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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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dem auch sei, neben mir sitzt mein e i gener Stabsarzt, Dr. Sweetscent. Er und Dr. Teagarden sind gerade dabei, mich einer gründlichen Untersuchung zu u n terziehen, um die Ursache für meinen erhöhten Blutdruck zu ermitteln. «
    »Jetzt? « stieß Freneksy hervor; zum erstenmal zeigte er Gefühle. Verblüffung, Zorn.
    »Mein Blutdruck ist gefährlich hoch «, sagte Molinari. »Wenn man nichts dagegen unternimmt, werde ich mein Augenlicht verlieren. « Leise wandte er sich an Eric. »Do k tor, ich kann kaum noch etwas sehen; ich glaube, ich bin bereits blind. Wo, zum Teufel, bleibt Teagarden? «
    »Ich kann allein nach der Ursache Ihres erhöhten Blu t drucks suchen, Generalsekretär; die nötigen Diagnosei n strumente habe ich bei mir. « Erneut griff er in seine Tasche. »Zuerst werde ich Ihnen eine Injektion radioaktiver Salze verabreichen, die in Ihrem Blutkreislauf …«
    »Ich weiß «, unterbrach Molinari. »Sie werden sich dort konzentrieren, wo sich die Gefäßverengung befindet. M a chen Sie schon. « Er rollte seinen Ärmel hoch und streckte seinen behaarten Arm aus; Eric preßte die automatisch de s infizierende Spitze der Spritzpistole gegen eine Vene in H ö he des Ellbogens und drückte auf den Auslöser.
    »Was ist los? « fragte Premierminister Freneksy ernst. »Können wir mit der Konferenz weitermachen, Generals e kretär? «
    »Ja, machen Sie weiter «, nickte Molinari. »Dr. Sweet s cent führt lediglich eine Untersuchung durch, um …«
    »Medizinische Dinge langweilen mich «, schnitt ihm Fr e neksy das Wort ab. »Ich möchte Ihnen einen weiteren Vo r schlag machen, Generalsekretär. Zunächst erwarte ich, daß mein Arzt, Dr. Gornel, von nun an Mitglied Ihres Stabes ist, um Ihre medizinische Behandlung zu überwachen. Zweitens bin ich von der hier auf der Erde tätigen Abteilung der imp e rialen Gegenspionage darüber informiert worden, daß eine Rebellengruppe, die Terras Beteiligung an diesem Krieg beenden will, einen Anschlag auf Sie plant; deshalb möchte ich Ihnen zu Ihrer eigenen Sicherheit einen Kommandotrupp bewaffneter Sternmenschen zur Verfügung stellen, die au f grund ihres außergewöhnlichen Mutes, ihrer Entschlosse n heit und ihrer Fähigkeiten Gewähr dafür bieten, daß Ihnen nichts geschieht. Es handelt sich dabei um fünfundzwanzig hervorragend ausgebildete Soldaten. «
    »Was? « fragte Molinari. Er zuckte die Achseln. »Wie sieht es aus, Doktor? « Er wirkte verwirrt, schien nicht in der Lage zu sein, auf Eric zu achten und gleichzeitig den For t gang der Konferenz zu verfolgen. »Warten Sie, Premierm i nister. « Eric flüsterte er zu: »Was, zum Teufel, haben Sie festgestellt, Doktor? Oder haben Sie es mir schon gesagt? « Er rieb sich die Stirn. »Ich bin blind! « Panik verzerrte seine Stimme. »Unternehmen Sie etwas, Doktor! «
    Eric beobachtete die Kontrollen, anhand derer er die Ve r teilung der radioaktiven Salze in Molinaris Venensystem verfolgen konnte, und erklärte: »Es scheint da eine Vere n gung der Arterie vorzuliegen, die durch Ihre rechte Niere führt. Ein Ring, der …«
    »Ich weiß «, nickte Molinari. »Und ich wußte von dieser Verengung; sie tritt nicht zum erstenmal auf. Sie müssen mich operieren, Doktor, und den Ring zerschneiden, oder es wird mich umbringen. « Er schien jetzt sogar zu schwach, um den Kopf zu heben; zusammengesunken saß er da, das Gesicht in den Händen vergraben. »Gott, mir geht es furch t bar schlecht «, murmelte er. Dann hob er den Kopf und sagte zu Freneksy: »Premierminister, ich muß mich unverzüglich einer Operation unterziehen, um die arterielle Gefäßvere n gung beseitigen zu lassen. Vertagen wir diese Konferenz. « Er erhob sich, schwankte und fiel nach hinten; Eric und e i ner der Beamten fingen ihn auf und setzten ihn wieder in seinen Stuhl. Der Maulwurf wirkte unbeschreiblich schwer und steif; selbst mit der Hilfe des Staatsbeamten hatte Eric Mühe, ihn zu halten.
    »Die Konferenz muß weitergehen «, erklärte Freneksy.
    »In Ordnung «, keuchte Molinari. »Ich werde mich operi e ren lassen, während Sie fortfahren. « Müde nickte er Eric zu. »Warten Sie nicht länger auf Teagarden; fangen Sie an. «
    »Hier? « stieß Eric hervor.
    »Es muß sein «, wimmerte Molinari. »Unternehmen Sie etwas, Doktor, oder ich werde sterben. Es geht mit mir zu Ende – ich fühle es. « Dann sank er vornüber auf den Tisch. Und diesmal gelang es ihm nicht, sich wieder aufzurichten, sondern er blieb liegen. Wie ein großer

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