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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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i chen …«
    »Ich glaube «, unterbrach Eric, »was Sie mir auch zeigen wollen, es würde nur dazu führen, daß ich meinen En t schluß, nach Cheyenne zu kommen, noch mehr bereue. Also weiß ich ehrlich gesagt nicht, was das für einen Sinn haben sollte. «
    »Warten Sie «, bat Festenburg und hob eine Hand. »We r fen Sie nur einen Blick darauf. Es ist gut bewacht und wird in einer Konservierungsflüssigkeit aufbewahrt. Kommen Sie. Es befindet sich im Raum 3-C des Weißen Hauses. « Festenburg ging zur Tür und öffnete sie.
    Nach einem Moment des Zögerns folgte Eric ihm.
    Die Hände in den Taschen seiner zerknitterten, weiten Hose vergraben, führte ihn Festenburg durch das Labyrinth der Gänge hinunter in die unterirdischen Bereiche des G e bäudes, bis sie sich zwei hochrangigen Beamten des G e heimdienstes gegenübersahen, die vor einer metallverkleid e ten Tür mit der Aufschrift STRENG GEHEIM – BETR E TEN FÜR UNBEFUGTE VERBOTEN postiert waren.
    »Keine Sorge, ich bin befugt «, erklärte Festenburg gela s sen. »Gino hat mir die Aufsicht über diesen Raum anve r traut; er hält große Stücke auf mich, und deshalb werden Sie jetzt Zeuge eines Staatsgeheimnisses werden, von dem Sie sonst in tausend Jahren keine Kenntnis bekommen hätten. « Er ging an den uniformierten Geheimdienstbeamten vorbei und schloß die Tür auf. »Allerdings kann ich Ihnen eine En t täuschung nicht ersparen; ich werde es Ihnen zwar zeigen, aber ohne Ihnen eine Erklärung zu geben. Ich würde es I h nen zwar sehr gern erläutern, aber – ich kann es einfach nicht. «
    Im Mittelpunkt des dunklen, kalten Raumes entdeckte Eric einen Sarg. Er war hermetisch isoliert; eine Kältepumpe arbeitete mit dumpfem Brummen und hielt im Innern des Sarges eine extrem niedrige Temperatur aufrecht.
    »Schauen Sie es sich an «, forderte Festenburg ihn auf.
    Eric zögerte, setzte eine Zigarette in Brand und trat dann auf den Behälter zu.
    Im Sarg lag Gino Molinari; rücklings, das Gesicht schmerzverzerrt. Er war tot. Geronnenes Blut bedeckte se i nen Hals. Seine Uniform war verschmiert. Die Hände hatte er erhoben, die Finger verkrümmt, als ob er selbst jetzt noch gegen das – oder gegen den – ankämpfen würde, was ihn ermordet hatte. Ja, dachte Eric. Er ist einem Attentat zum Opfer gefallen. Das ist der Leichnam des Generalsekretärs, von Kugeln durchsiebt, von einer Waffe getötet, die ihre Geschosse mit bemerkenswert hoher Geschwindigkeit a b feuert; sein Körper ist zerfetzt, fast in Stücke gerissen. Ein grausamer Anschlag – und ein erfolgreicher.
    »Nun «, sagte Festenburg nach einer Weile und holte tief Luft, »es gibt mehrere Möglichkeiten, dieses Ding dort – das ich als Attraktion Nummer eins der Cheyenner Monste r show zu bezeichnen pflege – zu erklären. Gehen wir davon aus, daß es eine Robameise ist und hier auf den Zeitpunkt wartet, an dem Gino darauf zurückgreifen wird. Gebaut wurde das Simulacrum von GRS Enterprises, von dem e r finderischen Dawson Cutter, den Sie kennenlernen sollten. «
    »Was hat Molinari damit vor? «
    Festenburg rieb seine Nase und erwiderte: »Es gibt ve r schiedene Verwendungsmöglichkeiten. Man könnte es im Falle eines fehlgeschlagenen Attentates einsetzen und Gino Gelegenheit geben, sich unerkannt davonzumachen. Oder – man könnte es auch zum Nutzen unserer heißblütigen All i ierten verwenden; vielleicht dient es Gino für einen unb e schreiblich komplexen, absonderlichen Plan, der zum Zuge kommt, sobald er unter ihrem Druck von seinem Amt z u rücktreten muß. «
    »Sind Sie sicher, daß das da eine Robameise ist? « Auf Eric machte der Leichnam im Sarg einen echten Eindruck.
    »Ich glaube es nicht einmal, geschweige denn, daß ich es weiß. «
    Festenburg drehte den Kopf, und Eric bemerkte, daß die beiden Geheimdienstbeamten den Raum betreten hatten; offensichtlich würde man ihm keine Gelegenheit geben, den Leichnam zu untersuchen.
    »Wie lange befindet sich … das Simulacrum schon hier? «
    »Nur Gino weiß das, und er verrät es nicht; wenn ich ihn danach frage, grinst er nur listig. ›Warten Sie ab, Don‹, sagt er dann auf seine geheimniskrämerische Art. ›Ich habe noch Großes damit vor.‹ «
    »Und wenn es keine Robameise ist …«
    »Dann ist es Gino Molinari, der dort, von den Kugeln e i nes Maschinengewehrs zerfetzt, liegt. Eine primitive, vera l tete Waffe, aber sie tötet das Opfer so sicher, daß nicht ei n mal eine Transplantation von künstlichen Organen etwas

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