Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Morgenröte - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Morgenröte - Warriors. The New Prophecy. Dawn.
Patrouille. »Kommt jetzt.«
Obwohl die Luft noch vor Spannung knisterte, wusste Eichhornpfote, dass die Gefahr vorüber war. Habichtfrost und Feuerstern wandten sich voneinander ab und trotteten von der Grenze weg. Sie war bereit, ihrem Vater zu folgen, aber bevor sie die Sicherheit der Bäume erreicht hatten, blieb Feuerstern stehen und rief Sasha mit merkwürdig ruhiger Stimme etwas zu: »Tigerstern war ihr Vater, nicht wahr?«
Sasha schien von der Frage nicht überrascht zu sein und nickte. »Ja, das war er.«
Der Boden schwankte unter Eichhornpfote. Kein Wunder, dass Feuerstern so erstaunt war, als Habichtfrost vor ihm aufgesprungen war. Er musste gedacht haben, es sei Tigerstern selbst, dem ein zehntes Leben gewährt worden war. Er hatte Habichtfrost schon vorher auf mondbeschienenen Versammlungen gesehen, aber vielleicht war dies das erste Mal, dass sie sich bei Tageslicht direkt gegenüberstanden.
Dann hörte sie, wie jemand neben ihr nach Luft schnappte. Es war Brombeerkralle, der Habichtfrost mit aufgerissenen Augen anstarrte.
»Aber Tigerstern ist auch mein Vater gewesen!«, krächzte er. »Bedeutet das, dass ich Verwandtschaft in zwei verschiedenen Clans habe?«
Habichtfrost warf seinem Halbbruder einen Blick zu. »Es wundert mich, dass du das noch nicht erraten hast«, miaute er. Eichhornpfote schaute von einem Kater zum anderen und bemerkte endlich die Ähnlichkeiten in ihrem getigerten Fell und den mächtigen Schultern.
»Ich hatte gedacht, Bernsteinpelz und ich wären die einzigen ...«, murmelte Brombeerkralle.
»Wenigstens hattest du die Möglichkeit, unseren Vater zu kennen.« Habichtfrost zuckte mit dem Schwanz. »Darum beneide ich dich.«
»Ich habe mehr von Feuerstern gelernt als je von Tigerstern«, erwiderte Brombeerkralle.
»Aber Tigerstern hat dich gekannt. Mich dagegen hat er niemals gesehen.«
Eichhornpfote empfand einen Anflug von Mitleid mit ihm, denn sie wusste, wie wichtig ihr die Beziehung zu ihrem eigenen Vater war, aber sie schob dieses Gefühl beiseite. Da war etwas an dem FlussClan-Krieger, dem sie nicht traute.
Habichtfrosts Blick wurde hart. »Entfernt euch von dieser Grenze«, warnte er und bearbeitete den Boden mit seinen langen, gekrümmten Krallen – Krallen wie die der schwarz-goldenen Tiger, die die Ältesten in ihren Geschichten beschrieben, Krallen, die seinem Vater den Kriegernamen gegeben hatten. »Ich werde meinen Clan gegen jede Katze verteidigen, wenn ich es muss.«
Er drehte sich um und lief mit seiner Mutter zum Fluss hinab. Zusammen wateten sie durch das Wasser und verschwanden in den Büschen auf der anderen Seite. Eichhornpfote sah ihm schweigend nach. Sie wusste, dass er seine Drohung ernst meinte.
11. Kapitel
Feuerstern führte die Patrouille zurück ins Lager. Der Regen wurde heftiger, und Eichhornpfote war enttäuscht, wie wenig Beute sie gemacht hatten. Brombeerkralle war es gelungen, eine Eiche hinaufzuklettern und ein Eichhörnchen zu fangen, das in einer Astgabel döste, aber danach war er von der Anstrengung ganz atemlos gewesen. Eichhornpfote merkte, dass sich die Hungertage seit ihrer Rückkehr zum Clan auf sie beide auszuwirken begannen.
»Ich glaube, es ist das Beste, den anderen nicht zu erzählen, was wir über Habichtfrost erfahren haben«, entschied Feuerstern, während sie zwischen den tropfenden Bäumen dahinzogen.
»Aber sollte der Clan nicht vorbereitet sein, falls ...« Eichhornpfote zögerte. »Falls irgendetwas passiert?«, endete sie lahm.
Brombeerkralle ließ das Eichhörnchen fallen, das er in der Schnauze hielt. Von seinen Schnurrhaaren strömte Regen. »Ich denke, Feuerstern hat recht«, stimmte er zu. »Für den Clan wäre es besser, von alldem nichts zu wissen.«
Eichhornpfote kniff die Augen zusammen. Wollte Brombeerkralle den Clan schützen oder sich selbst? Hatte er Angst vor dem, was die anderen Katzen sagen könnten? Er hatte schon lange genug darum gekämpft, seine Treue zu beweisen, und dennoch konnte keine Katze vergessen, dass sein Vater einst den DonnerClan zu vernichten trachtete.
»Es nützt nichts, unnötige Feindschaft zu schüren«, fuhr Feuerstern fort.
Aschenpelz knurrte tief. »Aber was ist, wenn Habichtfrost den Ehrgeiz seines Vaters teilt und den ganzen Wald an sich reißen will?« Offenbar hatte er die gleiche geheime Angst wie Eichhornpfote.
»Wir dürfen keine voreiligen Schlüsse ziehen«, warnte Feuerstern. »Es ist klar, dass Habichtfrosts Treue zuerst seinem Clan gehört. Er hat
Weitere Kostenlose Bücher