Warte auf das letzte Jahr
Sternagenten i r gendwie gelingen würde, zu ihm vorzudringen, sollte er nichts verraten. Selbst wenn dies seinen Tod bedeutete.
»Ich halte es für meine Pflicht, Ihnen das zu sagen «, e r klärte Eric, »nicht, weil ich keinen Respekt vor dem Leben eines Riegs habe oder weil ich mir einbilde, daß ein Mensch einem Rieg vorschreiben kann, wann er zu sterben hat und wann nicht, sondern einfach deswegen, weil ich die Situat i on kenne und Sie nicht. Sie müssen mir glauben, daß es ta t sächlich so wichtig ist. « Er wartete, ob die Box aufleuchten würde, doch sie blieb dunkel. »Kein Kommentar? « fragte er und war auf unbestimmte Art enttäuscht. Es hatte so wenig an wirklichem Kontakt zwischen ihm und dem Rieg geg e ben; irgendwie schien ihm das ein schlechtes Omen zu sein.
Schließlich, fast widerwillig, ließ der Rieg die Box au f flackern.
AUF WIEDERSEHEN
»Sonst haben Sie nichts zu sagen? « fragte Eric ungläubig.
WIE HEISSEN SIE?
»Mein Name steht auf den Papieren, die ich Ihnen geg e ben habe «, erklärte Eric, verließ das Hotelzimmer und warf die Tür knallend hinter sich ins Schloß.
Draußen auf dem Bürgersteig winkte er ein altmodisches Bodentaxi heran und befahl dem menschlichen Fahrer, ihn zur TF&D zu bringen.
Fünfzehn Minuten später betrat er zum wohl tausen d stenmal das attraktive apteryxförmige, graugestrichene G e bäude und folgte den vertrauten Korridoren bis in sein Büro. Oder zumindest war es bis vor kurzem sein Büro gewesen.
Miss Perth, seine Sekretärin, blinzelte verblüfft. »Aber, Dr. Sweetscent – ich dachte, Sie seien in Cheyenne! «
»Ist Jack Blair in der Nähe? « Er blickte sich in dem gr o ßen, von niedrigen Trennwänden unterteilten Raum um, aber von seinem Assistenten war nichts zu sehen. Lediglich Bruce Himmel schlurfte im Hintergrund herum und hielt in der Hand eine Inventurliste und einen Schreibblock. »Wie sind Sie mit der Stadtbibliothek von San Diego zurechtg e kommen? « fragte Eric ihn.
Verblüfft drehte sich Himmel zu ihm herum. »Ich bin in Berufung gegangen, Doktor. Und ich werde den Prozeß bis zur letzten Instanz durchfechten. Warum sind Sie nach T i juana zurückgekehrt? «
Til Perth schaltete sich in das Gespräch ein. »Jack ist oben bei Mr. Virgil Ackerman, Doktor. Sie sehen müde aus. Sie haben wohl einen Haufen Arbeit in Cheyenne, oder? Was für eine Verantwortung! « Ihre langwimprigen blauen Augen s a hen ihn mitfühlend an, und ihre großen Brüste schienen sogar noch auf eine mütterliche, elastische, anregende Art anz u schwellen. »Soll ich Ihnen eine Tasse Kaffee holen? «
»Gern. Danke. « Er setzte sich an seinen Schreibtisch und ruhte einen Moment aus, während er die Ereignisse des Tages noch einmal an seinem inneren Auge vorbeiziehen ließ. Seltsam, daß all diese Dinge ihn wieder an diesen Ort, in sein früheres Büro zurückgeführt hatten. Bedeutete dies, daß jetzt alles vorüber war? War seine kleine – oder doch nicht so kle i ne – Rolle in der Auseinandersetzung zwischen drei Rassen der Milchstraße beendet? Vier Rassen sogar, wenn man die Kreaturen von Beteigeuze miteinbezog, deren Gestalt an fa u lige Birnen erinnerte … Vielleicht war er die Verantwortung tatsächlich los. Ein Videogespräch mit Cheyenne, mit Mol i nari, war alles, was er noch erledigen mußte, und dann würde er wieder Virgil Ackermans Arzt sein und ihm Organ um O r gan einpflanzen, sobald sie versagten. Aber da gab es immer noch Kathy Befand sie sich im Lazarett von TF&D? Oder im Krankenhaus von San Diego? Vielleicht versuchte sie, trotz ihrer Sucht ihr normales Leben weiterzuführen und für Virgil zu arbeiten. Sie war kein Feigling; sie würde bis zum Ende weitermachen.
»Befindet sich Kathy hier im Hause? « erkundigte er sich bei Til Perth.
»Ich werde es für Sie überprüfen, Doktor. « Sie schaltete ihr Tischkom ein. »Ihr Kaffee steht neben Ihnen auf dem Schreibtisch. «
»Danke. « Genüßlich schlürfte er den Kaffee. Es war fast wie in den alten Zeiten; schon immer war sein Büro für ihn eine Oase gewesen, ein Bereich, in dem die Vernunft galt und wo er von den Qualen seines verpfuschten Ehelebens verschont blieb. Hier konnte er sich der Illusion hingeben, daß die Menschen nett zueinander und daß die Beziehungen zwischen den Menschen freundlicher, sanfter waren. Und trotzdem – das genügte nicht. Es mußte auch Vertrauen g e ben. Selbst wenn sich diese Vertrautheit in eine zerstörer i sche Kraft verwandeln konnte.
Er
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