Warrior Cats: In die Wildnis - Warrior Cats. Into the Wild
kribbelten.
Graupfote blieb stehen und blickte sich nervös um. »Ich dachte immer, ich hätte ein paar Krieger mehr bei mir, wenn ich endlich mal das SchattenClan-Territorium betrete«, gab er zu.
»Hast doch nicht etwa Angst, oder?«, murmelte Feuerpfote.
»Du vielleicht nicht? Meine Mutter hat mich oft genug vor dem SchattenClan-Gestank gewarnt.«
»Meine Mutter hat mir solche Sachen nie beigebracht«, erwiderte Feuerpfote. Aber zum ersten Mal war er erleichtert, dass sein Fell nass war und an seinem Körper klebte – seinem Freund würde so vielleicht nicht auffallen, wie es sich vor Angst sträubte.
Die beiden Kater streiften weiter, achteten aufmerksam auf jedes Geräusch und hielten Ausschau nach SchattenClan-Patrouillen wie auch nach Katzen ihres eigenen Clans, von denen sie wussten, dass sie bald kommen würden.
Gelbzahns Duftspur führte sie stetig mitten in die Jagdgründe des feindlichen Clans hinein. Der Wald hier war finster, das Unterholz durchsetzt mit Brennnesseln und Brombeerranken.
»Ich kann sie nicht riechen«, beklagte sich Graupfote. »Es ist zu nass.«
»Die Spur ist aber da«, versicherte ihm Feuerpfote.
Plötzlich fauchte Graupfote: »Aber ich kann das hier riechen!«
»Was denn?«, zischte sein Begleiter leise. Alarmiert blieb er stehen.
»Der Geruch von Jungkatzen. Hier ist Blut von jungen Katzen!«
Feuerpfote schnüffelte. »Ich rieche es auch«, bestätigte er. »Und noch etwas!« Er schnippte heftig mit dem Schwanz nach unten, eine Warnung an Graupfote, still zu sein. Dann deutete er geräuschlos mit den Schnurrhaaren auf eine geschwärzte Esche vor ihnen.
Graupfote zuckte fragend mit den Ohren. Feuerpfote nickte schwach. Hinter dem breiten, gespaltenen Stamm verbarg sich Gelbzahn.
Ohne sich abzusprechen, trennten sich die beiden Kater, bewegten sich auf den Baum zu, einer von jeder Seite. Sie krochen über den weichen Waldboden, benutzten alle Tricks, die sie gelernt hatten, machten leichte Schritte, hielten den Körper flach.
Dann sprangen sie.
Gelbzahn jaulte auf vor Überraschung, als die beiden neben ihr landeten und sie auf den Boden drückten. Sie kämpfte sich frei, fauchte und wich zurück in eine geschützte Höhlung am Fuß des Baumes. Feuerpfote und Graupfote bewegten sich auf sie zu und schnitten ihr den Fluchtweg ab.
»Ich habe gewusst, dass der DonnerClan mir die Schuld geben würde!«, zischte sie. Ihre Augen blitzten voller Feindseligkeit, die Feuerpfote so gut kannte.
»Wo sind die Jungen?«, fragte er.
»Wir können ihr Blut riechen!«, fauchte Graupfote. »Hast du ihnen was getan?«
»Ich habe sie nicht«, knurrte Gelbzahn wütend. »Ich wollte sie suchen und zurückbringen. Und hier habe ich angehalten, weil ich auch Blut gerochen habe. Aber sie sind nicht hier.«
Feuerpfote und Graupfote blickten sich an.
»Ich habe sie nicht!«, wiederholte Gelbzahn.
»Warum bist du dann weggelaufen? Warum hast du Tüpfelblatt getötet?« Graupfote stellte die Fragen, die laut auszusprechen sein Freund nicht über sich brachte.
»Tüpfelblatt ist tot?« Der Schock in Gelbzahns Stimme war nicht zu überhören.
Erleichterung durchströmte Feuerpfote. »Du wusstest das nicht?«, fragte er heiser.
»Wie denn? Ich habe das Lager verlassen, sobald ich hörte, dass die Jungen weg waren.«
Graupfote schaute sie misstrauisch an, aber Feuerpfote konnte in ihrer Stimme die Wahrheit hören.
»Ich weiß, wer die Jungen gestohlen hat«, fuhr Gelbzahn fort. »Ich habe seinen Geruch in der Nähe der Kinderstube erkannt.«
»Wer war es?«
»Narbengesicht, einer von Braunsterns Kriegern. Und solange die Jungen beim SchattenClan sind, befinden sie sich in höchster Gefahr.«
»Aber selbst der SchattenClan würde doch jungen Katzen nichts antun!«, protestierte Feuerpfote.
»Sei dir da mal nicht so sicher«, fauchte Gelbzahn. »Braunstern will sie als Krieger einsetzen.«
»Aber sie sind doch erst drei Monde alt!«, keuchte Graupfote.
»Das hat ihn in der Vergangenheit nicht abgehalten. Seit er Anführer geworden ist, hat er Jungkatzen ausgebildet, die auch nicht älter als drei Monde waren. Und mit fünf hat er sie als Krieger losgeschickt!«
»Aber sie sind dann doch noch viel zu klein zum Kämpfen!«, protestierte Feuerpfote. Doch vor seinem inneren Auge sah er jetzt die ungewöhnlich kleinen SchattenClan-Schüler, die er auf der Großen Versammlung getroffen hatte. Sie waren nicht einfach klein gewachsen, es waren Katzenkinder!
Gelbzahn zischte verächtlich.
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