Warrior Cats. Geheimnis des Waldes - Hunter, E: Warrior Cats. Geheimnis des Waldes - Warrior Cats. Forest of Secrets
Stellvertreter ihn mit einem Blick tiefen Misstrauens aus seinen Bernsteinaugen anfunkelte. Er darf nicht wissen, dass ich ihm gefolgt bin , überlegte er verzweifelt.
»Ich … ich bin aus dem Lager gegangen, um Wolkenjunge eine günstige Stelle zu zeigen, wo er Nestmaterial finden kann«, stotterte er. »Und dann habe ich gedacht, ich könnte genauso gut ein wenig jagen.«
»Ich sehe keine Beute«, knurrte Tigerkralle.
»Sie ist da hinten vergraben.« Feuerherz deutete mit dem Kopf in die Richtung, aus der er gekommen war.
Der Krieger kniff die Augen zusammen. »Zeig sie mir!«
Wütend, dass Tigerkralle ihm nicht glaubte, aber gleichzeitig zutiefst erleichtert, dass er zuvor auf Beute gestoßen war, führte er ihn auf der Fährte ein Stück zurück und kratzte den Schnee von der erjagten Maus. »Zufrieden?«
Der Zweite Anführer des Clans runzelte die Stirn. Feuerherz konnte fast seine Gedanken lesen. Tigerkralle verlangte es danach, ihn für irgendetwas zu tadeln, was ihm dieses Mal aber nicht gelang.
Schließlich knurrte er: »Dann mach weiter damit.« Er senkte den Kopf, um Feuerherz’ Maus aufzunehmen, und marschierte in Richtung auf das Lager.
Feuerherz blickte ihm nach, dann lief er wieder los auf der Fährte zum Zweibeinerort. So konnte er wenigstens herausfinden, wo Tigerkralle gewesen war. Von Zeit zu Zeit drehte er die Ohren nach hinten. Er traute dem Zweiten Anführer durchaus zu, ebenfalls kehrtzumachen und ihm zu folgen, aber er hörte nichts und allmählich ließ seine Anspannung nach.
Tigerkralles Duftspur endete in der Nähe der Zäune, die das Zweibeiner-Territorium begrenzten. Feuerherz ging unter den Bäumen hin und her und untersuchte den Boden. Der Schnee war von vielen Pfoten aufgewühlt – zu vielen, um sie lesen zu können. Es gab auch eine Menge fremder Gerüche. Mehrere Katzen waren hier gewesen, und zwar vor kurzer Zeit.
Seine Nase kräuselte sich vor Abscheu. Die Gerüche der Katzen mischten sich mit denen von lange toten Beutetieren und dem Gestank von Zweibeiner-Abfall. Außer Tigerkralles Geruch war es unmöglich, einen anderen zu identifizieren. Feuerherz setzte sich, wusch sich die Pfoten und dachte angestrengt nach. Er konnte nicht feststellen, ob sich Tigerkralle mit diesen unbekannten Katzen getroffen oder ob er lediglich ihre Spuren überquert hatte.
Gerade wollte er zurück zum Lager aufbrechen, als er hinter sich ein Miauen hörte: »Feuerherz! Feuerherz!«
Er machte einen Satz und wirbelte herum. Auf dem Zaun am Ende ihres Zweibeiner-Gartens saß Prinzessin, seine Schwester. Sofort rannte er hinüber und sprang ebenfalls hinauf auf den Zaun. Prinzessin begann tief und kehlig zu schnurren und rieb die Seite ihres Gesichts gegen das seine.
»Feuerherz, du bist so mager!«, rief sie und rückte etwas zur Seite. »Hast du genug zu essen?«
»Nein, und so geht es allen Katzen im Clan«, gab er zu. »Beute ist rar bei diesem Wetter.«
»Hast du jetzt Hunger? Da ist eine Schale mit Futter in meinem Zweibeiner-Nest.«
Für ein paar Herzschläge war Feuerherz versucht, seinem Hunger nachzugeben. Das Wasser floss ihm im Munde zusammen bei dem Gedanken, seinen Magen zu füllen mit Nahrung, die er nicht erst zu fangen brauchte. Aber sein gesunder Katzenverstand behielt die Oberhand. Er konnte unmöglich ins Lager zurückkehren mit Zweibeiner-Gerüchen am ganzen Körper, und dazu verbat das Gesetz der Krieger, selbst zu essen, bevor der Rest des Clans versorgt war.
»Danke, Prinzessin, aber das kann ich nicht«, sagte er.
»Ich hoffe, ihr gebt Wolkenjunge genug zu essen«, maunzte Prinzessin besorgt. »Ich habe tagelang nach dir Ausschau gehalten, weil ich hören wollte, wie es ihm geht.«
»Ihm geht’s gut. Er wird bald zum Schüler ernannt.«
Die Augen seiner Schwester glänzten vor Stolz. Feuerherz spürte ein unsicheres Prickeln im Fell. Er wusste, wie viel es ihr bedeutete, ihren Erstgeborenen dem Clan übergeben zu haben. Er durfte auf keinen Fall Zweifel in ihr daran erwecken, wie gut sich das Junge ins Clan-Leben einfügte.
»Wolkenjunge ist stark und mutig«, sagte er. »Und klug.« Und laut, verzogen, respektlos , fügte er insgeheim hinzu. »Ich bin überzeugt, dass er einen guten Krieger abgeben wird«, sagte er.
Prinzessin schnurrte. »Natürlich wird er das – mit dir als Lehrer.«
Seine Ohren zuckten vor Verlegenheit. Sie dachte offenbar, dass es für ihn einfach wäre, ein Krieger zu sein. Sie wusste nichts von den Schwierigkeiten, die er im Clan
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