute sie. »Gehen wir jagen und überraschen sie, wenn sie ausgeschlafen haben!«
»Einverstanden.« Sturmpelz freute sich, wieder einmal mit der fröhlichen Schülerin zu jagen, ohne den DonnerClan-Krieger, der so viel von ihrer Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Seit sie ihre Heimreise angetreten hatten, hatte er bemerkt, wie nahe sie und Brombeerkralle sich gekommen waren. Zugleich merkte er immer deutlicher, dass seine Gefühle für Bach so ganz anders waren als das, was er für Eichhornpfote empfand.
Er hatte immer darauf geachtet, dass er Eichhornpfote gefühlsmäßig nicht zu nahe kam, da sie unterschiedlichen Clans angehörten, aber zu Bach fühlte er sich auf eine Art und Weise hingezogen, die er nicht so leicht ignorieren konnte. Die Erinnerung an den Glanz ihres getigerten Pelzes, an das Leuchten in ihren Augen, an ihre Schnelligkeit und ihr Können war ihm geblieben, obwohl er aus der Höhle geflohen war. War es das, was Krähenpfote und Federschweif füreinander empfanden?, fragte er sich plötzlich und schien die beiden zum ersten Mal zu verstehen. Würde er ähnliche Grenzen überschreiten, um mit Bach zusammen zu sein?
Sturmpelz schob den Gedanken beiseite. Er würde Bach niemals wiedersehen, also was sollte das alles? Er versuchte sich stattdessen auf den sonnigen Morgen zu konzentrieren und eine fröhliche Jagd mit einer tüchtigen Partnerin. Es war ein gutes Gefühl,
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