Warrior Lover 02 - Crome
befiehlt ihnen Crome, »damit niemand Verdacht schöpft.«
Mit Übereifer gehen sie ans Werk, während wir uns über eine Stahltreppe eine Etage tiefer schleichen. Dort arbeiten fünf Männer an großen Maschinen, holen mit Spaten eine klebrige Masse aus einem Auffangbehälter und schaufeln sie in Öfen.
Der Wachmann sieht ihnen nicht zu. Mit gesenktem Kopf sitzt er an einem Tisch und tippt auf einem Tablet-PC herum. Das Gewehr lehnt an seinem Stuhl. Obwohl der Mann ein älteres Baujahr ist, erkenne ich die Kraft, die noch in ihm steckt. Sein nackter Oberkörper glänzt vor Schweiß, ein Muskel in seinem Rücken zuckt.
Unwirsch fährt er sich durchs Haar und schüttelt den kleinen Computer, dann knallt er ihn auf den Tisch und lehnt sich zurück. In diesem Moment nimmt er Crome wahr und greift zum Gewehr. Zeitgleich versucht er, an der Tischplatte einen Knopf zu drücken. Offensichtlich ein Alarm.
Crome schafft es, seine Hand wegzuschlagen, doch der Warrior zieht ihm mit dem Lauf des Gewehres eins über.
Davon lässt sich Crome nicht beeindrucken. Obwohl er eine kleine Platzwunde an der Augenbraue davongetragen hat und Blut in sein Auge läuft, überwältigt er den Mann mit Hilfe seines Lähmungsgriffes. Der sieht bei ihm so einfach aus, ich möchte das auch können.
Der Wärter sackt zusammen und bleibt auf dem Rücken liegen.
Die Sklaven haben ihre Arbeit niedergelegt und starren in unsere Richtung. Wieder ist es mein Job, die Leute aufzuklären, doch das ist mir lieber, als gegen einen muskelbepackten Ex-Warrior anzutreten. Ich könnte ihn nur besiegen, indem ich ihn erschieße.
»Sie sollen mit ihrer Arbeit weitermachen«, sagt Crome mit einem Blick auf die Sklaven, während er dem Mann die Arme vor dem Körper fesselt und auch die Füße mit einem Kabelbinder umschnürt.
Der letzte Wachmann, der im Erdgeschoss umherstolziert, darf nicht misstrauisch werden, wenn die Produktion plötzlich stoppt.
Zum Glück gehorchen die Männer. Sie reagieren wie Roboter, denen ein Befehl erteilt wird. Trotzdem schauen sie immer wieder zu uns, und auch die beiden Frauen ein Stockwerk höher werfen ab und zu einen Blick über die Brüstung.
»Jetzt ist nur noch einer übrig.« Ich deute über das Geländer in die unterste Etage.
»Den nehm ich mir gleich vor, ich brauche zuerst Informationen.« Er bleibt neben dem gefesselten Warrior hocken und befiehlt: »Antworte mir mit den Augen. Gefällt dir der Job?«
Die Wache bewegt die Augäpfel von links nach rechts und zurück.
»Dachte ich mir.« Crome schnaubt und wischt sich mit dem Handrücken Schweiß von der Stirn. »Scheint so, als wärst du nicht freiwillig hier.«
Der Mann bejaht.
»Dann habt ihr ja schon mitbekommen, wie das Regime euch verarscht, doch die Plantagen sind nur die Spitze des Eisberges. Wenn du kooperierst, kannst du mit uns kommen und deine letzten Lebensjahre vielleicht noch auf angenehme Weise verbringen. Falls du uns in die Quere kommst, bist du gleich tot.« Er fasst dem Mann in den Nacken, und der Kerl schnappt nach Luft. Crome hat die Lähmung gelöst.
»Wie viele von euch sind hier?«
»Zu viele«, antwortet der Wachmann atemlos. Ich kann ihn kaum verstehen, daher komme ich näher.
Crome sieht ihn scharf an. »Ich will genaue Informationen.«
Der Kerl schaut genauso streng zurück. »Nur wenn du mich aus diesem Drecksloch rausholst, Bruder.«
»Kommt drauf an, was du mir bietest.«
»Die nächste Schicht beginnt in einer Stunde, dann wird es hier vor Wachen wimmeln. Jetzt arbeiten nur zehn von uns auf den Feldern und in jeder Fabrik drei. Dazwischen liegen unsere Unterkünfte, da schlafen die restlichen. Es sind über dreißig.«
Verdammt, so viele.
Crome sieht zu mir auf. »Ich muss Jax warnen.«
»Das übernehme ich.«
Zu meiner Freude stimmt er zu. Die Sorge um mich steht ihm ins Gesicht geschrieben, doch auf diesem Einsatz behandelt er mich wie ein richtiger Soldat. Gleichberechtigt. Das macht mich stolz.
Als ich mich zum Gehen wenden möchte, ruft der Wachmann: »Warte!«
Ich knie mich neben ihn.
»Einige von uns sind ziemlich blutrünstig und dem Senat immer noch treu ergeben, weiß der Geier, warum. Sie werden sich nicht so einfach geschlagen geben. Den meisten passt es aber gar nicht, abgeschoben worden zu sein, und würden dem Regime zu gerne eins auswischen.«
Ich nicke. Wir wissen, dass wir höllisch aufpassen müssen.
Crome schickt mich los, während er sich weiter unterhält.
Auf dieser Etage gibt es eine
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