Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenuntergang - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenunter
sein Anführer ein Leben verlieren – oder sogar mehrere.
Habichtfrost trat zurück.
»Der tapfere Anführer des DonnerClans«, höhnte er. »Nicht mehr viel los mit deiner Macht, nicht wahr? Auf jetzt, Brombeerkralle, mach ihm ein Ende.«
Brombeerkralle war, als würden seine Pfoten an der nackten Erde festfrieren. Jedes Haar in seinem Pelz sträubte sich, als er Tigersterns Stimme in sein Ohr flüstern hörte: Töte ihn. Keine Katze wird es erfahren. Du kannst Anführer werden. Du kannst alles erreichen, was du dir immer gewünscht hast.
Er schwankte, als Habichtfrost ihm mit wütend peitschendem Schwanz einen heftigen Stoß versetzte.
»Worauf wartest du noch? Das ist es doch, was wir immer wollten, hast du das vergessen? Töte ihn jetzt!«
21. KAPITEL
»Sie entwickeln sich prächtig«, miaute Blattsee und trat einen Schritt von Ampferschweifs Jungen zurück. »Du kannst wirklich sehr stolz auf sie sein.«
Ampferschweif schluckte einen Bissen von der Drossel hinunter, die Blattsee ihr gebracht hatte. »Das bin ich auch, aber ich sehe jetzt schon, dass sie jede Menge Unsinn anstellen werden, wenn sie erst größer sind. Minkas Wurf ist dagegen richtig brav.« Ihre Bernsteinaugen blitzten belustigt auf. »Rußjunges musste ich von Anfang an im Auge behalten.«
Blattsee senkte den Blick auf die Jungen, die zufrieden dösten und sich schnurrend aneinanderkuschelten. Mit einem warmen Gefühl erinnerte sie sich daran, was ihr Tüpfelblatt gezeigt hatte. Wie lange würde es dauern, bis dem Clan die Wahrheit über Rußjunges bewusst wurde? Blattsee sehnte sich danach, die Freude über ihr Wissen mit allen zu teilen, aber sie wusste, dass die Zeit dafür noch nicht reif war.
»Dann musst du jede Gelegenheit nutzen, um dich auszuruhen«, miaute sie Ampferschweif zu. »Damit du bei Kräften bleibst. Vier Junge auf einmal sind eine große Verantwortung.«
»Ich weiß. Und ich bin wirklich froh, dass du hier bist, Blattsee.«
Blattsee schloss für einen Moment die Augen und versuchte, sich das Gefühl in Erinnerung zu rufen, das sie bewogen hatte, ihren Clan zu verlassen. Wie einen Schatten hatte sie es in ihrem Herzen bewahrt. Aber jetzt kam es hervor und verschaffte sich Raum. Sie wollte es zurückdrängen, doch ihre dunklen Gefühle wurden mächtiger und mächtiger, Schuld verwandelte sich in eine Vision aus Blut und Hilferufen, in der die sanften Laute von Ampferschweifs Jungen und der warme, milchige Duft der Kinderstube untergingen.
Etwas Entsetzliches geschieht – ach, SternenClan, was kann das nur sein?
Sie stolperte nach draußen auf die Lichtung, ohne Ampferschweifs erschreckten Ausruf hinter sich zu bemerken. Draußen im Freien sah sie, dass im Lager alles still und friedlich war. Die Lichtung lag fast verlassen da, die meisten Katzen waren mit den Patrouillen ausgezogen. Am blauen Himmel mit vereinzelten Wolkenfetzen schien die Sonne strahlend hell.
Trotzdem wusste Blattsee, dass irgendetwas Entsetzliches geschehen würde – wenn nicht hier, dann draußen im Wald. Sie raste über die Lichtung, ohne auf Wolkenschweif und Lichtherz beim Frischbeutehaufen zu achten, die ihr verwundert nachsahen. Als sie aus dem Dornentunnel stürmte, prallte sie beinahe mit Eichhornschweif zusammen.
»He!«, rief ihre Schwester. »Nur langsam! Was ist denn los?«
»Etwas Grauenhaftes«, keuchte Blattsee. »Dachse – Zweibeiner – ich weiß es nicht. Ist dir irgendwas aufgefallen?«
»Nein.« Eichhornschweif legte ihrer Schwester beruhigend den Schwanz um die Schultern. »Es ist alles in Ordnung. Ich war bloß gerade auf der Suche nach Brombeerkralle. Dieser nervige Fellball ist ohne mich losgezogen. Ich wollte seiner Geruchsspur folgen, habe sie aber verloren.«
»Nein, es ist ganz und gar nicht alles in Ordnung.« Die Gewissheit eines entsetzlichen Geschehens durchfuhr eiskalt ihren gesamten Körper. »Der DonnerClan ist in großer Gefahr. Kommst du mit?«
»Natürlich, aber wohin?«
»Ich weiß es nicht!« Blattsees Stimme wurde lauter. »Ach, SternenClan, zeig mir den Weg!«
Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, als sie hörte, wie eine Katze durch das Unterholz stürzte. Farnwedel bebten, dann kam Aschenpelz mit angstgeweiteten Augen und gesträubtem Pelz aus dem Dornentunnel geschossen.
»Blattsee!«, keuchte er. »Es ist Feuerstern … gefangen in einer Fuchsfalle.«
»Wo? Warum hast du ihn nicht befreit?«, fragte Eichhornschweif und ihre grünen Augen funkelten ihn wütend an.
»Weil er …
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