Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenuntergang - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenunter
Brombeerkralle ist auch da.« Aschenpelz schnappte nach Luft, als wäre er gerade aus der Wassertiefe aufgetaucht. »Und Habichtfrost ist bei ihm – eine FlussClan-Katze in unserem Territorium. Ich konnte es nicht mit beiden gleichzeitig aufnehmen. Ich musste Hilfe holen.« Er deutete mit der Schwanzspitze Richtung See. »Da lang. Schnell!«
22. KAPITEL
Wie gebannt starrte Brombeerkralle auf seinen Anführer hinab. Noch immer konnte er sich nicht rühren. Wenn er die Schlinge um Feuersterns Hals nur ein bisschen fester zog, würde sein Anführer alle übrigen sechs Leben auf einmal verlieren. Sein Blick begegnete dem von Feuerstern, der hilflos vor ihm am Boden lag. Aber da war kein Flehen in den grünen Augen, nur die leidenschaftliche, stolze Frage: Was wirst du tun, Brombeerkralle? Du hast die Wahl .
Brombeerkralle dachte daran, wie viele Male sich Feuerstern und Tigerstern gegenübergestanden hatten. Jeder hasste den anderen für seine Ziele, für das, was sie für ihre Clans anstrebten. Aber Feuerstern hatte gegen Tigerstern nie bis in den Tod kämpfen müssen. Geißel, der boshafte Anführer des BlutClans, von Tigerstern selbst in den Wald gelockt, hatte ihn mit einem einzigen Schlag umgebracht.
Diesmal sah es so aus, als würde Tigerstern gewinnen. Brombeerkralle spürte den Geist seines Vaters dicht an seiner Seite, der ihn bedrängte. Narr! Töte ihn jetzt!
Brombeerkralle schloss die Augen und sah die Lichtung beim Baumgeviert vor sich, wo Blutströme im Gras versickerten, während Tigerstern alle seine neun Leben auf einmal verlor. Er sah Geißel, der den zuckenden Körper mit kaltem Triumph in den Augen betrachtete. War es das, was Habichtfrost und Tigerstern aus ihm machen wollten? »Sechs Leben …« flüsterte er. Sechs Leben standen zwischen ihm und seiner Ernennung zum Anführer des DonnerClans.
»So ist es«, fauchte Habichtfrost. »Dies ist deine Chance, dich an Feuerstern für den Tod unseres Vaters zu rächen. Feuerstern hätte versuchen können, Geißel aufzuhalten, aber er stand bloß da und sah zu, wie Tigerstern seine Leben verlor, eines nach dem anderen.«
Rache? Brombeerkralle riss seine Augen von Feuerstern los und starrte seinen Halbbruder an. Hier ging es nicht um Rache. Er wusste sehr gut, dass Tigerstern ganz freiwillig seine Pfoten auf den Pfad gesetzt hatte, der zu seinem gewalttätigen Tod geführt hatte.
Nichts wünsche ich mir mehr, als Anführer meines Clans zu werden , dachte er. Aber nicht so . Seine Loyalität galt nicht nur dem DonnerClan, sondern auch Feuerstern – der sein Mentor gewesen war, der ihn trotz seines Vaters akzeptiert hatte und ihm am Ende so sehr vertraute, dass er ihn zum Zweiten Anführer ernannte. Er hatte geglaubt, dass Loyalität zum Clan nicht unbedingt bedeutete, auch seinem Anführer treu ergeben zu sein. Er hatte sich geirrt. Feuerstern und der DonnerClan waren eins.
»Nein«, miaute er Habichtfrost zu, wobei er verwundert bemerkte, wie stark und unerschütterlich seine Stimme klang. »Ich werde es nicht tun.«
Er rief sich wieder ins Gedächtnis, wie Bach und Eichhornschweif Beerenjunges befreit hatten, als das Junge mit dem Schwanz in der Fuchsfalle festgesessen hatte. Mit einem Satz sprang er an Feuersterns Seite und begann, wild in der Erde zu graben, um den Stock zu lockern, der die Ranke um den Hals seines Anführers zuzog.
»Nicht bewegen, Feuerstern«, keuchte er, während die Erdbrocken flogen. »Noch einen Herzschlag, dann habe ich dich befreit.«
Lautes Protestgeheul dröhnte in seinen Ohren. Ob es Habichtfrost war oder Tigersterns rachsüchtiger Geist, konnte er nicht sagen. Habichtfrost stürzte sich auf ihn, rammte ihn von der Seite, warf ihn um und begrub ihn unter sich. Seine eisblauen Augen blitzten Brombeerkralle wütend an.
»Feigling!«, knurrte er. »Geh weg! Wenn es sein muss, dann töte ich ihn eben selbst.«
Niemals! Brombeerkralle trat Habichtfrost mit den Hinterpfoten, so fest er konnte, in den Bauch und schleuderte ihn von sich. Während sich sein Halbbruder am Boden wand, sprang Brombeerkralle zu dem Stock und packte ihn mit den Zähnen. Seine vorherigen Bemühungen hatten ihn gelockert, jetzt kam er frei und die Schlinge um Feuersterns Hals löste sich. Er hörte, wie sein Anführer einen tiefen Atemzug tat.
Wütendes Knurren hinter ihm ließ ihn gerade noch rechtzeitig herumwirbeln und schon griff Habichtfrost ihn erneut an. Brombeerkralle ließ den Stock fallen und wich zur Seite aus. Er spürte das
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