Warrior Cats: In die Wildnis - Warrior Cats. Into the Wild
brauchst keine Angst zu haben«, murmelte Blaustern. Ihre gelassene Stimme beruhigte ihn ein wenig. »Ich denke, Tigerkralle war überwältigt von der Kraft des Mondsteins. In der Welt oben ist er ein furchtloser und mächtiger Krieger, aber hier unten, wo die Geister des SternenClans sprechen, braucht eine Katze eine andere Art von Stärke. Was fühlst du, Feuerpfote?«
Er sog tief die Luft ein und zwang seinen Körper, sich zu entspannen. »Nur meine eigene Neugier«, gab er zu.
»Das ist gut«, erwiderte Blaustern.
Er betrachtete wieder den Mondstein. Seine Augen hatten sich an sein Licht gewöhnt und er wurde davon nicht mehr geblendet. Im Gegenteil, es beruhigte ihn. Mit einem Schwanzzucken erinnerte er sich an seinen Traum. Das war der gleißende Lichtball, den er darin gesehen hatte!
Gebannt beobachtete Feuerpfote, wie Blaustern zu dem Stein schritt und sich daneben niederlegte. Sie streckte den Kopf vor und berührte den Mondstein mit der Nase. Einen Augenblick lang funkelten ihre blauen Augen mit seinem Widerschein. Dann legte sie den Kopf mit geschlossenen Augen auf die Pfoten, ihre Lider flatterten und gelegentlich zuckten ihre Pfoten. Schläft sie?
Dann erinnerte er sich an Graupfotes Worte: »Die neuen Anführer müssen in der Nähe des Steins schlafen, und während sie schlafen, haben sie besondere Träume.«
Er wartete. Die Kälte war hier nicht so durchdringend, trotzdem zitterte er. Er hatte keine Vorstellung, wie viel Zeit verstrichen war, aber irgendwann leuchtete der Felsen nicht mehr. Die Höhle war wieder in Finsternis getaucht. Er blickte hinauf zur Öffnung in der Decke. Der Mond war weitergewandert und nicht mehr zu sehen. Nur winzige Sterne schimmerten nun in dem tiefen Schwarz.
Feuerpfote konnte kaum noch die bleiche Gestalt seiner Anführerin neben dem Mondstein erkennen. Er wollte ihren Namen rufen, wagte aber nicht, das Schweigen zu durchbrechen.
Nach weiteren endlosen Augenblicken kam ihre Stimme: »Feuerpfote? Bist du noch da?« Sie klang entrückt und aufgewühlt.
»Ja, Blaustern.« Er hörte ihre Pfoten näher kommen.
»Beeil dich«, zischte sie. Er fühlte, wie ihr Fell an ihm vorbeistrich. »Wir müssen zurück ins Lager.«
Feuerpfote raste hinter ihr her, erstaunt über die Schnelligkeit, mit der sie durch die Dunkelheit schoss. Blindlings folgte er ihrem Geruch, immer weiter hinauf durch den steinernen Tunnel, bis sie ihn sicher zurück in seine Welt führte.
Tigerkralle wartete im Eingang neben den beiden Schülern, als Blaustern und Feuerpfote aus der Höhle kletterten. Sein Ausdruck war kalt und sein Fell ein wenig zerzaust, aber er saß bewegungslos und würdevoll da.
»Tigerkralle.« Blaustern grüßte ihn, erwähnte aber nicht seine Flucht aus der Tiefe.
Der Krieger entspannte sich ein wenig. »Was hast du erfahren?«
»Wir müssen sofort zurück ins Lager«, sagte Blaustern kurz.
Feuerpfote sah tiefe Verzweiflung in den Augen seiner Anführerin. Und nun drängte sich das Entsetzen seines eigenen Traums zurück in sein Gedächtnis: die fliehenden Katzen, die großen, dunklen Krieger, das ohrenbetäubende Klagen. Er versuchte, die kalte Angst zu unterdrücken, die seine Muskeln packte, und folgte Blaustern, die mit den anderen den dunklen Hang hinunterraste und sich vom Ahnentor immer mehr entfernte. Sollte seine albtraumhafte Vision nun Wirklichkeit werden?
16. Kapitel
Sie liefen denselben Weg zurück, den sie gekommen waren. Der Mond war hinter einer Wolkenbank verschwunden. Es war dunkel, aber wenigstens war der Donnerweg jetzt ruhiger. Das einzige Ungeheuer, das sie hörten, war in weiter Ferne. Die Katzen überquerten die Straße gemeinsam und schoben sich durch die Hecke auf der anderen Seite.
Feuerpfote spürte, wie beim Laufen seine Muskeln steif wurden vor Müdigkeit. Blaustern behielt ein schnelles Tempo bei, die Nase vorgereckt, den Schwanz hoch in der Luft, Tigerkralle sprang in großen Sätzen neben ihr her. Feuerpfote folgte ein paar Schritte hinter ihnen mit Graupfote, nur Rabenpfote blieb zurück.
»Halt dich ran, Rabenpfote!«, knurrte Tigerkralle ihn über die Schulter an.
Rabenpfote zuckte zusammen und sprang schnell voran, bis er die beiden Freunde eingeholt hatte.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Feuerpfote.
»Ja«, keuchte Rabenpfote, ohne ihm in die Augen zu blicken. »Nur ein bisschen müde.«
Sie rannten in eine tiefe Mulde hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf.
»Was hat Tigerkralle gesagt, als er aus der
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