Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick
mir wirklich gerade zusieht, wird sie wissen, dass ich es Blattsee niemals recht machen kann.
»Heute Nachmittag werden wir mit dem Kampftraining anfangen«, verkündete Blattsee, nachdem sie Graustreif und Millie versorgt hatten. »Auch Heiler-Katzen müssen lernen, ihren Clan in der Schlacht zu verteidigen.«
Distelpfotes Herz hüpfte. Kein Eiter, keine bitter schmeckenden Kräuter, keine Katzen, die vor Schmerz zusammen-zuckten – das würde Spaß machen! Sie kletterten hinter dem Lager auf der dem See abgewandten Seite die Böschung hinauf und folgten dem Pfad, der in eine moosbewachsene Senke hinunterführte, die den Schülern für ihr Kampftraining diente. Während sie durch den Wald tappten, hörte Distelpfote weiter vorn eine Katze energisch miauen. Sie prüfte die Luft. Rußpfote und Wolkenschweif waren schon da.
Sie rannte voraus, um in Erfahrung zu bringen, wie echtes Kriegertraining wohl aussehen mochte. Zwischen den Bäumen hindurch erspähte sie die kleine graue Tigerkätzin, die gerade auf Wolkenschweif zurannte. Flink wie ein Blatt im Wind vollführte der weiße Krieger eine Drehung und Rußpfote sauste an ihm vorbei, ohne ihn auch nur zu berühren.
»Nein, nein!«, rief Wolkenschweif. »Du sollst dich nicht auf mich stürzen, sondern die Stelle ansteuern, von der du glaubst, dass ich dahin ausweichen werde!«
»Tut mir leid!«, keuchte Rußpfote. »Darf ich es noch einmal versuchen?«
Distelpfote tappte die Böschung hinunter und trat auf die Lichtung. »Hallo«, miaute sie.
»Suchst du Kräuter?«, fragte Wolkenschweif.
»Nein, Blattsee will mir ein paar Kampftechniken zeigen.«
»Großartig!«, miaute Rußpfote. »Dann können wir zusammen trainieren.«
Blattsee tauchte neben Distelpfote auf. »Ein andermal vielleicht. Ich glaube, ich sollte Distelpfote erst ein paar Grundschritte zeigen, bevor sie mit Krieger-Schülern trainiert.«
Distelpfote stampfte enttäuscht mit der Pfote auf.
Rußpfote drehte sich nach Wolkenschweif um. »Können wir diese Technik jetzt noch einmal versuchen?«
Wolkenschweif nickte. »Vergiss nicht …« Aber Rußpfote rannte bereits auf ihn zu. Wieder machte er eine Drehung und trat fein säuberlich aus ihrer Bahn.
»Komm mit«, miaute Blattsee zu Distelpfote. »Wir nehmen die Stelle da drüben.« Sie deutete mit der Schnauze auf das andere Ende der moosgrünen Lichtung. Distelpfote sah, wie weich und glatt es dort drüben war. Perfekt, um darauf zu kämpfen. Keine Wurzeln, über die man stolpern könnte, keine Blätter, um darauf auszurutschen.
»Ich würde vorschlagen, dass wir mit einem Verteidigungszug anfangen.« Blattsee hatte Distelpfote den Rücken zugewandt und redete über die Schulter mit ihr. »Ich will, dass du mir zusiehst und dann nachzumachen versuchst, was ich dir zeige.« Sie senkte den Kopf, drehte sich und rollte über den Rücken ab, dann sprang sie wieder auf die Pfoten. Der ganze Zug dauerte kaum einen Herzschlag lang. »Willst du es mal versuchen?«
Distelpfote nickte. »Ich glaube, ich hab’s verstanden.« Sie senkte den Kopf, drehte sich und rollte über den Rücken ab, dann sprang sie sofort wieder auf.
Wolkenschweif rief über die Lichtung: »Machst du das zum ersten Mal?«
»Ja«, antwortete Distelpfote. »Habe ich es richtig gemacht?« Ängstlich sah sie Blattsee an.
»Du hast es perfekt hingekriegt«, antwortete Blattsee. »Jetzt lass uns etwas anderes versuchen.«
Blattsee zeigte noch ein paar Züge und Distelpfote kopierte jeden einzelnen mit derselben wilden Entschlossenheit. Wolkenschweif sagte zwar nichts mehr, trotzdem wusste sie, dass er sie im Auge behielt.
»Jetzt könnten wir es mit Angriffstechniken versuchen«, schlug Blattsee nach einer Weile vor. »Renn auf mich zu und versuche, an mir vorbeizukommen.«
»Wie?«, wollte Distelpfote wissen.
»Lass dir was einfallen«, sagte Blattsee. »Über die Taktik reden wir hinterher.«
Distelpfote duckte sich und musterte Blattsee. Ihr Blick wanderte zu einem Schössling am Rand der Lichtung hinter der Heiler-Katze. Darauf würde sie zielen. Blattsee war nur ein Hindernis, dem es auszuweichen galt. Sie sauste los, wohl wissend, dass sich Blattsee auf die Hinterläufe erhoben hatte, um sich damit auf Distelpfote fallen zu lassen, sobald sie an ihr vorbeizuschlüpfen versuchte. Distelpfote sah, dass sich die Heilerin ein wenig zurücklehnte, und schätzte ab, auf welcher Seite ihre Mentorin mehr Gewicht verlagert hatte. Wie der Blitz wich sie nach der anderen Seite
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