Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
Kurzbart wusste, dass nur Feuerstern und Brombeerkralle mit angehört hatten, was Riesenstern gesagt und nicht gesagt hatte, als er seinen neuen Zweiten Anführer ernannte. Er verließ sich darauf, dass sie sein Geheimnis hüteten, zu ihm hielten über die Gebote des Gesetzes der Krieger hinaus und ihn als Anführer unterstützten, obwohl gar nicht sicher war, dass der SternenClan das auch so wollte.
Die beiden Anführer verabschiedeten sich und anschließend die übrigen Katzen beider Clans, dann machte sich der WindClan daran, den steilen Berg zu erklimmen. Die DonnerClan-Katzen sahen ihnen eine Weile nach. Brombeerkralle beobachtete Blattpfote, die mit schief gelegtem Kopf und einem Bündel Kräuter im Maul nachdenklich dastand. Er fragte sich, ob sie sich Sorgen machte - vielleicht hatte ihr der SternenClan eine Warnung geschickt, weil dem WindClan Ärger bevorstehen könnte -, aber bevor er sie fragen konnte, rief Feuerstern seinen Clan zusammen.
Jetzt, wo der DonnerClan auf sich gestellt war, wirkten See und Landschaft um sie herum irgendwie größer, weiter und auch unbekannter und bedrohlicher als zuvor. Brombeerkralle achtete auf jeden Stein und jeden Busch, hinter dem sich ein Feind verbergen könnte. Sein Fell sträubte sich. Es schien seltsam, dass er dieses Gefühl von Gefahr während ihrer Patrouille nicht gehabt hatte. Doch von Nebelfuß abgesehen hatte er mit jenen Katzen an seiner Seite viele Gefahren überstanden und konnte sich darauf verlassen, dass sie auf sich selbst und andere aufpassen konnten. Aber jetzt musste er für die Sicherheit seines ganzen Clans sorgen, der nicht so viel Reiseerfahrung in unbekannten Territorien hatte.
Offensichtlich teilte Feuerstern seine Bedenken. »Jede Katze bleibt vorsichtig«, rief er und fügte leiser hinzu: »Farnpelz, Borkenpelz, ihr behaltet die Seeseite im Auge. Wolkenschweif und Lichtherz, ihr die andere Seite. Sandsturm und Ampferschweif, bleibt hinten und achtet darauf, dass niemand zurückbleibt.«
Die Krieger nahmen ihre Positionen ein und der Clan bewegte sich weiter. Immer seltener ertönten fröhliche Miau-Rufe und Spötteleien, bis die Katzen schließlich mit weit aufgerissenen, wachsamen Augen schweigend dahintrotteten.
Das kalte graue Licht war bereits schwächer geworden, als sie bei einem Bach am Fuß einer sanften Steigung ankamen. Dahinter lag der Wald, in dem Eichhornschweif den Felsenkessel entdeckt hatte. Brombeerkralles Ohren zuckten beunruhigt, weil er sich fragte, was seine Clangefährten von ihrem neuen Heim halten würden.
»Diesen Bach haben wir schon einmal überquert«, flüsterte Eichhornschweif. »Wenn wir erst mal auf der anderen Seite sind, haben wir das Territorium des DonnerClans endlich erreicht!«
»Vorausgesetzt, wir erklären dies hier zu unserer Grenze«, erinnerte sie Brombeerkralle. »Noch ist nichts entschieden.«
Der Bach war zu breit, um darüberzuspringen, und die Katzen zögerten am Ufer, auf der Suche nach Trittsteinen, die ihnen bei der Überquerung helfen könnten. Im ersterbenden Licht wirkten die Bäume vor ihnen wie eine knarrende Masse aus Schatten. Brombeerkralle spürte die Angst, die unter seinen Clangefährten aufkam. Rauchfell legte ihren Schwanz um Birkenjunges, um ihn vom Wasser fernzuhalten, und sogar die Schüler blickten längst nicht mehr so abenteuerlustig drein.
»Was machen wir mit Langschweif«, rief Mausefell. »Wie soll er da rüberkommen?«
»Mäusedung!«, schimpfte Eichhornschweif verärgert.
»Am besten klettern wir den Berg hinauf bis zu der Stelle, wo wir schon mal hindurchgewatet sind. Da oben ging es leichter.«
»Nein, warte«, miaute Brombeerkralle. Dazu blieb ihnen keine Zeit, wenn sie vor Einbruch der Dunkelheit am Felsenkessel ankommen wollten. »Das Wasser sieht nicht tief aus. Probieren wir, ob man hindurchwaten kann.«
Er tauchte eine Pfote ins Wasser, zitterte bei der eisigen Berührung und lief weiter in die Strömung hinein. Die Kieselsteine am Grund waren etwas rutschig, aber sonst stellte er fest, dass ihm das Wasser auch an der tiefsten Stelle nicht viel höher als bis zum Bauchfell reichte.
»Kommt weiter!«, rief er, sprang am gegenüberliegenden Ufer an Land und schüttelte sich das Wasser von den Beinen. »Es geht ganz leicht!«
Hier und da erhob sich auf der anderen Seite Protestgejaule. »Wenn du glaubst, dass ich freiwillig nass werde, hast du Hummeln im Hirn!«, rief ihm Mausefell zu.
Brombeerkralle seufzte. Es würde viel länger dauern, den
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