Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
Schnurrhaare zuckten.
Feuerherz schaute durch die Fenster in das Zweibeiner-Nest. Der Raum sah merkwürdig dunkel und leer aus. Dann knallte eine Tür, ein sonderbarer Widerhall wie ein Donnerschlag. Beunruhigt zuckte er zusammen.
»Was ist los?«, fragte Sandsturm ängstlich, als Feuerherz mit gesträubtem Schwanz hinab auf den Zaun sprang.
»Da geht etwas Merkwürdiges vor. Das Nest ist leer. Bleib hier«, befahl er. »Ich sehe mir das genauer an.«
Tief geduckt kroch er über den Rasen und näherte sich der Tür zum Zweibeiner-Nest, als er hinter sich Pfotenschritte hörte. Er wirbelte herum und sah Sandsturm, ihr Gesicht angespannt, aber entschlossen. Er nickte und gestattete schweigend, dass sie bei ihm blieb, wenn sie das so wollte. Dann wandte er sich wieder der Tür zu.
Im selben Augenblick begann das laute Dröhnen eines Ungeheuers. Feuerherz glitt den Pfad entlang, der an einer Seite des Nests vorbeiführte. Sein Fell war vor Angst gesträubt, aber er ging weiter, bis er das Ende des schmalen Wegs erreichte. Aus dem Schatten blickte er auf ein baumloses, im hellen Sonnenschein liegendes Labyrinth von Zweibeiner-Nestern und -Wegen. Er hörte Sandsturms Keuchen an seiner Seite, ihr Fell berührte leicht das seine.
»Schau nur«, zischte er.
Auf dem Donnerweg stand, fast so groß wie ein Zweibeiner-Nest, ein riesiges Ungeheuer, aus dessen Bauch das ohrenbetäubende Knurren kam.
Beide Katzen zuckten zusammen, als gleich um die Ecke eine andere Tür, die in das Nest führte, knallend zufiel. Feuerherz sah einen Zweibeiner auf das Ungeheuer zugehen. Etwas baumelte an seiner Hand, das aussah wie ein aus getrockneten Zweigen geflochtener Bau. Durch das harte Geflecht erblickte Feuerherz an einem Ende des Baus ein weiches, weißes Fell. Er schaute genauer hin und sein Herz tat einen Sprung. Hinter dem Geflecht erkannte er das Gesicht mit den vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen. Es war Wolkenpfote!
12. Kapitel
» Hilfe! Sie haben mich gefangen!« Feuerherz hörte Wolkenpfotes verzweifeltes Jaulen, das den Lärm des brüllenden Ungeheuers übertönte.
Der Zweibeiner kümmerte sich nicht darum. Er kletterte mit dem weißen Kater in das Ungeheuer und schlug die Tür zu. In einer Wolke von erstickenden Dämpfen entfernte es sich auf dem vor ihm liegenden Donnerweg.
»Nicht! Bleib hier!«
Feuerherz missachtete Sandsturms Ruf und rannte hinter dem Ungeheuer her. Der steinige Weg zerfetzte seine weichen Ballen, aber so schnell er auch lief, das Ungeheuer war schneller. Dann bog es um eine Ecke und verschwand.
Feuerherz blieb stehen, seine Pfoten brannten und sein Herz hämmerte.
»Feuerherz! Komm zurück!«, rief Sandsturm wieder.
Verzweifelt blickte er auf den leeren Donnerweg, wo das Ungeheuer noch vor einem Augenblick gestanden hatte, dann lief er zurück zu Sandsturm. Wie betäubt folgte er ihr den kleinen Pfad entlang an dem Nest vorbei, durch den Garten und über den Zaun in die Sicherheit des Waldes.
»Feuerherz!« Sandsturm keuchte, als sie auf dem laubbedeckten Waldboden landeten. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
Er konnte nicht antworten, starrte nur den nackten Zaun an und versuchte zu verstehen, was er gerade gesehen hatte. Wolkenpfote war von den Zweibeinern gestohlen worden! Ständig sah er den verängstigten Ausdruck im Gesicht des jungen Katers vor sich. Wohin brachten sie ihn? Wo immer das war, Wolkenpfote hatte dort nicht hingewollt.
»Deine Ballen bluten«, murmelte Sandsturm.
Er hob ein Vorderbein hoch und betrachtete seine Pfote. Ausdruckslos starrte er auf das hervorquellende Blut, bis Sandsturm sich hinunterbeugte und den Schmutz aus den Wunden zu lecken begann. Das brannte, aber Feuerherz wehrte sich nicht dagegen. Das rhythmische Lecken tröstete ihn, weckte weit zurückliegende Erinnerungen an die Zeit als Junges. Allmählich löste sich die Panik auf, die sein Gehirn eingefroren hatte.
»Er ist weg«, miaute er jämmerlich. Sein Herz fühlte sich an wie ein hohles Holz, das bei jedem Schlag vor Kummer tönt.
»Er wird seinen Weg nach Hause finden«, tröstete ihn Sandsturm. Feuerherz schaute in ihre sanften grünen Augen und spürte einen Hoffnungsschimmer.
»Wenn er das will«, fügte sie hinzu. Diese Worte stachen ihn wie Dornen, aber ihre Augen waren voller Mitgefühl, und er wusste, dass sie nur die Wahrheit sprach. »Vielleicht ist Wolkenpfote ja dort glücklicher, wo er jetzt hinkommt«, sagte sie. »Du willst doch, dass er glücklich ist, oder?«
Langsam nickte
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