Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
Zuneigung.
Die letzten Sonnenstrahlen fielen auf die Felsen. Kiefernstern schritt an ihnen vorbei. »Eure Mutter im SternenClan wird stolz auf euch sein«, miaute er.
Blaupfote blickte hinauf zum sich dunkel verfärbenden Himmel. Graue Wolken verdeckten das Silbervlies, und sie hoffte, dass Mondblüte sie dahinter beobachtete.
Drosselpelz kam zu Kiefernstern und meldete: »Keine ernsthaften Verletzungen.«
»Dann wollen wir nach Hause gehen«, erwiderte der DonnerClan-Anführer. Mit einem Schwanzschnippen gab er seinem Clan das Zeichen und ging voran auf die Bäume zu.
Blaupfote trabte neben Schneepfote daher. Sie hatten eine FlussClan-Katze besiegt! Aber ein kleiner Schmerz kniff sie in den Bauch. Warum musste es ausgerechnet Schiefpfote sein? Sie hatte den FlussClan-Schüler gemocht. Und nun waren sie Feinde. Sie mühte sich, die Feindseligkeit in seinen Augen zu verstehen, so anders als die Wärme, die sie einmal darin erblickt hatte.
»Ich wünschte, es wäre nicht Schiefpfote gewesen, mit dem wir gekämpft haben«, seufzte sie.
Schneepfote sah sie von der Seite an. »War das der, mit dem du auf der Großen Versammlung geredet hast?«
Blaupfote nickte. »Ich hatte gedacht, wir wären Freunde.«
»Die Waffenruhe dauert nur so lange wie der Vollmond«, erinnerte sie Schneepfote. »Tief drinnen sind wir immer Rivalen.«
»Also können wir uns niemals mit Katzen aus anderen Clans anfreunden?«
Schneepfote schüttelte den Kopf. »Es ist unsere Pflicht, das nicht zu tun«, miaute sie.
Sie trafen Flickenpelz, Mohnröte, Rosenpfote und Goldpfote am oberen Ende der Schlucht.
»Irgendwelche Anzeichen eines Überfalls?«, fragte Kiefern-stern.
Flickenpelz bearbeitete den Boden mit den Krallen, schien immer noch kampfbereit. »Keine.«
Sie betraten das Lager und Löwenpfote kam angerast. »O nein!« Er starrte auf Blaupfotes blutverschmiertes Ohr. »Tut es weh?«
»Ein bisschen«, log Blaupfote. Es brannte wie Feuer.
»Habt ihr sie gefetzt?« Mohnröte schritt über die Lichtung, zog die Krallen ein und fuhr sie wieder aus.
»Die versuchen nicht mehr, uns die Sonnenfelsen wegzunehmen«, versprach Kiefernstern.
»Irgendwelche ernsthaften Verletzungen?« Gänsefeder kam aus dem Farntunnel angerannt. Federbart folgte ihm mit einem Bündel Blätter im Maul.
»Nur ein paar Kratzer und Bisswunden«, meldete Abendsonne.
Federbart wickelte schon sein Bündel aus, während Gänsefeder von einer Katze zur anderen ging und den Schaden begutachtete.
»Bring Spinnweben!«, rief er Federbart zu, während er eine klaffende Wunde in Kleinohrs Bein untersuchte.
Blaupfote war plötzlich erschöpft und legte sich neben dem Baumstumpf auf die Erde. Löwenpfote lief um sie herum. »Ich wünschte, ich wäre mitgegangen!«, miaute er. »Ich hätte den Kampfzug anwenden können, den du mir beigebracht hast.«
»Es ist der einzige, den du kennst!«, neckte ihn Blaupfote.
»Na und?« Löwenpfote sprang auf den Baumstumpf und reckte das Kinn in die Höhe. »Die übrige Zeit hätte ich mich einfach auf meinen Instinkt verlassen.«
Blaupfote begann zu schnurren, aber das Schnurren blieb ihr im Halse stecken, als sie sah, wie Stachelpfote seine Schulter gegen Schneepfotes rieb und ihren Schwanz mit seinem umschlang.
Vipernzahn unterbrach sie und lief um seinen Schüler herum. »Gut gekämpft!«
Stachelpfote zog die Lippen hoch. »Ich wünschte nur, ich könnte den üblen Geschmack von FlussClan-Blut aus dem Mund bekommen.«
Vipernzahn verengte die Augen. »Du wirst mehr davon schmecken, bevor du ein Krieger bist«, versprach er grimmig. »DiesenKampf mögen wir gewonnen haben, aber der FlussClan wird uns nie erlauben, die Sonnenfelsen zu behalten. Über kurz oder lang werden wir wieder kämpfen.«
Blaupfote starrte ihn bekümmert an. War dies schon wieder eine Schlacht, die umsonst geschlagen worden war? War das Leben eines Kriegers nicht mehr als ein endloser Kreislauf von Kämpfen und Rache als Antwort auf uralte Streitigkeiten?
14. KAPITEL
Grüne Knospen ließen die Büsche weicher erscheinen und zum ersten Mal seit Monden schien der Wald mit dem Versprechen von Leben und Wärme zu glühen. Blaupfote trabte unter den hoch aufragenden Kiefern dahin, deren flache Nadeln sich seidenweich unter ihre Ballen schmiegten. Sie atmete tief ein, öffnete das Maul, um das schwache Aroma der Blattfrische zu kosten. Bald würde der Wald lebendig sein mit dem Gesang von Vögeln und dem Rascheln von Beutetieren, und die mageren Monde
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