Warrior Cats. Gefährliche Spuren - Hunter, E: Warrior Cats. Gefährliche Spuren - Warrior Cats. A dangerous path
kurz um, dann drückte er seine Schnauze an Halbgesichts Schulter. »Komm mit«, miaute er. Er führte sie zu einer Stelle, wo sich der Regen der vergangenen Nacht in einer Pfütze zwischen den Wurzeln eines Baumes gesammelt hatte, und schob die rot-weiße Kätzin an den Rand der schimmernden Wasserfläche. Gemeinsam sahen sie hinunter. Wolkenschweif blickte unerschrocken auf das Bild, das sich ihm bot, und wieder wurde Feuerherz vor Stolz auf seinen ehemaligen Schüler warm ums Herz.
Halbgesicht blieb einige Herzschläge lang reglos stehen und blickte ins Wasser. Ihr Körper erstarrte und ihr eines Auge weitete sich. »Jetzt verstehe ich«, miaute sie leise. »Tut mir leid, wenn die anderen Katzen bei meinem Anblick erschrecken.«
Feuerherz sah zu, wie Wolkenschweif sie von dem schrecklichen Bild wegführte und ihr langsam und zärtlich die entstellte Gesichtshälfte leckte. »Für mich bist du immer noch schön«, erklärte er ihr. »Und wirst es immer bleiben.«
Mitleid für die junge Kätzin und sein Stolz auf Wolkenschweif, der so treu zu ihr hielt, überwältigten Feuerherz fast. Er trottete zu den beiden hinüber und miaute: »Halbgesicht, es kommt nicht darauf an, wie du aussiehst. Wir sind trotzdem deine Freunde.«
Halbgesicht neigte dankbar ihren Kopf.
»Halbgesicht!«, fauchte Wolkenschweif plötzlich. Feuerherz erschrak über die Verachtung in seiner Stimme. »Ich hasse diesen Namen«, zischte er. »Wer gibt Blaustern das Recht, sie ständig an das Geschehene zu erinnern, sobald eine Katze ihren Namen nennt? Also, ich werde ihn nie wieder sagen. Und wenn Blaustern was dagegen hat, dann kann sie … dann kann sie meinetwegen Schnecken essen!«
Feuerherz wusste, dass er den jungen Krieger für seine Respektlosigkeit rügen müsste, sagte aber nichts. Er konnte recht gut verstehen, was Wolkenschweif meinte. Halbgesicht war in der Tat ein grausamer Name, der zeigte, dass Blaustern ihren Krieg gegen den SternenClan fortsetzte, ohne an die Katze zu denken, der sie ihn verliehen hatte. Doch da Halbgesicht ihren Namen bei einer formellen Zeremonie unter den Augen des SternenClans erhalten hatte, konnte Feuerherz nichts dagegen tun.
»Wollen wir hier den ganzen Tag herumstehen?«, fragte Graustreif.
Feuerherz seufzte tief. »Nein, wir gehen weiter.« Es wurde Zeit, dass er sich mit seinen Kriegern jenem Wesen stellte, das in ihrem eigenen Territorium Beute aus ihnen gemacht hatte.
Feuerherz träumte, er würde in der Blattfrische über eine Lichtung im Wald trotten. Sonnenlicht strömte zwischen den Bäumen hindurch und malte mit den Blättern, die sich im leichten Wind bewegten, Tupfenmuster aus Licht und Schatten auf den Boden. Er blieb stehen und öffnete den Mund, um die Luft zu prüfen. Ganz zart erkannte er einen vertrauten, süßen Duft und ein Glücksgefühl strömte durch seinen Körper.
»Tüpfelblatt?«, flüsterte er. »Tüpfelblatt, bist du da?«
Einen Moment lang glaubte er, er würde in einem Farnbüschel helle Augen leuchten sehen. Warmer Atem strich ihm um die Ohren und eine Stimme flüsterte: »Feuerherz, denk an den Feind, der niemals schläft.«
Dann verblasste die Vision, er wachte auf und fand sich im Bau der Krieger wieder, wo er über sich zwischen den Zweigen nur das kalte Tageslicht der Blattleere erblickte.
Ohne die letzten Bilder seines Traums loszulassen, streckte sich Feuerherz und schüttelte Moosfetzchen aus dem Pelz. Einige Monde waren vergangen, seit ihn Tüpfelblatt zum ersten Mal vor jenem Feind, der niemals schläft, gewarnt hatte. Kurz darauf hatte Tigerkralle das Lager des DonnerClans mit seiner Streunerbande überfallen.
Der Gedanke an Tigerstern erinnerte Feuerherz an die letzte Versammlung. Tigerstern beanspruchte Brombeerpfote und Bernsteinpfote für sich, so viel war jetzt klar, und er würde nicht so lange warten, wie er Blaustern versprochen hatte, da war sich Feuerherz sicher. Wenn die Jungen zu ihrem Vater gingen, würde Feuerherz seine gemischten Gefühle aus Schuld und Misstrauen zwar loswerden, andererseits gehörten sie dem DonnerClan, und das Gesetz der Krieger verlangte, dass der Clan alles tat, um sie zu behalten.
Ein Rascheln im Nest hinter ihm sagte Feuerherz, dass Sandsturm aufgewacht war. Er warf ihr einen unsicheren Blick zu. »Sandsturm …«, hob er an.
Die gelbe Kätzin sah ihn an, schüttelte sich und stand auf. »Ich gehe jagen«, blaffte sie. »Das willst du doch, oder?« Ohne seine Antwort abzuwarten, trottete sie zu Borkenpelz
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