Warte auf das letzte Jahr
oder vierzig Jahre war der Au s tausch noch möglich.
Aber das würde ausreichen, die Erde durch den Krieg zu bringen.
Und das war alles, worum es dem Maulwurf ging.
Er versuchte nicht, unsterblich, ein Gott zu werden. Er war einfach daran interessiert, seine Regierungszeit ausz u schöpfen. Was Franklin D. Roosevelt in jenem historischen großen Krieg zugestoßen war, würde ihm nicht passieren. Molinari hatte aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Und unverzüglich, auf typisch piemontesische Weise g e handelt. Er hatte eine bizarre und farbige idiosynkratische Lösung für seine politischen Probleme gefunden.
Dies erklärte, warum die Uniform des UNO-Generalsekretärs und die Zeitung, die Festenburg Eric in einem Jahr in der Zukunft gezeigt hatte – oder zeigen würde – Fälschungen waren.
Ohne diese Lösung hätten sie durchaus echt sein können.
Das allein entschuldigte Molinaris Handlungen.
Eine Stunde später rief ihn Gino Molinari in seine Priva t räume.
Mit rosigem Gesicht, humorvoller Miene und bekleidet mit einer nagelneuen Uniform, lehnte sich der Maulwurf in seinem Sessel zurück und bedachte Eric mit einem fo r schenden Blick. »Also wollten diese Bastarde mich nicht aufwecken «, stellte er mit dröhnender Stimme fest. Dann lachte er unvermittelt. »Ich wußte, daß Sie sie dazu zwingen würden, Sweetscent; ich hatte alles genau geplant. Nichts dem Zufall überlassen. Sie glauben mir? Oder glauben Sie, daß es ihnen vielleicht gelungen wäre, so davonzukommen … vor allem dieser Festenburg … er ist verflucht durchtri e ben, das wissen Sie. Ich traue ihm alle Schandtaten zu. « Er rül p ste. »Verlassen Sie sich darauf. Nun, soviel zu Don. «
»Ich glaube, es wäre ihnen fast gelungen «, bemerkte Eric.
»Ja «, bestätigte Molinari und war mit einemmal wieder ernst. »Es war alles sehr knapp. Aber so ist das nun eben in der Politik; aber das macht es die Sache erst wert. Wer will schon Sicherheit? Ich nicht. Nebenbei: Diese Videobänder werden doch gesendet. Ich habe den armen Prindle zurück in den Keller geschickt – oder wo er sonst herkommt. « Erneut lachte Molinari lauthals.
»Habe ich recht «, fragte Eric, »wenn ich annehme, daß Sie in Ihrer Welt …«
»Das hier ist meine Welt «, unterbrach Molinari; er ve r schränkte die Hände hinter den Kopf, schaukelte hin und her und sah Eric unverwandt an.
»… daß Sie in der Parallelwelt, aus der Sie stammen …«
»Quatsch! «
»… bei der Wahl zum UNO-Generalsekretär eine Niede r lage erlitten haben? Ich bin nur neugierig. Ich habe nicht vor, mit irgend jemandem darüber zu sprechen. «
»Falls Sie das tun «, versicherte Molinari, »werde ich Sie vom Geheimdienst einbetonieren und im Atlantik versenken lassen.
Oder dafür sorgen, daß man Sie im Weltraum aussetzt. « Für eine Weile war er still. »Ich bin gewählt worden, Sweetscent, aber diese Mistkerle haben mich mit einem Mißtrauensvotum aus dem Amt geworfen. Haben sich das fein zusammengebastelt. Hatte mit dem Friedensvertrag zu tun. Natürlich hatten sie recht; ich hätte ihn nicht abschli e ßen dürfen. Aber wer will denn schon einen Pakt mit vie r armigen leuchtenden Käfern machen, die nicht einmal spr e chen können und mit einer Translatorbox wie mit einem Nachttopf durch die Gegend laufen müssen? «
»Sie wissen aber jetzt «, erklärte Eric offen, »daß Ihnen keine andere Wahl bleibt. Sie müssen mit den Riegs zu einer Einigung gelangen. «
»Sicher. Im nachhinein ist man immer klüger. « Die A u gen des Maulwurfs waren dunkel und forschend und verri e ten hohe Intelligenz. »Was führen Sie im Schilde, Doktor? Heraus mit der Sprache. Spucken Sie ’ s schon aus, wie man im vorigen Jahrhundert zu sagen pflegte. «
»In Tijuana erwartet Sie ein Kontaktmann. «
»Teufel, ich werde nicht nach Tijuana gehen; es ist eine schmutzige Stadt – dort geht man nur hin, um sich eine dre i zehnjährige Bettgespielin zu besorgen. Eine, die sogar noch jünger ist als Mary. «
»Dann wissen Sie von Mary? « War sie auch in der Alte r nativwelt seine Freundin gewesen?
»Er hat uns einander vorgestellt «, erklärte Molinari gela s sen. »Mein bester Freund; er hat alles arrangiert. Der, den man jetzt begraben wird, oder was man sonst mit seinem Leichnam vorhat. Mir ist es gleich, also hat man ihn fortg e schafft. Ich besitze schon eine Leiche, jene, die in dem Sarg liegt und von Kugeln zerfetzt ist. Sie haben sie ja gesehen. Eine Leiche ist genug; mehr
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