Warte auf das letzte Jahr
nützen würde; Sie sehen ja, daß der Schädel durchlöchert ist – das Gehirn ist zerstört. Und wenn das Gino ist, woher stammt die Leiche dann? Aus der Zukunft? Es gibt da eine Theorie, die mit TF&D zu tun hat. Eine ihrer Tochtergesel l schaften hat eine Droge entwickelt, die es dem Benutzer e r möglicht, durch die Zeit zu reisen. Sie haben davon gehört? « Forschend sah er Eric an.
»Nein «, gestand Eric. Das war ihm neu.
»Nun, wie dem auch sei, wir haben jedenfalls eine Le i che «, fuhr Festenburg fort. »Tag für Tag liegt sie in diesem Raum und macht mich schon ganz verrückt. Vielleicht stammt sie aus einer Alternativwelt, in der Gino ermordet, auf die brutale Art von einer Gruppe terranischer Extrem i sten aus dem Amt gedrängt wurde, möglicherweise sogar auf Anweisung des Lilisterns. Aber es gibt da noch eine weitere Theorie, eine, die mir wirklich an die Nieren geht. « Festenburgs Stimme klang ernst; sein scherzhafter Unte r ton war verschwunden. »Sie würde einiges über den ene r gischen, kämpferischen Gino Molinari verraten, dessen Videoaufzeichnung Sie gesehen haben; möglicherweise hat es sich dabei gar nicht um ein von GRS Enterprises herg e stelltes Simulacrum, sondern um einen wirklichen Gino Molinari aus einer Alternativwelt gehandelt. Einer Welt, in der es keinen Krieg gibt und in der sich die Erde mögl i cherweise gar nicht mit dem Lilistern verbündet hat. Gino Molinari ist in eine sichere Welt übergewechselt und hat eine gesündere Ausgabe seiner selbst herübergeholt, die ihm hier helfen soll. Was glauben Sie, Doktor? Halten Sie das für möglich? «
Verblüfft entgegnete Eric: »Wenn ich mehr über diese Droge wüßte …«
»Das hatte ich an sich vorausgesetzt. Schade; aus diesem Grunde habe ich Sie mit hierher genommen. Jedenfalls … es gibt noch eine andere Möglichkeit … eine logischere. Der Anblick dieses Leichnams hier hat mich auf diese Idee g e bracht. « Festenburg zögerte. »Ich hasse es, darüber zu reden, denn dieser Gedanke ist so bizarr, daß im Vergleich dazu die anderen Alternativen direkt beruhigend wirken. «
»Reden Sie schon «, forderte Eric ihn auf.
»Es gibt gar keinen Gino Molinari. «
Eric stöhnte auf. Großer Gott, dachte er.
»Sie alle sind Robameisen. Der Gesunde, den Sie auf dem Bildschirm gesehen haben, der Müde, Kranke, dem Sie begegnet sind, der Tote hier in diesem Sarg – denkbar, daß jemand, vermutlich GRS Enterprises, diese Simulacra en t wickelt hat, um die Sternmenschen davon abzuhalten, uns e ren Planeten zu übernehmen. Bisher hat man nur den Kra n ken eingesetzt. « Festenburg befeuchtete seine Lippen. »Und jetzt hat man den Gesunden herausgeholt und von ihm die erste Aufnahme gemacht. Und vielleicht gibt es noch mehr von ihnen. Das wäre doch nur folgerichtig, oder? Ich habe mir sogar vorzustellen versucht, wie die anderen Ausgaben wohl aussehen könnten. Was meinen Sie? Was könnte es außer den dreien, die wir kennen, noch geben? «
»Zweifellos ein Modell, dessen Kräfte die der anderen übersteigt «, sagte Eric. »Ein Modell, das mehr ist als nur gesund. « Dann erinnerte er sich daran, daß sich Molinari immer wieder von seinen Krankheiten erholt hatte. »Aber vielleicht ist dieses Modell bereits im Einsatz. Haben Sie die Berichte über die medizinischen Untersuchungen gelesen? «
»Ja «, nickte Festenburg. »Und es gibt da einen sehr inte r essanten Punkt. Alle diese Untersuchungen wurden von Leuten durchgeführt, die heute nicht mehr zum medizin i schen Stab gehören. Teagarden war an keiner einzigen bete i ligt; sämtliche Berichte stammen aus der Zeit, als er noch nicht hier beschäftigt war, und soweit ich weiß, ist es Te a garden ebensowenig wie Ihnen möglich gewesen, Gino auch nur einer oberflächlichen Untersuchung zu unterziehen. Und ich glaube auch nicht, daß es ihm irgendwann gelingen wird. Auch Ihnen wird das nicht gelingen, Doktor. Selbst wenn Sie jahrelang hierbleiben. «
»Sie machen sich gewiß zu viele Gedanken «, bemerkte Eric.
»Halten Sie mich für verrückt? «
»Nicht unbedingt, nein. Doch zweifellos berauschen Sie sich an diesen phantastischen Vorstellungen. «
»Die eine reale Grundlage besitzen «, versetzte Feste n burg. »Ich will wissen, was Gino im Schilde führt. Ich halte ihn für einen verdammt raffinierten Kerl. Ich bin überzeugt, daß er die Sternmenschen an jedem Tag der Woche austric k sen könnte. Und verfügte er über ihr wirtschaftliches Pote n tial und ihre
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