Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
Haar.
»Wolkenpfote!«, rief er.
Der Schüler tauchte hinter dem Brombeergebüsch auf. Sein Maul war voller Zweige, die er in die Wand der Kinderstube flocht. Feuerherz blinzelte ihm einen Gruß zu. Nicht nur ihm war aufgefallen, wie hart Wolkenpfote während der vergangenen Tage an der Reparatur des Lagers gearbeitet hatte. Niemand mehr zweifelte an seiner Verlässlichkeit, was den Clan betraf. Feuerherz fragte sich, ob etwas so Ernsthaftes wie ein Waldbrand nötig gewesen war, damit Wolkenpfote die wahre Bedeutung von Treue erkannte. Jetzt stand der junge Kater mit angelegtem, von Ruß und Schlamm beflecktem Fell schweigend vor ihm, die Augen angestrengt und erschöpft.
»Geh und ruh dich aus«, befahl Feuerherz ihm freundlich. »Du hast es verdient.«
Wolkenpfote ließ sein Bündel Zweige fallen. »Lass mich das erst zu Ende bringen.«
»Das kannst du später tun.«
»Aber es sind nur noch ein paar wenige zu verarbeiten«, widersprach Wolkenpfote.
»Du siehst zu Tode erschöpft aus«, sagte Feuerherz. »Geh jetzt.«
»Ja, Feuerherz.« Beim Gehen blickte Wolkenpfote unglücklich auf die umgestürzte Eiche, wo Kleinohr mit Fleckenschweif und Einauge saß. »Der Bau der Ältesten wirkt so leer«, miaute er.
»Flickenpelz und Kurzschweif sind jetzt beim SternenClan«, sagte Feuerherz sanft. »Sie werden dich heute Nacht vom Silbervlies aus beobachten.« Eine Woge des Bedauerns durchfuhr ihn bei dem Gedanken daran, dass Blaustern sich geweigert hatte, die angemessene Zeremonie für ihre toten Clan-Kameraden zu vollziehen.
»Ich will sie nicht in die Pfoten des SternenClans geben«, hatte sie ihm bitter verkündet. »Unsere Kriegerahnen verdienen die Gesellschaft von DonnerClan-Katzen nicht.« Daher hatte Weißpelz den ängstlichen Clan besänftigt, indem er die Worte sprach, die Gelbzahn und Kurzschweif sicher zu ihren alten Freunden im Silbervlies senden würden, so wie er es schon für Flickenpelz im FlussClan-Lager getan hatte.
Wolkenpfote nickte, aber er wirkte nicht überzeugt. Dem Schüler fiel es anscheinend noch immer schwer, zu glauben, dass die Lichter des Silbervlieses die Geister ihrer Kriegerahnen waren, die über die alten Jagdgründe wachten.
»Geh dich ausruhen«, wiederholte Feuerherz.
Der junge Kater schleppte sich auf müden Pfoten zu dem verkohlten Baumstumpf, wo die Schüler zusammentrafen und sich die Zungen gaben. Und schon eilte Maispfote über die Lichtung, um ihren Freund zu begrüßen. Wolkenpfote stupste sie freundlich an, aber seine Augenlider hingen bereits herunter und seine Begrüßung wurde von einem gewaltigen Gähnen unterbrochen. Er ließ sich, wo er stand, nieder, legte den Kopf auf den Boden und schloss die entzündeten Augen. Maispfote kauerte sich neben ihn und begann, sanft sein schmutziges Fell zu waschen.
Feuerherz beobachtete die beiden und empfand schmerzliche Einsamkeit, als er sich an die gleiche enge Gemeinschaft erinnerte, die er mit Graustreif gehabt hatte.
Erneut machte er sich auf zu Blausterns Bau. Langschweif saß davor und nickte Feuerherz zu. Der dichte Flechtenvorhang war verbrannt und der Stein rußgeschwärzt. Leise miaute Feuerherz zur Begrüßung und trat ein. Ohne die Flechten flutete das Tageslicht in den Raum, auch der Wind hatte ungehemmt Zugang und so hatte Blaustern ihr Nestmaterial in den Schatten im Hintergrund der zugigen Höhle gerückt.
Rußpelz saß neben der zusammengekauerten Gestalt der Anführerin und schob ihr ein Häufchen Kräuter hin.
»Danach wirst du dich besser fühlen«, drängte sie.
»Ich fühle mich gut«, schnauzte Blaustern sie an, die Augen auf den sandigen Boden gerichtet.
»Dann lass ich sie hier. Vielleicht nimmst du sie später.« Rußpelz stand auf und humpelte zum Ausgang.
»Wie geht’s ihr?«, flüsterte Feuerherz.
»Sie ist stur«, sagte die Heilerin und glitt neben ihm aus dem Bau.
Behutsam näherte sich Feuerherz der alten Anführerin. Sie war ihm jetzt noch fremder, so eingeschlossen in einer Welt von Angst und Misstrauen nicht nur gegen Tigerkralle, sondern gegen alle ihre Kriegerahnen im SternenClan.
»Blaustern«, begann er zögernd und neigte den Kopf. »Heute Nacht ist die Große Versammlung. Hast du schon entschieden, wer hingehen wird?«
»Die Große Versammlung?«, fauchte Blaustern verächtlich. »Du entscheidest, wen du mitnimmst. Ich werde nicht gehen. Es gibt keinen Grund mehr für mich, den SternenClan zu ehren.« Während sie sprach, wehte eine Aschenwolke durch den offenen
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