Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick
aus. Nimm dir ein paar Ringelblumenblätter, dann wecken wir Graustreif und Millie.«
Ringelblumenblätter! Distelpfote wusste, wie sie aussahen. Sie hüpfte in den hinteren Teil der Höhle und nahm sich ein Maulvoll, dann folgte sie Blattsee über die Lichtung zu Graustreifs und Millies Übergangsbau.
Feuerstern stand mit Sandsturm und Honigpfote davor. Borkenpelz, Dornenkralle, Mohnpfote und Haselpfote drückten sich neugierig in der Nähe herum. Graustreif und Millie, immer noch leicht zerzaust vom Schlaf, saßen in ihrer Mitte. Millies Blick huschte von einem Gesicht zum nächsten, ihre Ohren zuckten. Sogar Graustreif war vermutlich nicht mehr daran gewöhnt, so viele Katzen um sich zu haben, und schien sich unbehaglich zu fühlen.
»Seid ihr schon lange wach?«, fragte Blattsee und schob sich zwischen den anderen zu Graustreif durch. Ihr Blick schweifte streng über die Katzenmenge. »Ich kann nur hoffen, dass keine Katze euch geweckt hat.«
»Nein.« Graustreif zog seine Pfoten an sich und legte den Schwanz dichter um den Körper. »Die Sonne hat uns geweckt.«
»Ihr könnt den anderen später mehr erzählen.« Blattsee schnippte mit der Schwanzspitze, womit sie allen Katzen bedeutete, dass sie jetzt gehen mussten.
»Lass mich wissen, ob ihnen etwas fehlt«, bat Feuerstern, dann führte er seine Clan-Gefährten weg.
Graustreifs Schultern entspannten sich, als sie gegangen waren. Auch Millie sah erleichtert aus.
»Irgendwelche Schrammen?«, fragte Blattsee.
»Millie hat sich an einer Pfote verletzt.«
»Das sehen wir uns mal an.«
Vorsichtig streckte ihr Millie die Vorderpfote hin. »Da steckt ein Dorn drin«, miaute Blattsee. »Häherpfote hat recht, das hat sich infiziert. Meine Schülerin wird ihn herausziehen, während ich eine Paste gegen die Entzündung zubereite.«
Distelpfote verschluckte sich an einem Ringelblumenblatt, da sie das Bündel immer noch im Maul trug. Sie hustete, spuckte die Blätter auf den Boden und sah Millie ängstlich an, die ihren Blick genauso ängstlich erwiderte. Distelpfote wusste, dass sie sich nicht weigern konnte. Sie hatte es so gewollt, hier war ihre Chance, zu praktizieren, statt einfach nur auswendig zu lernen. Angespannt inspizierte sie Millies Pfote. Es war nicht zu übersehen, dass der Dorn tief im Ballen steckte. Entsetzt stellte Distelpfote fest, dass sich Blut und Eiter um den Dorn herum angesammelt hatte.
»Das tut bestimmt ziemlich weh«, keuchte sie. Würde sie den Dorn wirklich mit den Zähnen herausziehen müssen?
Blattsee kniff die Augen zusammen. »Vielleicht mache ich es doch lieber selbst.«
Peinlich berührt trat Distelpfote zurück, um Blattsee ihren Platz zu überlassen. »Soll ich inzwischen die Ringelblumenblätter zu einer Paste zerkauen?«, bot sie schuldbewusst an. Ihr war ganz heiß geworden unter ihrem Pelz.
»Ja.« Blattsee konzentrierte sich auf Millies Pfote mit einer entrückten Intensität, von der sich Distelpfote wünschte, sie könnte sie nachahmen. Warum war nur alles so schwierig?
Graustreif wusch sich sein Gesicht. »Es tut gut, wieder beim Clan zu sein«, miaute er. »Ich hatte zwar immer gehofft, euch zu finden, aber sicher war ich mir vermutlich nie …«
»Woher wusstest du, wo du uns suchen sollst?«, fragte Distelpfote.
»Rabenpfote sagte uns, dass ihr der untergehenden Sonne entgegengezogen seid. Wir hatten einfach Glück und außerdem hat der SternenClan über uns gewacht.«
»Warst du böse auf Feuerstern, als du gemerkt hast, dass er ohne dich gegangen ist?«, miaute Distelpfote.
Graustreifs Schwanzspitze zuckte. »Ja, ich war enttäuscht, aber ich konnte verstehen, warum er es getan hatte. Der Wald lag in Trümmern. Dort hätte keine Katze überlebt.«
»Autsch!« Millie sprang zurück und leckte ihre Pfote.
Blattsee hielt den Dorn zwischen den Zähnen. Sie spuckte ihn aus. »Jetzt musst du ihr die Ringelblumenpaste mit der Pfote in die Wunde pressen«, sagte sie zu Distelpfote.
Millie streckte ihr die schmerzende Pfote hin. Sie blutete und war geschwollen an der Stelle, wo der Dorn gesteckt hatte. Distelpfote erschauderte und tupfte sich Ringelblumenpaste auf die Pfote. Sie begann, den Saft vorsichtig auf Millies geschwollene Pfote zu streichen. Millie hielt ganz still, obwohl sie sicher Schmerzen hatte.
»Rußpelz wäre sehr stolz auf euch beide«, miaute Graustreif.
Wie schön, wenn das wahr wäre , dachte Distelpfote und kämpfte gegen die Galle, die ihr in der Kehle aufstieg. Aber falls Rußpelz
Weitere Kostenlose Bücher