Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick

Sturmpelz’ überraschtes Miauen von vorn aus dem Farn.
    Pfoten kamen auf ihn zugerannt. »Häherpfote!« miaute Eichhornschweif schrill vor Erleichterung und mit einem zornigen Unterton, dann steckte sie ihm die Nase in den nassen Pelz. »Beim SternenClan, was ist bloß mit dir passiert?« Sie leckte ihn heftig zwischen den Ohren. »Wo hast du ihn gefunden?«, fragte sie Krähenfeder.
    »Er ist ins WindClan-Territorium hinübergewandert«, erklärte Krähenfeder schroff. »Ich musste ihn aus dem See fischen.«
    Häherpfote senkte den Kopf, sein Pelz brannte vor Verlegenheit. Zu allem Überfluss spürte er, dass Eichhornschweif der Vorfall unangenehm war, vor allem, als Krähenfeder seinen Bericht mit den Worten beendete: »Lasst ihr eure Jungen immer allein herumstreunen?«
    »Ich bin kein Junges, ich bin Schüler!«, blaffte Häherpfote. Seine Mutter fuhr ihm mit dem Schwanz über die Schnauze, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Krähenfeder«, miaute sie kühl, »soweit ich weiß, hat es beim WindClan auch schon Katzen gegeben, die weiter gewandert sind, als sie sollten.« Was sie damit sagen wollte, verstand Häherpfote nicht. Aber Krähenfeder hatte sie sehr gut verstanden. Der WindClan-Krieger zog seinen Schwanz von Häherpfotes Schultern und schnaubte.
    »Du solltest ihn ins Lager zurückbringen«, miaute er. »Er wäre beinahe ertrunken und das Wasser war eiskalt.«
    »Ja, das mache ich«, stimmte ihm Eichhornschweif zu. Sie schob Häherpfote den Abhang zum Dornentunnel hinunter.
    Überrascht stellte Häherpfote fest, dass Krähenfeder sie bis zum Felsenkessel begleitete. Eichhornschweif stellte sein Verhalten nicht infrage und Häherpfote meinte Sturmpelz’ Schritten anzumerken, dass er gern neben dem WindClan-Krieger herlief.
    Bach reihte sich an Häherpfotes anderer Seite ein. »Du brauchst dich nicht zu schämen«, schnurrte sie ihm ins Ohr. »Ich habe viel Schlimmeres angestellt, als ich noch in der Ausbildung war.« Sie presste ihre warme Flanke an seinen kalten, nassen Pelz. Er wusste, dass die Gebirgskatze ihn trösten wollte, es half ihm aber nicht.
    Plötzlich hörte er die Dornenbarriere rascheln und Mauspfote kam herausgesaust. »Ihr habt ihn gefunden!«.
    Eichhornschweif seufzte. »Ja, wir haben ihn gefunden.«
    »Lauf hinter Lichtherz’ Patrouille her und sag ihnen, dass sie nicht mehr weitersuchen müssen«, sagte Sturmpelz zu Mauspfote. »Frag Wolkenschweif, ob du Rußpfote mitnehmen kannst.«
    »Ja, Sturmpelz«, miaute Mauspfote und flitzte ins Lager zurück.
    Eichhornschweif führte sie in den Tunnel. Häherpfote zog die Krallen ein und folgte ihr ins Lager.
    »Geh gleich zu Blattsee«, riet ihm Eichhornschweif freundlich. »Ich komme nach, sobald ich mit Brombeerkralle gesprochen habe. Er wird wissen wollen, ob dir auch nichts passiert ist.«
    Mit dem Gefühl, nutzloser als ein Wurm zu sein, schlich Häherpfote zum Bau der Heilerin. Krähenfeder tappte hinter ihm her. Häherpfote blinzelte verwirrt. Würde ihn der WindClan-Krieger jetzt überallhin verfolgen? Krähenfeder hatte doch bestimmt nichts mit der Heilerin des DonnerClans zu tun? Fragen würde er den WindClan-Krieger allerdings nicht. Stattdessen versuchte er mit allen Sinnen zu ergründen, was Krähenfeder fühlte, hätte dabei aber genauso gut versuchen können, eine Brombeerhecke zu durchdringen.
    Blattsee fuhr herum, als Häherpfote durch den Eingang in ihren Bau getappt kam. Eilig trat sie an seine Seite und ihre Erleichterung traf ihn wie ein Windstoß. »Dir ist nichts passiert.«
    Plötzlich erstarrte sie, riss den Kopf herum und starrte Krähenfeder an, der sich durch den Brombeervorhang schob. Häherpfotes Fell begann zu kribbeln, als die Luft vor Spannung knisterte wie bei einem Gewitter in der Blattgrüne.
    »Hallo, Krähenfeder«, miaute Blattsee. Ihre Stimme hörte sich kratzig an, als ob ihr eine Klette in der Kehle stecken würde.
    »Blattsee.« Krähenfeders Begrüßung fiel knapp aus, aber jetzt konnte Krähenfeder zum ersten Mal noch ein Gefühl außer Verärgerung unter dem Pelz des WindClan-Kriegers entdecken. »Ich war mit Windpfote und seiner Mentorin unterwegs, als wir ihn fanden.«
    Blattsee erstarrte. »Dein Sohn ist schon Schüler?« Ihr Miauen klang verwundert.
    »So ist es«, antwortete Krähenfeder mit seltsam tonloser Stimme.
    »Häherpfote!« Distelpfote eilte herbei und rieb ihre Schnau-ze an seiner Wange. »Du siehst aus, als ob du fast ertrunken wärst!«
    Plötzlich überfiel Häherpfote die