Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
vorübergehenden Lager. Mit einem wehmütigen Blick zurück zur Insel schloss sich Blattpfote als Letzte den anderen an. Einen Ort für die Große Versammlung und den neuen Mondstein brauchten die Clans genauso dringend wie geschützte Lager und reichlich Beute. Erst diese Orte würden dem fünften aus dem Wald vertriebenen Clan eine Heimat bieten - dem SternenClan.
Obwohl das Schilf Blattpfote vor dem kalten Wind von der Seeseite schützte, schauderte sie. Solange sie diese Orte nicht fanden, würden über der Zukunft der Clans in ihren neuen Territorien weiterhin Schatten des Zweifels liegen.
3. KAPITEL
Nebelfuss führte die Patrouille im gleichmäßigen Trab über das morastige Gelände am See entlang. Brombeerkralle atmete tief ein, prüfte die nach Beute duftende Luft und genoss die Wärme der fahlen Blattleeresonne auf seinem Pelz. Es juckte ihm in den Pfoten, vorzupreschen, trotzdem zwang er sich, das von Nebelfuß vorgegebene Tempo beizubehalten, da er wusste, dass noch ein weiter Weg vor ihnen lag.
»Mäusegalle«, schimpfte Eichhornschweif, als sie schon wieder in einem Matschloch ausrutschte. Sie blieb stehen und schnippte sich mit angewidertem Blick das Wasser von ihrer Hinterpfote. »Wenn wir uns hier niederlassen, kriegen wir bald alle Schwimmflossen.«
»Für den FlussClan ist das vielleicht gar nicht so schlecht«, antwortete Nebelfuß. »Aber allzu viel Beute gibt es auf so einem Gelände nicht, insofern ist es kaum zu gebrauchen.«
»Wir müssen ja nicht das ganze Territorium um den See aufteilen«, warf Bernsteinpelz ein. »Platz gibt es genug, also macht es nichts, wenn keine Katze dieses Stück haben will.«
»Vorausgesetzt, wir finden noch etwas Besseres«, fügte Krähenfeder hinzu.
Brombeerkralle blieb stehen und sah sich um. Auf der einen Seite lag eine schroffe Bergkette. Der Zweibeinerzaun und die Pferde lagen jetzt hinter ihnen, und dahinter stieg das Grasland sacht an, um irgendwann unter dicht wachsendem Ginster und anderen Büschen zu verschwinden. Vor ihnen blieb der Boden entlang des Seeufers sumpfig. In der Ferne konnte Brombeerkralle einen hölzernen Weg in den See hineinragen sehen, und dort, wo sie standen, begann der Wald.
»Sieht so aus, als hätten wir das Sumpfgebiet bald hinter uns«, miaute er.
»Können wir den Berg hinaufgehen, Brombeerkralle?«, fragte Eichhornschweif.
»Da wird es auch reichlich Beute geben«, miaute Bernsteinpelz sehnsüchtig. »Was meinst du, Brombeerkralle? Wir müssen jagen.«
»Wir haben den Auftrag, am See entlang zu patrouillieren«, antwortete Brombeerkralle.
»Und die Umgebung zu erkunden«, erinnerte ihn Krähenfeder.
»Ich schätze, ein paar Streifzüge weg vom See können nichts schaden«, miaute Brombeerkralle nachdenklich. »Viel werden wir nicht erfahren, wenn wir uns die ganze Zeit am Ufer halten. Lasst uns mit dieser Anhöhe anfangen. Wir jagen unterwegs und …«
Ein leises Hüsteln unterbrach ihn, und Brombeerkralle begann der Pelz zu kribbeln, als er Nebelfuß’ eindringlichem Blick begegnete. »T-tut mir leid, Nebelfuß«, stotterte er. »Wenn du damit einverstanden bist, wollte ich sagen.«
Belustigt blitzten die Augen der Zweiten Anführerin auf. »Weißt du, Brombeerkralle, am besten übernimmst du die Führung. Diese Katzen sind offensichtlich daran gewöhnt, von dir Befehle anzunehmen.«
»So würde ich das nicht sagen.« Brombeerkralle wurde die Situation noch peinlicher. »Auf unserer Reise haben wir meistens alle Entscheidungen ausdiskutiert.«
»Er meint, wir haben uns gestritten«, miaute Bernsteinpelz trocken. »Einige von uns haben gestritten.« Sie sah Eichhornschweif und Krähenfeder an.
»Redest du von uns?« Eichhornschweif riss die Augen auf und ringelte die Schwanzspitze. »Wir doch nicht!«
Brombeerkralle unterdrückte ein amüsiertes Schnurren und führte sie die Anhöhe hinauf auf trockeneres Gelände. Er dankte dem SternenClan, dass Nebelfuß Verständnis dafür zeigte, dass sie ihre alten Gewohnheiten von der Reise wieder angenommen hatten und sich selbst organisierten, ohne die typischen Clanhierarchien mit Anführern und Zweiten Anführern und ranghöheren Kriegern. Es fühlte sich gut an, wieder mit den Freunden zu reisen. Nur Sturmpelz und Federschweif fehlten und das saß ihm wie ein Stachel in der Flanke. Wann würde die Leere in seinem Inneren endlich aufhören, sich auszubreiten?
Weiter oben auf der Anhöhe wuselte Beute im Gebüsch, und es dauerte nicht lange, bis alle
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