Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenuntergang - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenunter
erhob er seine Stimme, um sich den anderen anzuschließen.
»Graustreif war durch und durch loyal. Einen treueren Freund kann keine Katze haben. Der SternenClan wird ihn ehrenvoll empfangen.« Wieder begann seine Stimme zu zittern, aber diesmal ließ er es geschehen und fügte hinzu: »Leb wohl, Graustreif. Möge der SternenClan über deinen Pfaden leuchten.«
Er neigte den Kopf und trottete langsam zum Steinfall, kletterte auf die Hochnase und zog sich in seinen Bau zurück, um allein zu trauern.
Blattsee kauerte mit dem Rest des Clans in der wispernden Stille, während sich tiefe Nacht über den Kessel senkte und die Kriegerahnen hoch oben am Himmel ihre Plätze einnahmen. Waren sie gekommen, um einen neuen Krieger zu begrüßen? Am Mondsee, bei ihrer letzten Begegnung mit dem SternenClan, hatte sie Graustreif nirgendwo entdecken können. Vielleicht hatten sie Graustreif gar nicht unter fremden Himmeln verloren? Vielleicht war er auch gar nicht tot?
Unruhig rutschte sie hin und her, bis ihr Blick auf die Felswand fiel und den Spalt, der zu Feuersterns Bau führte. Wie dem auch sei, Blattsee war sich noch nie so sicher gewesen, dass der DonnerClan dringend einen neuen Zweiten Anführer brauchte. Ob Graustreif tot war oder lebte, hier war er jedenfalls nicht, um seinen Pflichten nachzukommen und den Clan zu stärken.
Sie hob den Blick zum blinkenden Silbervlies über ihr. »Bitte, schickt mir ein Zeichen«, flüsterte sie. Dann schloss sie die Augen und wartete auf einen Traum vom SternenClan.
Sie fand sich an einem helllichten Tag im Wald in der Blattfrische wieder, goldgelbe Sonnenstrahlen tanzten über Moos und Farn. Zunächst glaubte sie sich auf dem Heimweg in der Nähe des Felsenkessels, bis ihr plötzlich auf dem Pfad, der sie zum Eingang führen sollte, ein dichter Wall aus Brombeerbüschen den Weg versperrte.
Ein intensiver Geruch von DonnerClan-Katzen erfüllte die Luft und sie glaubte mitten aus dem Brombeerdickicht die hellen, fröhlichen Stimmen der spielenden Jungen zu hören. Neugierig kletterte sie auf den nächsten Baum, bis sie sehen konnte, was sich hinter dem Brombeerwall befand.
Sie blickte in das Lager des DonnerClans hinab. Sie erkannte die vertrauten Baue, den wohlgefüllten Frischbeutehaufen und ihre Clan-Gefährten, die hin und her trotteten oder träge in der Sonne dösten. Dann sah sie, dass die Lichtung nicht von Felswänden, sondern überall von hohen Brombeerwällen umgeben war.
Plötzlich verlor Blattsee auf ihrem Ast den Halt. Sie rutschte immer tiefer, bis sie schließlich wie ein Vogel über den obersten Ranken schwebte und direkt in den Wall aus dicht verschlungenen Zweigen blicken konnte. Jede einzelne Ranke war mit Dornen übersät, die aber bei näherer Betrachtung gar keine Dornen waren, sondern Katzenkrallen, kräftig und nach außen gebogen, um mögliche Eindringlinge vom DonnerClan abzuwehren.
Brombeer-Krallen! Brombeerkralle sorgt für Sicherheit im Clan .
Mit diesem Wissen schreckte sie aus dem Schlaf auf. Die Katzen um sie herum hatten ihre Wache für Graustreif noch nicht beendet, hoch oben blinkte nach wie vor das Silbervlies und der Mond strich über die Äste der Bäume und warf sein fahles Licht in den Felsenkessel. Mondhoch war nicht mehr weit und Feuerstern musste seinen neuen Zweiten Anführer bald ernennen.
Fröstelnd setzte sich Blattsee auf und wusch sich mit einer Pfote das Gesicht. Der SternenClan hatte ihr Gebet mit seinem Zeichen so eindeutig beantwortet, wie es sich jede Katze wünschen würde: Er wünschte sich, dass Brombeerkralle den DonnerClan beschützen sollte. Die Sternenkrieger hatten ihn erwählt, obwohl er noch nie einen Schüler ausgebildet hatte und obwohl sie von seinen Treffen mit Habichtfrost und Tigerstern wissen mussten.
Leise, um ihre trauernden Clan-Gefährten nicht zu stören, erhob sich Blattsee, streckte und lockerte ihre Vorderpfoten. Dann machte sie sich auf den Weg zum Bau ihres Vaters.
Dort fand sie Feuerstern mit untergeschlagenen Pfoten in seinem Nest vor. Erleichtert stellte sie fest, dass der lähmende Ausdruck der Trauer aus seinen Augen verschwunden und er tief in Gedanken versunken war. Als sie leise seinen Namen rief, zuckte er zusammen.
»Blattsee, bist du das? Was kann ich für dich tun?«
»Ich muss dich sprechen, Feuerstern. Der SternenClan hat mir ein Zeichen geschickt.« Wohl wissend, dass der Mond stetig über dem Lager höher stieg, berichtete ihm Blattsee schnell von ihrem
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