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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Begrüßung «, bemerkte Patricia Garry. »Aber warum nicht? « Sie drehte sich herum, so daß sich ihre weite mexikanische Bluse bauschte, während sie durch den Flur schritt. Eric folgte ihr in die Küche. »Ich h a be gerade das Wasser aufgesetzt. Warum hat Mr. Molinari Ihnen gesagt, Sie möchten mich aufsuchen? Aus irgende i nem besonderen Grund? «
    Konnte ein Mädchen so aussehen und trotzdem nicht wi s sen, daß sie allein schon einen besonderen Grund darstellte? »Nun «, erwiderte er, »ich lebe in Kalifornien, in San Di e go. « Und ich glaube, dachte er, ich arbeite in Tijuana. En d lich wieder. »Ich bin Transplantchirurg, Miss Garry. Oder Pat. Ist es in Ordnung, wenn ich Pat zu Ihnen sage? « Er set z te sich an den niedrigen Tisch, faltete die Hände und stützte sich mit den Ellbogen auf die harte, unregelmäßige Tisc h platte aus dem Holz des Mammutbaums.
    »Wenn Sie ein Transplantchirurg sind «, fragte Patricia Garry, während sie die Tassen aus dem Hängeschrank über der Spüle nahm, »warum befinden Sie sich dann nicht auf den Militärsatelliten oder in den Frontkrankenhäusern? «
    Er spürte, wie die Welt um ihn herum zusammenbrach. »Ich weiß es nicht «, gestand er.
    »Sie wissen, daß Krieg herrscht. « Sie drehte ihm den Rücken zu und fuhr fort: »Der Junge, zu dem ich eine B e ziehung unterhielt, wurde verstümmelt, als eine Riegbombe seinen Kreuzer traf. Er befindet sich noch immer im Kra n kenhaus seines Stützpunktes. «
    »Was kann ich anderes dazu sagen «, entgegnete er, »als daß Sie den Finger auf die offene Wunde gelegt haben. Mein Leben ist anders verlaufen, als es eigentlich hätte sein sollen. «
    »Nun, wem geben Sie die Schuld daran? Allen anderen? «
    »Damals schien es mir «, gestand er, »daß ich zu dem Krieg beitrug, indem ich Gino Molinari am Leben erhielt. « Aber schließlich hatte er nur kurz für Molinari gearbeitet, und er hatte sich nicht selbst um diese Stellung bemüht, sondern sie war ihm durch Virgil Ackerman besorgt worden.
    »Ich bin nur neugierig «, erklärte Patricia. »Ich dachte nur immer, ein guter Transplantchirurg würde zur Front wollen, wo genug Arbeit auf ihn wartet. « Sie goß Kaffee in die be i den Plastiktassen ein.
    »Ja «, sagte er nur, und er kam sich unnütz vor. Sie war neunzehn, halb so alt wie er, und trotzdem wußte sie besser als er, was richtig war und was man tun sollte. Mit diesem Einblick in das Leben hatte sie sicherlich auch ihre Karriere bis zur winzigsten Kleinigkeit geplant. »Möchten Sie, daß ich gehe? « fragte er. »Dann sagen Sie es ruhig. «
    »Sie sind doch eben erst angekommen; natürlich möchte ich nicht, daß Sie gehen. Mr. Molinari hätte Sie nicht hie r hergeschickt, gäbe es nicht einen guten Grund dafür. « Kr i tisch musterte sie ihn, als sie sich ihm gegenüber an den Tisch setzte. »Ich bin Mary Reinekes Kusine; wußten Sie das? «
    »Ja «, nickte er. Und du bist genauso stark wie sie, dachte er. »Pat «, brach es aus ihm hervor, »Sie können mich beim Wort nehmen, daß ich heute etwas vollbracht habe, das j e den von uns betrifft, auch wenn es nichts mit meinen ärztl i chen Aufgaben zu tun hat. Glauben Sie mir das? Wenn ja, dann können wir von diesem Punkt aus weitermachen. «
    »Wenn Sie es sagen «, nickte sie mit der Nonchalance e i nes neunzehnjährigen Mädchens.
    »Haben Sie heute Molinaris Fernsehauftritt gesehen? «
    »Ja. Es war sehr interessant; er wirkte soviel größer. «
    »Größer. « Ja, dachte er, das war der richtige Ausdruck.
    »Es tat gut zu sehen, daß er seine alte Tatkraft zurückg e wonnen hat. Aber ich muß zugeben, all dieses politische Gerede, Sie wissen schon, diese aufdringlich klingenden Belehrungen, die er mit funkelnden Augen von sich gibt – es ermüdet mich. Ich habe schließlich den Plattenspieler eing e schaltet. « Sie stützte ihr Kinn auf ihre Hand. »Wissen Sie was? Es langweilt mich zu Tode. «
    Im Wohnzimmer klingelte das Videofon.
    »Entschuldigen Sie mich. « Pat Garry erhob sich und ve r ließ die Küche. Er saß stumm da, ohne an etwas Bestimmtes zu denken und von einer unbestimmten Müdigkeit erfüllt, und dann kehrte sie auch schon wieder zurück. »Für Sie. Sie sind doch Dr. Eric Sweetscent, oder? «
    »Wer ist es denn? « Mühsam stand er auf und spürte, wie sein Herz heftig pochte.
    »Das Weiße Haus in Cheyenne. «
    Er trat ans Videofon. »Hallo. Dr. Sweetscent am App a rat. «
    »Einen Moment, bitte. « Der Bildschirm wurde grau. Kurz

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