Warte auf das letzte Jahr
Hauptstadt des Planeten bot, schüttelte Eric Sweetscents Hand und sagte: »Ich bin Don Festenburg, Doktor. Schön, daß Sie jetzt zu uns gehören. Wie wär ’ s mit einem Drink? «
»Nein, danke «, wehrte Eric ab. Irgend etwas an Feste n burg irritierte ihn, obwohl er nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, was genau seinen Argwohn entfachte. Ungeachtet seiner Korpulenz und ungesunden Gesichtsfarbe machte F e stenburg einen angenehmen Eindruck, und mit Sicherheit war er sehr begabt, und allein das letztere zählte. Aber … Nachdenklich musterte er Festenburg, während der beleibte Mann seinen Drink mixte. Vielleicht liegt es daran, dachte er, weil ich glaube, daß niemand für den Generalsekretär sprechen sollte. Ich würde jedem mit Argwohn begegnen, der Festenburgs Posten innehätte.
»Da wir allein sind «, erklärte Festenburg und blickte sich um, »möchte ich Ihnen gern etwas verraten, das den unvo r teilhaften Eindruck korrigieren könnte, den Sie von mir b e kommen haben. « Er lächelte wissend. »Ich kenne Ihre G e fühle; trotz meines pyknischen Körperbaus bin ich sensitiv, Doktor. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen verrate, daß Sie getäuscht worden sind? Daß der saft- und kraftlose, a l ternde, vollkommen mutlose und hypochondrische Gino Molinari, den Sie getroffen und als den wirklichen UNO-Generalsekretär akzeptiert haben …« Festenburg leerte g e lassen sein Glas und ließ Eric nicht aus den Augen. »Daß er das Simulacrum ist? Und jene robuste, energische Gestalt, die Sie vor kurzem auf dem Bildschirm gesehen haben – sie ist der wirkliche Molinari. Und dieser Schwindel muß natü r lich auch weiterhin aufrechterhalten werden, um niemand anderen zu täuschen als unsere geliebten Alliierten, die Sternmenschen. «
»Was? « Schockiert keuchte Eric auf. »Warum sollte …«
»Die Sternmenschen halten uns nur so lange für harmlos und einer militärischen Intervention unwürdig, wie unser Führer schwach erscheint und in ihren Augen kein Rivale, keine Gefahr ist. «
Nach einem Moment des Schweigens erklärte Eric: »Ich glaube Ihnen nicht. «
»Nun «, erwiderte Festenburg und zuckte die Achseln, »vom intellektuellen Standpunkt aus betrachtet ist es eine interessante Idee. Meinen Sie nicht auch? « Er trat auf Eric zu und ließ die Flüssigkeit in seinem Glas hin und her schwappen. Als er dicht vor ihm stand und Eric seinen fa u ligen Atem ins Gesicht blies, fuhr er fort: »Es könnte so sein. Und bis Sie Gino nicht einer sorgfältigen Untersuchung u n terziehen, werden Sie es nicht wissen, denn alles, was in den Akten stand, die Sie studiert haben – es könnte eine Fä l schung sein. Bestandteil eines umfangreichen, sorgfältigen Täuschungsmanövers. « Amüsiert betrachtete er Erics G e sichtsausdruck. »Sie halten mich für verrückt? Sie glauben, ich erlaube mir einen Scherz mit Ihnen? Vielleicht. Aber Sie können nicht mit Sicherheit sagen, ob das, was ich Ihnen erzählt habe, die Unwahrheit ist, und solange …« Er nahm einen kräftigen Schluck von seinem Drink und schnitt eine Grimasse. »Also beklagen Sie sich nicht über das, was Sie auf dem Bildschirm gesehen haben. In Ordnung? «
»Aber wie Sie schon sagten «, erinnerte Eric, »werde ich die Wahrheit wissen, sobald ich Gelegenheit habe, ihn zu untersuchen. « Und das wird bald der Fall sein, dachte er. »Wenn Sie damit einverstanden sind, setzen wir unser G e spräch ein andermal fort. Ich habe bisher noch keine Zeit gehabt, mein Konap herzurichten. «
»Ihre Frau – Kathy heißt sie, nicht wahr? – hat Sie nicht begleitet, oder? « Don Festenburg zwinkerte. »Sie können sich glücklich schätzen. Ich bin in der Lage, Ihnen behilflich zu sein. Das ist meine Aufgabe, das Verbotene, das Ve r hängnisvolle und – nun, nennen wir es das Sonderbare. Aber Sie kommen ja aus Tijuana; ich glaube nicht, daß ich Ihnen noch irgend etwas beibringen kann. «
»Ich glaube …« Eric schwieg. Schließlich ging es ihn nichts an, was Festenburg aus seinem Leben machte.
»Doktor, wußten Sie, daß sich im Mittelalter die Her r schenden Menschen am Hofe hielten, die ihr ganzes Leben in Flaschen verbrachten … und natürlich vollkommen ve r schrumpelt waren, weil man sie bereits als Babys in die Flasche steckte? Heute gibt es so etwas nicht mehr. Jede n falls ist jetzt Cheyenne der Sitz der Könige; es gibt da g e wisse Dinge, die ich Ihnen zeigen möchte, falls Sie intere s siert sind. Und wenn auch nur aus medizinischen, berufl
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