Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
Doch jetzt, da sie darüber nachdachte, fiel ihr ein, dass die Kätzin oft am Ende der Patrouillen lief und kleinere und schwächere Frischbeute nach Hause brachte als ihre Clan-Gefährten. Zum ersten Mal entdeckte sie graue Flecken auf der Schnauze der Kriegerin.
Mohnröte neigte den Kopf. »Ich bin meinem Clan dankbar dafür, dass er mir die Möglichkeit gegeben hat, ihm so lange zu dienen, und für das friedliche Leben, das ich als Älteste haben werde«, miaute sie förmlich.
Ihre Clan-Gefährten umringten sie, berührten ihre Schnauze und wedelten mit den Schwänzen.
Tigerpfote drängte sich durch die Menge und berührte mit seiner Nase die von Mohnröte. »Ich werde mich besser um dich kümmern als jeder andere Schüler!«, versprach er.
»Das wird nicht schwer sein«, wisperte Rosenschweif, »wenn man bedenkt, dass er der einzige ist.«
Blaupelz’ Schnurrhaare zuckten belustigt, aber sie musste doch den Eifer des Katers bewundern, wenn sie daran dachte, wie zuwider ihr die langweiligen Arbeiten wie das Reinigen der Schlafhöhlen gewesen waren. Tigerpfote war ganz eindeutig entschlossen, nach dem Gesetz der Krieger zu leben, und sie betete nur, dass Stachelkralle ihm nicht beibrachte, dass Kämpfen wichtiger wäre als die Sorge für die Ältesten.
»Schließlich« – Abendstern hatte noch eine Ankündigung –, »solange Bernsteinfleck krank ist, wird Vipernzahn ihn als Zweiten Anführer vertreten.«
Sturmschweif nickte seinem Gefährten zu, dessen Brust sich stolz schwellte.
»Bernsteinfleck wird erneut seine Pflichten übernehmen, sowie es ihm besser geht«, ergänzte Abendstern.
Sturmschweif, Wuschelpelz und Vipernzahn tauschten unbehagliche Blicke. Es schien, als wären sich die älteren Krieger nicht so sicher, dass Bernsteinfleck sich erholen würde.
Gänsefeder trat vor. »Ich brauche heute Hilfe beim Sammeln von Kräutern«, verkündete er. Der Clan starrte ihn an. Blaupelz vermutete, dass sie genauso überrascht waren wie sie, dass der Heiler sich wieder wie ein Heiler benahm.
»Blaupelz?« Gänsefeder neigte den Kopf zur Seite. »Würdest du mitkommen?«
Blaupelz sah hinauf zu Abendstern und wartete auf dessen Erlaubnis. Der DonnerClan-Anführer nickte. Beklommenheit rumorte in ihrem Bauch. Warum hatte Gänsefeder sie ausgewählt? Sie fühlte sich alles andere als wohl, als sie dem vor sich hin schlurfenden Kater in den Wald folgte. Wollte er über die Prophezeiung sprechen? Blaupelz war inzwischen davon überzeugt gewesen, dass er sie vergessen hatte und dass es sich nur um eine seiner wilden Vorhersagen gehandelt hatte, aus denen nichts wurde. Wenn es schon nicht die Prophezeiung war, so hatte ihm der SternenClan vielleicht von ihrem Treffen mit Eichenherz berichtet und von dem Gefühl, das er in ihr geweckt hatte und das zu ignorieren sie sich so sehr bemühte. Der SternenClan sah schließlich alles. Warum sollten sie dieses Wissen nicht mit der Heiler-Katze des Clans teilen?
»Ich sehe, du hast ein Interesse für Weißjunges entwickelt«, bemerkte Gänsefeder, als sie einen mit Blättern bedeckten Hang hinaufkletterten.
»Er ist mit mir verwandt«, miaute sie.
»Das bin ich auch«, erinnerte er sie, »aber mich besuchst du nicht.«
Das liegt daran, dass du total verrückt bist.
»Ich bin froh, dass du dich um ihn kümmerst«, fuhr Gänsefeder fort. »Er hat ein gutes Herz, aber kleine Junge lassen sich leicht beeinflussen.«
Warnte er sie wieder vor Stachelkralle? Sie wollte ihn direkt fragen, wagte es aber nicht. Schließlich war Stachelkralle ein treuer Krieger, der nichts getan hatte, als seinen Clan zu schützen und zu ernähren. Ihre Sorgen könnten merkwürdig klingen.
»Hast du über die Prophezeiung nachgedacht?«, fragte er.
Er erinnert sich also doch!
Sie nickte.
»Gut.« Gänsefeder blieb neben einer kleinen, blattreichen Pflanze stehen, die würzig roch. Blaupelz rümpfte die Nase, als er begann, die Blätter mit den Pfoten abzureißen. »So musst du es ernten«, befahl er. »Nicht mit den Zähnen, sonst ist deine Zunge tagelang taub.«
Blaupelz nickte und fing an, die Blätter abzuzupfen. Sie saßen erstaunlich fest, und sie musste heftig ziehen, um sie loszubekommen.
Gänsefeder tappte zu einer glatten Silberbirke und begann, mit kräftigen Krallen Rindenstreifen abzureißen. Die Streifen ringelten sich auf einem Haufen neben ihm.
»Hast du schon daran gedacht, ob du die nächste Zweite Anführerin werden willst?«, fragte er, ohne sich nach ihr
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