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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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können – hat es Sie nicht beeindruckt? «
    »Doch «, gestand Eric.
    »Und würden Sie jetzt jene unterstützen, die ihn lieber abgesetzt sähen? Wenn Sie versuchen würden niederz u schreiben, was er Eindrucksvolles geleistet hat – Sie hätten keinen Erfolg. Ja, wenn wir den Krieg gewonnen oder den Lilistern von unserem Planeten vertrieben hätten … aber wir haben es nicht geschafft. Also, was hat Gino getan, daß Sie so von ihm beeindruckt sind? Sagen Sie es mir. «
    Er wartete.
    »Ich … kann es nicht in Worte fassen, aber …«
    Plötzlich erschien eine uniformierte Robameise und trat auf Eric Sweetscent zu. »Generalsekretär Molinari verlangt nach Ihnen, Sir. Er erwartet Sie in seinem Büro; bitte folgen Sie mir. «
    »Oh «, stieß Festenburg hervor; mit einemmal wirkte er verärgert und nervös. »Offensichtlich habe ich Sie zu lange aufgehalten. «
    Wortlos wandte sich Eric ab und folgte der Robameise durch den Korridor bis zum Aufzug. Vermutlich, dachte er, geht es um etwas Wichtiges.
    In seinem Büro saß Molinari in einem Rollstuhl, eine Decke lag über seinen Beinen, und sein Gesicht war grau und eingefallen. »Wo haben Sie gesteckt? « fragte er, als Eric eintrat. »Nun, es spielt keine Rolle. Hören Sie, Doktor – die Sternmenschen haben eine Konferenz einberufen, und ich möchte, daß Sie mich dorthin begleiten. Sie sollen in meiner Nähe sein, falls mir etwas zustößt. Mir geht es nicht gut, und ich wünschte, dieses verdammte Palaver würde ausfallen oder zumindest für ein paar Wochen verschoben werden. Aber sie bestehen darauf. « Er rollte auf die Tür zu. »Ko m men Sie. Die Konferenz kann jeden Augenblick beginnen. «
    »Ich habe Don Festenburg getroffen. «
    »Ein ausgekochter Bursche, nicht wahr? Ich habe vollstes Vertrauen zu ihm. Was hat er Ihnen gezeigt? «
    Es schien Eric unvernünftig, Molinari zu verraten, daß er seinen Leichnam gesehen hatte, vor allem, wo der Maulwurf soeben über seinen schlechten Gesundheitszustand geklagt hatte. Deshalb erwiderte Eric lediglich: »Er hat mich im Weißen Haus herumgeführt. «
    »Festenburg hat überall Zutritt – denn er besitzt mein Vertrauen. «
    Hinter einer Biegung des Korridors stieß ein ganzer Troß von Stenotypisten, Dolmetschern, Staatsbeamten und b e waffneten Wächtern zu Molinari. Er verschwand mit seinem Rollstuhl in der Menge, aber Eric konnte noch seine Stimme hören, als er erklärte, was sie erwartete. »Freneksy befindet sich hier. Also wird es schwer werden. Ich habe eine Vo r stellung von dem, was sie von uns wollen, doch warten wir besser ab, statt uns für sie den Kopf zu zerbrechen. «
    Freneksy, dachte Eric entsetzt. Der Premierminister des Lilisterns hielt sich persönlich hier auf der Erde auf.
    Kein Wunder, daß es Molinari schlechtging.
     

9
     
    Die Mitglieder der irdischen Delegation, die an der kurzfr i stig einberufenen Konferenz teilnahmen, nahmen auf einer Seite des langen Eichentisches Platz; dann erschienen auch die Gesandten des Lilisterns und ließen sich auf den geg e nüberliegenden Stühlen nieder. Im Ganzen wirkten sie nicht gerade bösartig, sondern eher überarbeitet und erschöpft, genau wie die Erde von den Anstrengungen des Krieges bis an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit getrieben. Offensich t lich hatten sie wenig Zeit.
    »Die Übersetzung «, erklärte ein Sternmensch in Englisch, »wird durch Menschen erfolgen und nicht durch Maschinen, da jede Maschine in der Lage ist, das Gesagte zu speichern, und dies nicht unseren Wünschen entspricht. «
    Molinari nickte grunzend.
    Dann erschien Freneksy; die Delegierten des Lilisterns und einige Mitglieder der irdischen Abordnung erhoben sich respektvoll. Die Sternmenschen klatschten, als der kahlkö p fige, hagere Mann mit dem sonderbar kugelförmigen Kopf grußlos Platz nahm, seine Aktentasche öffnete und einen Stoß Papiere hervorholte.
    Aber seine Augen … Als Freneksy kurz zu Molinari hi n überblickte und ihm knapp zulächelte, da bemerkte Eric, daß der Premierminister paranoide Augen besaß. In seiner Lau f bahn als Arzt war er diesem Phänomen schon mehrfach b e gegnet, und es fiel ihm nicht, schwer, dies festzustellen. Fr e neksys Blick drückte nicht normales Mißtrauen aus; er war starr, leblos durch die Anstrengung, die es bedeutete, all se i ne Kräfte zusammenzufassen und in einer einzigen psych o motorischen Konzentration zu vereinigen. Es war nicht Fr e neksys Absicht; tatsächlich war er sogar machtlos dagegen, war

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