Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)

beutereichen Blattgrüne war Grasbart fetter denn je.
    »Ich habe Federbart versprochen, dass ich euch auch auf Zecken absuche«, miaute Blaupelz.
    Kieselpelz schüttelte den breiten Kopf. »Das können wir selber«, versicherte er ihr.
    »Aber was ist, wenn …?«
    »Wenn wir welche finden, gehe ich selber zu Federbart wegen der Mäusegalle.«
    »Danke.« Blaupelz war erleichtert. Sie wollte draußen im Wald sein und für den Clan jagen und patrouillieren. Sie hatte viel aufzuholen.
    Im gleichen Augenblick jedoch rief Abendstern draußen am umgestürzten Baum: »Alle Katzen, die alt genug sind, Beute zu machen, fordere ich auf, sich unterhalb des Hochsteins zu einem Clan-Treffen zu versammeln!«
    Blaupelz fragte sich, warum er noch Kiefernsterns traditionellen Ruf für den Clan benutzte; jeder wusste doch, dass auch Frostjunges, Buntjunges, Tüpfeljunges, Glanzjunges und Rotjunges aus der Kinderstube purzeln würden, um herauszufinden, was da vor sich ging, obwohl sie noch längst nicht alt genug waren, Beute zu fangen.
    Tigerjunges war schon mitten auf der Lichtung und blickte hinauf zu Abendstern, als Blaupelz sich aus dem Gewirr von Zweigen schob. Frischbrise und Rotbrust zwängten sich aus der Kinderstube und ihre Jungen wuselten mit vor Aufregung leuchtenden Augen neben ihnen heraus. Wuschelpelz und Weißauge waren neben dem Brennnesselfleck auf den Pfoten. Löwenherz und Goldblüte zerrten gerade ein Bündel Farn durch den Lagereingang, ließen es neben der Ginsterbarriere liegen und eilten zu ihren Clan-Gefährten. Vipernzahn hatte sich gerade vor dem Kriegerbau ausgestreckt und Mohnröte und Fleckenschweif hatten sich mit Windflug und Tupfenschweif am Rand der Lichtung unterhalten. Sie alle kamen, um sich zu Federbart und Gänsefeder zu gesellen, die mit ordentlich über die Pfoten geringelten Schwänzen neben Spatzenpelz saßen.
    Blaupelz ließ sich neben Rosenschweif nieder und entdeckte Bernsteinfleck, der mager und zitternd und mit Schattenflecken auf dem stumpfen Fell im Farntunnel kauerte.
    Erwartungsvoll starrte der Clan zum DonnerClan-Anführer hinauf.
    »Clan-Gefährten, es ist an der Zeit, einen neuen Schüler willkommen zu heißen.« Die Augen auf Tigerjunges gerichtet, sprang Abendstern vom Hochstein und rief den jungen Kater mit einer Geste zu sich.
    Leopardenfuß bebte vor Stolz, als der Anführer fortfuhr: »Tigerjunges ist sechs Monde alt und mehr als bereit, sein Training aufzunehmen. Von diesem Augenblick an, bis du deinen Kriegernamen erhältst, wirst du Tigerpfote heißen.«
    Begierig zu erfahren, wer sein Mentor sein würde, lehnte sich Blaupelz vor. Erst diesen Morgen hatte Abendstern angedeutet, dass Blaupelz für einen eigenen Schüler fast schon bereit sein könnte.
    »Stachelkralle wird sein Mentor sein.«
    Der Krieger mit dem stacheligen Fell trat vor und presste mit hoch erhobenem Schwanz seine breite Schnauze an Tigerpfotes Kopf.
    »Tigerpfote! Tigerpfote!« Während der Clan seinen Namen rief, versuchte Blaupelz, ihre schmerzhafte Enttäuschung zu verdrängen. Warum hatte Abendstern Stachelkralle ihr vorgezogen? Er war noch nicht so lange ein Krieger wie sie, und sah Abendstern nicht, wie gefährlich er sein konnte?
    Rosenschweif lehnte sich dichter an Blaupelz’ Ohr. »Jetzt wird er noch mehr davon überzeugt sein, dass er der nächste Zweite Anführer wird«, flüsterte sie.
    Ein Schauder lief Blaupelz den Rücken hinunter, und sie fuhr die Krallen aus, gleichzeitig spürte sie ein merkwürdiges Stechen, als würde sie gleich in einen Kampf ziehen.
    Etwas Kleines berührte sie von hinten. Sie drehte sich um und sah Weißjunges, der von seinen Gefährten aus der Kinderstube weggekrochen war. »Ich bin froh, dass er Tigerpfote nicht zu deinem Schüler gemacht hat«, miaute er. »Ich möchte, dass du meine Mentorin wirst.«
    Blaupelz blickte hinüber zu Abendstern, der sie mit zusammengekniffenen Augen beobachtete. Er nickte leicht, als stimme er dem kleinen weißen Jungen zu. Sie würde bald eine Mentorin sein. Aber wäre es dann früh genug, dass sie die nächste Zweite Anführerin des Clans werden könnte? Der Magen krampfte sich ihr zusammen, als sie Bernsteinfleck unsicher zurück durch den Farntunnel trotten sah.
    Mohnröte trat vor, als der DonnerClan-Anführer fortfuhr: »Ich habe noch eine Ankündigung zu machen. Mohnröte hat beschlossen, in den Bau der Ältesten zu ziehen.«
    Blaupelz blinzelte. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass Mohnröte schon so alt war.