Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick
die Gerüche um ihn herum wie ein Schwarm von Vögeln, die sich einer nach dem anderen auf einem Baum niederließen, alle an ihre Plätze. Er entdeckte Mohnpfotes Geruch, so schal, dass sie ganz sicher seit Sonnenaufgang nicht hier gewesen sein konnte. Beerenpfote musste allerdings in der Zwischenzeit in seinem Nest geschlafen haben, und das von Honigpfote roch so warm, als ob sie es gerade eben erst verlassen hätte. Häherpfote schlängelte sich vorsichtig zwischen den kleinen Geruchsflecken hindurch, bis er das frische Moos neben Haselpfote gefunden hatte.
»Danke«, flüsterte er und ließ sich nieder.
»Kein Problem«, antwortete sie schläfrig.
Er war froh, dass sie sich zum Reden zu müde anhörte. Im Moment wollte er nur noch seine Nase unter einer Pfote verstecken und schlafen.
9. KAPITEL
Hoch oben funkelte das Silbervlies, als Häherpfote dem schmalen Tal aufwärts folgte. Sein Blick schweifte über die gezackten Felsen, die spitz wie Fuchszähne seinen Weg säumten. Vor ihm tanzte im Mondlicht ein glitzernder Bach den Berg hinunter. Eine kühle Brise wehte von den grauen Gipfeln herunter und kräuselte seinen Pelz wie eine Wasserfläche. Es kam ihm vor, als wäre er diesem steinigen Pfad seit Tagen gefolgt, und er wusste, dass er dem Bachlauf immer weiter aufwärts folgen musste, immer höher hinauf in die Berge.
Eine Pfote stieß ihm schmerzhaft in die Rippen. Häherpfote zuckte zusammen. Als er die Augen aufschlug, sah er nur Finsternis.
Er hatte geträumt.
Die Pfote stieß noch einmal zu.
»Pass doch auf!«, beschwerte er sich.
»Entschuldigung!« Das war Löwenpfote.
»Warum kannst du heute Morgen nicht stillhalten?« Häherpfote hob die Schnauze. Er roch den Tau auf den Blättern, woraus er schloss, dass der Morgen gerade erst dämmerte. Nur Löwenpfote und Beerenpfote regten sich.
»Wir gehen mit Aschenpelz und Brombeerkralle auf Grenzpatrouille«, erklärte Löwenpfote aufgeregt.
»Na und«, brummelte Häherpfote. »Brombeerkralle nimmt euch bloß mit, weil an den Grenzen gerade nichts los ist.«
»Und was ist mit den frischen Markierungen vom SchattenClan und vom WindClan?«
»Hast du Angst vor Gerüchen?«, konterte Häherpfote.
Löwenpfote rückte von ihm weg.
»Entschuldigung«, flüsterte Häherpfote. »Wird bestimmt aufregend.«
»Glaub ich auch«, bestätigte Löwenpfote leise. »Wir sehen uns später.« Ohne ein weiteres Wort tappte er aus dem Bau. Beerenpfote folgte ihm. Häherpfote kuschelte sich tiefer in sein Nest, das er jetzt kalt fand, nachdem Löwenpfote gegangen war. Er versuchte, sich wieder in seinen Traum fallen zu lassen, aber der Schlaf wollte nicht zurückkehren.
Der frische Duft der Morgendämmerung sickerte zwischen den Zweigen herein. Mauspfote und Haselpfote gähnten und streckten sich.
Haselpfote stieß Häherpfote an. »Hör auf, so zu tun, als würdest du schlafen«, miaute sie.
Häherpfote hob zögernd den Kopf.
»Haselpfote!« Borkenpelz’ tiefe Stimme ertönte am Eingang. »Der Frischbeutehaufen ist leer. Bring Mauspfote mit. Wir gehen jagen.«
Haselpfote stellte den Schwanz senkrecht. »Prima«, miaute sie. »Ich dachte schon, ich müsste den ganzen Morgen damit zubringen, den Bau der Ältesten auszuputzen!«
Dafür haben sie ja jetzt mich , dachte Häherpfote, als sie mit Mauspfote aus dem Bau verschwand. Minkas Junge haben wichtigere Aufgaben als ich, dabei sind sie noch nicht einmal im Clan geboren!
»Hallo, Häherpfote!«, rief Mohnpfote. »Wie war deine erste Nacht im Schülerbau?«
»Gut«, miaute Häherpfote halbherzig.
Rußpfote rekelte sich jetzt auch. »Was hast du heute vor?« »Also, auf Patrouille gehe ich jedenfalls nicht und auch nicht jagen«, verkündete Häherpfote.
»Vielleicht hat Lichtherz vor, mit dir Kampftraining zu machen«, schlug Mohnpfote vor.
»Hoffentlich!«, warf Rußpfote ein. »Wir trainieren heute Morgen auf der Lichtung. Es wäre toll, wenn du auch kommen dürftest.«
Häherpfote antwortete nicht.
»Dann sehen wir uns vielleicht dort«, rief Mohnpfote auf dem Weg zum Ausgang über die Schulter zurück.
»Und vielleicht lernen Kaninchen fliegen«, murmelte Häherpfote vor sich hin.
Nur Honigpfote war im Bau geblieben und schlief noch tief und fest. Häherpfote hatte nicht vor, zu warten, bis sie aufwachen und auch anfangen würde, wie ein Amseljunges zu tschilpen, welche wunderbaren Aufgaben auf sie warteten. Also krabbelte er aus seinem Nest und kroch aus dem Bau.
Der frostharte Boden unter
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