Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
Feind, der zu schlafen scheint.«
»Was meinst du damit?«, fragte er mit enger Brust. »Welcher Feind?«
»Hüte dich!«
Feuerherz öffnete die Augen und fuhr hoch. Es war noch dunkel im Bau und das gleichmäßige Atmen der anderen Krieger war zu hören. Langsam kam er auf die Beine und schlich zum Ausgang. Als er an Dunkelstreif vorbeiglitt, bemerkte er, dass dessen Ohren aufmerksam gespitzt waren, obwohl er die Augen geschlossen hielt.
Hüte dich vor einem Feind, der zu schlafen scheint . Die Warnung hallte in seinem Kopf nach, aber er schüttelte den Gedanken ab. Tüpfelblatt brauchte ihn nicht daran zu erinnern, dass er vor Dunkelstreif auf der Hut sein musste. Er wusste sehr gut, dass dessen Treue zum Clan nicht notwendigerweise Treue zu ihm bedeutete. Die Warnung galt etwas anderem, etwas, wovon sie befürchtete, dass Feuerherz es nicht selbst erkennen könnte.
Auf der Lichtung empfingen ihn bleiches, silbernes Mondlicht und eine kühle Brise. Er setzte sich und starrte hinauf zu den Sternen. Was konnte Tüpfelblatt meinen? Er durchforschte sein Gehirn, überdachte alles, was kürzlich geschehen war – Blausterns Gesundung, Wolkenpfotes Verschwinden, seine Entdeckung der kranken SchattenClan-Katzen.
Die SchattenClan-Katzen! Rußpelz hatte gesagt, sie habe ihre Krankheit geheilt, aber vielleicht stimmte das gar nicht. Vielleicht ging es ihnen nur scheinbar besser. Feuerherz spürte die Angst, die wie Flohstiche an seiner Schwanzwurzel brannte. Tüpfelblatt war Heilerin gewesen. Sie würde es wissen, wenn die Krankheit nicht wirklich geheilt war. Vielleicht wollte sie ihn warnen, dass sie sich bereits im Lager des DonnerClans ausgebreitet hatte. Je länger er über diese Möglichkeit nachdachte, desto mehr war er davon überzeugt, dass dies die Bedeutung seines Traums war.
Oben zwischen den Bäumen flitzten Fledermäuse umher und ihre geräuschlosen Flügel schienen die Flammen seiner Besorgnis anzufachen. Wie hatte er es nur geschehen lassen können, dass die SchattenClan-Katzen auf DonnerClan-Gebiet blieben? Er musste Rußpelz fragen, ob sie sich wirklich sicher war, dass sie die Krankheit geheilt hatte. Er sprang auf die Pfoten und rannte leise über die Lichtung, durch den Farntunnel und zu Gelbzahns Bau.
Feuerherz blieb keuchend vor dem Eingang stehen. Gelbzahns Schnarchen hallte aus dem Spalt im Fels vor ihm. Rußpelz’ sanfteres Atmen konnte er aus einem Nest zwischen den Farnwedeln hören, welche die Lichtung umgaben. Er schob den Kopf in die kleine Höhlung.
»Rußpelz!«, zischte er dringlich.
»Bist du das, Feuerherz?«, miaute sie verschlafen.
»Rußpelz«, zischte er wieder, laut genug, dass die graue Kätzin die Augen öffnete. Sie blinzelte ihn an, dann rollte sie sich langsam auf den Bauch und hob den Kopf.
»Was ist los?«, fragte sie mit gerunzelter Stirn.
»Bist du dir ganz sicher, dass die SchattenClan-Katzen wirklich gesund sind?«, fragte er mit gedämpfter Stimme, obwohl er wusste, dass Gelbzahn ihn in ihrem Bau nicht hören konnte.
Rußpelz blinzelte verwirrt. »Du hast mich extra aufgeweckt, um mich das zu fragen? Ich habe dir doch gestern gesagt, dass es ihnen besser geht.«
»Aber sie sind immer noch krank?«
»Nun, ja«, gab sie zu. »Aber nicht annähernd so krank, wie sie es mal waren.«
»Und was ist mit dir? Hast du irgendwelche Anzeichen der Krankheit? Ist irgendeine von unseren Katzen zu dir gekommen mit Fieber oder Schmerzen?«
Rußpelz gähnte und streckte sich. »Mir geht’s gut«, miaute sie. »Den SchattenClan-Katzen geht’s gut. Dem DonnerClan geht’s gut.« Sie schüttelte erschöpft den Kopf. »Allen geht’s gut. Worüber, beim SternenClan, machst du dir Sorgen?«
»Ich habe einen Traum gehabt«, erklärte er sorgenvoll. »Tüpfelblatt ist gekommen und hat mir gesagt, ich solle mich hüten vor einem Feind, der zu schlafen scheint. Ich glaube, sie meint die Krankheit.«
Rußpelz schnaubte. »Der Traum hat dich wahrscheinlich davor gewarnt, die arme, alte Rußpelz aufzuwecken, die einen wirklich langen Tag gehabt hat, weil sie dir sonst die Schnurrhaare ausreißt!«
Feuerherz sah nun auch, wie erschöpft sie war. Sie war in letzter Zeit noch mehr eingespannt gewesen als sonst. Schließlich hatte sie nicht nur ihre Aufgaben im Lager erfüllt, sondern sich auch noch um Kleinwolke und Weißkehle gekümmert. »Es tut mir leid«, miaute er. »Aber ich glaube, die SchattenClan-Katzen müssen gehen.«
Rußpelz öffnete zum ersten Mal vollständig die
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