Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick
seinen Pfoten sagte ihm, dass der Himmel heute klar war. Im Lager herrschte bereits geschäftiges Treiben, obwohl die Sonne noch nicht hoch genug stand, um den Felsenkessel zu wärmen. Feuerstern stand bei Farnpelz und Spinnenbein und teilte mit ihnen die Patrouillen ein. Blattsee war zur Kinderstube unterwegs und Eichhornschweif gab sich mit Sturmpelz und Bach Zungen.
Ein Zeichen von Lichtherz konnte er nirgendwo entdecken. Vielleicht hatte sie Häherjunges vergessen und war ohne ihn mit der Morgenpatrouille ausgegangen. Groll stieg wie Galle in seiner Kehle auf. Ich werde ihr beweisen, dass ich nicht nutzlos bin!
Er huschte über die Lichtung zu dem Tunnel, der zum Schmutzplatz führte. Als er ins Freie trat, roch er, dass Sandsturm auf dem Weg ins Lager war. Ihm blieb keine Zeit, den Rückzug anzutreten. Also schoss er nach vorn und tauchte hinter einem Farnbüschel unter. Sandsturms Pfoten verharrten und Häherpfote hörte, wie sie die Luft prüfte. Er hielt den Atem an und betete zum SternenClan, dass sie ihn nicht entdeckte. Sie hielt noch einen Moment länger inne und setzte dann ihren Rückweg ins Lager fort.
Häherpfote atmete erleichtert auf, kroch aus dem Farnbüschel und schüttelte sich einen vertrockneten Blattfetzen vom Ohr. Den Weg, den er gestern mit Lichtherz gegangen war, fand er sofort wieder. Wenn Lichtherz ihm einen Teil des DonnerClan-Territoriums vorenthalten wollte, würde er den Rest einfach selbst erkunden. Als Erstes würde er Richtung See weitergehen. So weit war er nie gewesen und die frischen Düfte nach Wind und Wasser erregten ihn.
Die Böschung hinaufzuklettern und auf dem Kamm weiterzulaufen, war nicht schwer. Am Ende angekommen, war er diesmal auf den Steilhang vorbereitet. Er kletterte hinunter, hielt sich mit den Krallen fest, um nicht schneller zu werden, und als er am Heidebüschel angekommen war, das ihn beim letzten Mal aufgehalten hatte, lief er nicht zum Donnerweg, sondern in die entgegengesetzte Richtung.
Häherpfote wanderte parallel zum Hang durch die Bäume weiter. Im Unterholz seinen Weg zu finden, war einfach. Sich auf seine Schnurrhaare verlassend, tappte er unbekümmert über den laubbedeckten Waldboden. Aber dann wuchsen allmählich immer weniger Bäume, das Unterholz wurde spärlicher und der Hang flacher. Der Boden war jetzt weicher, unter den Pfoten spürte er kein Laub mehr, sondern federndes Moos. Heidekraut streifte seinen Pelz.
Prüfend hob er die Nase in die Luft, um in Erfahrung zu bringen, wie weit es noch bis zum See sein mochte. Gestern war der Wind vom Wasser zu ihm herübergeweht, weshalb er es ganz deutlich riechen konnte. Aber heute kam der Wind vom DonnerClan-Territorium und verriet nicht, was vor ihm lag. Er lauschte auf Wellen, die ans Ufer schwappten, aber das Geräusch schien sehr weit entfernt und kam aus einer Richtung, die sich schwer bestimmen ließ.
Plötzlich rutschten seine Pfoten in einer Kuhle am Boden aus. Er war in ein Kaninchenloch getreten, Schmerz schoss sein Bein hinauf. Mit verzerrtem Gesicht befreite er sich aus dem Loch und leckte sich die Pfote. Es war nur eine leichte Verletzung, aber vorerst wagte er nicht, mit der Pfote aufzutreten.
Hier gibt es keinen Wald mehr . Zum ersten Mal fragte er sich, ob seine Idee, allein auf Erkundungstour zu gehen, wirklich so klug gewesen war. Trotzdem hatte er fest vor, den Weg zum See allein zu finden. Langsam setzte er die verletzte Pfote ab und stellte erleichtert fest, dass sie sein Gewicht tragen konnte.
Er tappte vorsichtig weiter, zitternd, als aus dem sumpfigen Untergrund Wasser aufstieg und durch das Fell zwischen seinen Krallen sickerte. Dann sank er plötzlich mit den Vorderpfoten tief im torfigen Boden ein. Eiskalter Morast quatschte ihm an den Beinen hoch bis zur Brust. SternenClan, hilf mir! Rückwärts kriechend klammerte er sich verzweifelt mit den hinteren Krallen im Boden fest. Mit einem panischen Satz konnte er seine Vorderpfoten aus dem saugenden Schlamm befreien, machte mit dem ganzen Körper kehrt und stürzte sich in das nächstgelegene Heidekraut. Taumelnd landete er in den dürren Ästen und blieb zitternd auf dem stabilen Wurzelnetz stehen.
Ich muss vor jedem Schritt den Boden prüfen , ermahnte er sich. Sein Herz hämmerte so laut, dass es den Lärm von Wind und Wellen übertönte. Zögernd streckte er eine Pfote vor und prüfte den Untergrund auf der anderen Seite des Heidekrauts. Das Moos war weich, gab aber nicht nach, und so schlüpfte er aus der
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